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PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder

Titel: PR NEO 0049 – Artekhs vergessene Kinder
Autoren: Oliver Fröhlich
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ihren Namen.
    Keine Antwort.
    »Belinkhar!« Wieder nichts. Rhodan rutschte ein Fluch über die Lippen. »Iwan, du musst mehr von dem Moos zünden. Schnell!«
    »Ich ... versuche es.«
    Qualvolle Sekunden geschah nichts, doch dann züngelte eine Flamme über einen der Moosflecken an der Decke. Dann eine zweite. Im Schein des Feuers schälte sich eine Ballung von Flechten aus der Finsternis, die wie ein langer Bart herabhing. Goratschin zündete auch sie.
    Endlich reichte das Licht aus, mehr von dem Fluss zu erkennen. Er war deutlich breiter als ein Seitenarm des Khertak im Zweistromland. An einer Stelle flussaufwärts, die sie von der Insel aus nicht sahen, mussten sich die beiden Arme wieder vereinen.
    Einige Meter stromabwärts verengte sich das Flussbett und verschwand hinter einer Biegung.
    »Belinkhar!«, schrie Rhodan noch einmal.
    Sein Blick flackerte über den Fluss. Er wusste, dass die Flechten nicht ewig brennen würden. Schon schneiten die ersten feurigen Flocken ins Wasser. Von der Mehandor jedoch fehlte jede Spur.
    »Chabalh riecht Rotfellfrau!«
    Ohne weitere Erklärung stürzte sich der Purrer zum wiederholten Mal in den Strom und schwamm in Richtung der Biegung zu.
    Die Flechtenballung löste sich von der Decke und fiel einem flammenden Kometen in Zeitlupe gleich in den Fluss. Mit einem lauten Zischen kehrte die Finsternis zurück.
     
    Wasser, immer nur dieses dumme, dumme Wasser.
    Viel lieber würde Chabalh laufen. Aber er muss schwimmen.
    Die Rotfellfrau holen.
    Er riecht sie. Ganz schwach nur. Ihre Angst hat Spuren in der Luft hinterlassen. Den Duft nach Sindoniar und Grünfurrhel. Aber er sinkt herab, auf das dumme Wasser, das ihn davonträgt. Weg von Chabalh.
    Er muss sich beeilen.
    Die Helligkeit vergeht. Die Dunkelheit kommt.
    Das ist schade. Er sieht im Finsteren zwar besser als sein Herr, aber doch nur wenig. Und wenig ist schlechter als viel.
    So muss er sich auf seine Nase verlassen. Auf den Duft nach Sindoniar und Grünfurrhel.
    Er legt sich in die Strömung, hilft ihr mit den Pfoten, ihn schnell voranzutragen. Wird der Geruch stärker? Oder denkt er es nur, weil er es sich so sehr wünscht?
    Eine Welle schwappt ihm übers Gesicht, spült den Geruch davon.
    Nein! Der Herr wird enttäuscht sein, wenn er die Rotfellfrau nicht findet.
    Er schnaubt die Nasenlöcher frei. Schwimmt. Schnuppert.
    Da ist er wieder! Aber das Aroma nach Grünfurrhel ist verschwunden.
    Das ist gar nicht gut, denn das heißt, die Rotfellfrau hat keine Angst mehr. Und keine Angst in einer gefährlichen Lage ist gar nicht gut.
    Er lässt sich von der Strömung um eine weitere Biegung tragen.
    Und da sieht er sie! Ganz schwach nur als grauen Fleck im schwarzen Wasser.
    Mit dem Gesicht nach unten treibt sie im Fluss. Sie ist gegen die Felswand gestoßen, schrammt an ihr entlang. Das verlangsamt sie.
    Chabalh paddelt schneller mit den Beinen. Muss sie erreichen.
    Da ist sie. Endlich.
    Er schnappt nach ihr. Will sie nicht beißen, aber lieber gebissen sein als ertrunken. Er erwischt sie am Kragen, presst die Zähne fest aufeinander.
    Nicht mehr loslassen.
    Zurück zum Herrn. Schnell! Er paddelt, schwimmt, strampelt.
    Gegen die Strömung. Anstrengend. Sehr, sehr anstrengend.
    Nicht nachdenken, nur schwimmen. Und beeilen.
    Endlich erreicht er die Insel aus Steinen. Zerrt die Rotfellfrau aus dem Fluss.
    Und während der Herr sich um sie kümmert, ihr auf die Brust drückt, ihre Nase mit den Fingern und ihren Mund mit dem eigenen Mund zuhält, trottet Chabalh zu dem komischen Kasten auf der Insel, der seinem Herrn und dessen Freunden bisher wahrscheinlich nicht aufgefallen ist.
    Ein metallenes, großes Ding.
    Im schwachen Licht der Schimmermoose sieht er es nur undeutlich. Aber ist da nicht etwas in die Metallwand geritzt?
    Als er näher hingeht, erkennt er es.
    Tatsächlich! Ein lustiges Tier mit runden Ohren.
     
    Belinkhar hustete und spuckte Wasser. Sie röchelte.
    Für Rhodan war es das schönste Geräusch, das er seit Langem gehört hatte.
    »Danke!«, krächzte die Mehandor.
    »Der Dank gebührt Chabalh.«
    Während der nächsten Minuten saßen sie schweigend nebeneinander auf dem Felseiland mitten im Khertak, starrten in die Dunkelheit und versuchten, einigermaßen zu Kräften zu kommen.
    »Und jetzt?«, fragte Ishy Matsu.
    Rhodan hätte gerne eine Antwort gegeben, aber er wusste keine. Hatte er sich tatsächlich geirrt? Hatten sie sich auf einen vagen Verdacht hin in die Fluten gestürzt und die Lage damit nur
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