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PR 2723 – Nur 62 Stunden

PR 2723 – Nur 62 Stunden

Titel: PR 2723 – Nur 62 Stunden
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Mehr als zwei Tage sind eine Menge Zeit. Wir sollten den Spielraum ausnützen, den wir haben ...«
    Rhodan brach ab. Cheung sah ihn bitterböse an. Er war wieder einmal zu weit gegangen. Er drängte sie und behandelte sie von oben herab. »Entschuldige, Cai. Das war respektlos von mir.«
    »Ist schon gut.« Sie nickte. »Es ist nicht leicht für dich.« Leise ergänzte sie: »Die Situation überfordert uns alle. Die Milchstraße steht wegen des Atopischen Tribunals kopf, Luna ist verschwunden, die JULES VERNE vernichtet, das Solsystem isoliert, Arkon ebenfalls, die Tefroder wollen wohl in das derzeitige Machtvakuum vorstoßen. Und nun die Sache in Istanbul.«
    »Es sieht gar nicht gut aus.« Rhodan atmete tief durch und straffte seinen Körper. »Wir müssen durchhalten. Eine Auseinandersetzung wird niemals in einer einzigen Schlacht entschieden.« Er zögerte. »Um auf deine Frage zurückzukommen: Ich werde mich dem Tribunal ausliefern, sollte es notwendig sein. Ich werde Bostich keinesfalls sterben lassen. Besser wäre es für alle Beteiligten, würde es uns gelingen, den Imperator zu befreien.«
    »Ich verstehe.« Rings um Cai Cheung leuchteten immer mehr Informationsfelder auf. Die Solare Premier war gefragt, sie musste Entscheidungen treffen. »Kann ich dich irgendwie erreichen, sollte es notwendig sein?«
    »Ich habe in dreißig Minuten einen letzten Gesprächstermin, danach tauche ich wieder unter. Ich melde mich in regelmäßigen Abständen bei dir.«
    »Ich habe deine Entscheidungen niemals angezweifelt, Perry. Aber du nimmst mir immer mehr das Heft des Handelns aus der Hand. Ich muss wissen, wo du dich aufhältst.«
    Rhodan überlegte. »Na schön. Mein Haus wird dir sagen, wo ich mich befinde. Melde dich mit dem Kodewort Rosebud, sollte es notwendig sein.«
    »Rosebud?«
    »Vielleicht erzähle ich dir einmal die dazugehörige Geschichte. Aber nicht jetzt. – Ach ja: Ich möchte ... ich würde mich freuen, wenn du einen ganz bestimmten Mann nach Istanbul beordern würdest.«
    »Und zwar?«
    »Er ist etwa einen Meter groß, hat ein seidenmattes Fell, einen Nagezahn und einen kräftigen Biberschwanz – und er brennt darauf, in den Einsatz gehen zu dürfen.«
    »Gucky? Aber der ist doch noch lange nicht einsatzbereit!«
    »Der Mausbiber ist da ganz anderer Meinung. Außerdem hat er ein persönliches Interesse daran, die Entführer Bostichs in die Hände zu bekommen.«
    Cai blickte ihn konzentriert an. »Er wird sich wahrscheinlich ohnehin einmischen und nicht festhalten lassen. Aber bist du dir sicher, dass er bereits gerüstet ist für die Jagd?«
    »Ja. Seine Ärzte unterziehen ihn eben einem letzten Gesundheitscheck. Glaub mir: Nach all dem, was der Kleine während der letzten Tage durchgemacht hat, gibt es keine bessere Medizin für ihn, als ein paar Tefroder durch die Luft sausen zu lassen.«
     
    *
     
    Bostich lebte bereits seit acht Stunden ohne Zellaktivatorchip. Falls ihn die Entführer am Leben gelassen haben ...
    Rhodan bereitete einen Salat zu. Die Zutaten der Altterraner-Mischung waren frisch geliefert worden. Er schnitt und zupfte Rucola, Tomaten, Löwenzahn, Selleriestangen und Mohrrüben, mischte kräftig durch und leerte die einfache Essig-Öl-Marinade darüber.
    Es läutete, Rhodan öffnete. »Möchtest du Weiß- oder Schwarzbrot zum Salat?«, fragte er seinen Gast, reichte ihm ein Salatblatt und bat ihn in sein Haus.
    »Wie bitte?«
    Rhodan lächelte. »Es macht immer wieder Spaß, Leute deines Schlags aus der Fassung zu bringen, Attilar. Einer deiner Vorgänger, Allan D. Mercant, vermied einige Jahre lang jeglichen privaten Kontakt zu mir. Weil ich ihn nervös machte, meinte er. Mehr als jeder Verbrecher, den er jemals gejagt hätte.«
    Attilar Leccore legte seine Jacke ab und folgte Rhodan ins Wohnzimmer. Er betrachtete unsicher das Salatblatt, wollte es auf den Küchentisch legen und entschied sich dann dafür, daran zu knabbern.
    Rhodan kredenzte den Salat mit zweierlei Sorten Brot, reichte dem Chef des Terranischen Liga-Dienstes eine Schüssel und füllte sie mit der Altterraner-Mischung. Dann setzte er sich gegenüber dem klein gewachsenen Terraner nieder und aß. »Wie schmeckt es dir?«
    »Ausgezeichnet. Allerdings hatte ich bereits mein Abendessen.«
    »Eine kleine Portion Salat kann nicht schaden.«
    Rhodan ließ es sich schmecken. Er scherte sich nicht um den offensichtlichen Unwillen, mit dem Attilar Leccore im Salat herumstocherte.
    Ein Lichtschimmer erhellte den Wohnraum ein
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