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PR 2668 – Neuntau

PR 2668 – Neuntau

Titel: PR 2668 – Neuntau
Autoren: Christian Montillon
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Zwerggalaxis lagen die sogenannten Baustellenplaneten, auf denen der Konstrukteur Sholoubwa die 48 Blütenblätter der Zeitrose erschaffen hatte.
    TANEDRAR hatte sich seinerzeit redlich bemüht, Agenten in die Baustellen einzuschmuggeln, um mehr über dieses unfassbare Projekt herauszufinden. Auch das körperlose Bewusstsein des einstigen Maskenschöpfers Fartokal Ladore war Teil einer fünften Kolonne gewesen, die über Geisteswirte in die Nähe der Blütenblätter gelangen wollte. Doch er war entdeckt und gnadenlos hingerichtet worden.
    Sholoubwa hatte sich damals mit äußerster Vehemenz und Überheblichkeit weitere Einmischungen der Superintelligenz verbeten. Deshalb musste die neue Expedition mit extremer Vorsicht vorgehen. Dem nach wie vor geheimnisvollen Konstrukteur standen zweifellos erstaunliche Mittel und Möglichkeiten zur Verfügung, um Spione gewaltsam fernzuhalten.
    Andererseits war die Zeitrose fertig gestellt, Sholoubwa hatte die Baustellenwelten längst hinter sich gelassen. Wahrscheinlich warteten nur tote, öde Welten auf Alaska; immerhin hatte TANEDRAR die Planeten später untersuchen lassen und Berichte von verlassenen, kahlen Unterkünften erhalten. Sowohl die Bewohner als auch sämtliche Technologie waren verschwunden gewesen.
    Was wohl aus den Escalianern geworden war, die gemeinsam mit fremden Hilfskräften für den Konstrukteur gearbeitet hatten?
    Saedelaere blieb nichts anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass sie bei einer gründlicheren Suche fündig würden und zumindest eine Spur entdeckten. Sollte es diese tatsächlich geben, bestand jedoch die große Gefahr, dass sich Sholoubwa abgesichert und ausgeklügelte Fallensysteme hinterlassen hatte.
    Der Zwergandroide schaute durch die Sichtscheibe auf die Sterne. Sein Körper stand starr. Er bewegte nicht den kleinsten Muskel, wirkte wie eine Statue; als sei plötzlich jedes Leben aus ihm gewichen, als wäre er kein Androide mehr, sondern nur noch ein Roboter, dem die Energiezufuhr abgestellt worden war.
    »Eroin?«, fragte Alaska.
    Wieder reagierte der andere nicht. Saedelaere beugte sich zu ihm hinab, fasste ihn an den Schultern. Sie fühlten sich kühl und geradezu zerbrechlich dürr an.
    »Alraska«, sagte Blitzer tonlos. »Wie konnten wir nur so dumm sein?«
    »Was meinst du damit?«
    Eroin Blitzer hob eine Hand, krümmte die Finger. »Mir ist es eben erst aufgefallen, als ich einen Teil der Sterne mit eigenen Augen gesehen habe. Das Muster! Wir haben das Muster übersehen!«
     
    *
     
    Der Zwergandroide erklärte sich nicht weiter. Er bat Alraska, sich mit dem Kommandanten der SHEYAR in Verbindung zu setzen, denn ihm selbst stand diese Möglichkeit nicht offen. Blitzer galt an Bord als wertlos.
    Jeder brachte ihm Misstrauen entgegen, weil er keinen Escaran trug; man duldete ihn nur als den Begleiter des Auserwählten TANEDRARS. Auf Saedelaeres Anruf jedoch würden alle an Bord zweifellos sofort reagieren, auch der Kommandant.
    Tatsächlich nahm Miryas Kongaro das Funkgespräch über das interne Kommunikationssystem augenblicklich an. Ein perfektes holografisches Abbild des Kandran tauchte zwischen dem Terraner und Eroin Blitzer auf. Es sah aus, als stünde er persönlich vor der Scheibe, so nah, dass er mit einem einzigen Schritt dagegenstoßen könnte.
    Kongaro ähnelte einer aufrecht gehenden Kröte und wirkte eher plump – doch die Erfahrungen mit dem Harmoniewächter Uyari Lydspor, der demselben Volk entstammte, hatten bewiesen, dass sich Kandran sehr wendig, rasch und elegant bewegten, wenn es darauf ankam.
    »Was wünschst du?« Die Stimme des Kommandanten drang verzerrt unter seiner Maske hervor, die seltsam klobig über dem Krötengesicht lag. Dreidimensionale Figuren standen davon wie Hörner ab. Sie zeigten Lebewesen, deren Körper eine bizarre Mischung aus amphibischen und humanoiden Merkmalen aufwiesen. Über den Gesichtern lagen ebenfalls winzige Masken, und auch auf diesen waren wiederum kaum noch sichtbar kleine, maskierte Gestalten zu sehen. »Wir haben unser Ziel erreicht und steuern soeben eine der Baustellenwelten an.«
    »Ich weiß«, antwortete Saedelaere.
    »Dann solltest du dich bereit machen, mit einem Einsatzteam die SHEYAR zu verlassen.«
    »Bald. Ich bitte zunächst darum, dass du meinen Begleiter anhörst, der einen ...«
    Der Terraner kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn der Zwergandroide fiel ihm ins Wort. Mit hastigen, kleinen Schritten huschte Blitzer neben ihn, sodass er ins Sichtfeld der
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