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PR 2629 – Die Weltengeißel

PR 2629 – Die Weltengeißel

Titel: PR 2629 – Die Weltengeißel
Autoren: Christian Montillon
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den Kopf. Ein Bild aus der kollektiven Gedankenwelt, nicht mehr. Dort hatte er dieses gigantische Etwas auch erblickt, dort hatte es über der schwarzen Masse des Todes geschwebt.
    Doch in der Wirklichkeit konnte es dieses Ding nicht geben.
    Die lebende Wand aus Cruny zerbrach. Tote Körper regneten herab wie Tropfen in einem tobenden Unwetter. Ein Dutzend und mehr starben in einem Atemzug.
    Ssah fauchte erst, dann drückte die K'culy-Katze ihren Kopf an Szimons Leib. Er legte eine Hand darüber.
    Cruny-Leichen prasselten auf die Grasebene. Die Wand zerfiel immer mehr, und mit einem Mal entstand ein Loch, als sich tausend Leiber auf einmal auflösten. In seinem Kopf hörte Szimon, wie Bewusstseine so plötzlich verwehten, dass ihre Körper sich verflüchtigten.
    Das düsterrote Etwas fraß alles. Es glomm, und Szimon wusste, dass er in diesem Augenblick in das Auge des Todes starrte. »Ruhig, Ssah«, sagte er. »Es ist gleich vorbei.«
    Schon hörte er die Leichen aufschlagen, so nahe, dass er sogar die Vibration des Bodens fühlte. Vor seinen Augen lösten sich Dutzende auf. Erst sah er durch sie hindurch, im nächsten Augenblick waren sie nicht mehr vorhanden.
    Das riesige Glühen über ihm fraß in blinder Gier jedes Leben. Wesenlose Konturen wogten darin.
    Dann erst spürte Szimon, wie es auch in ihn hineingriff und an seinem Bewusstsein zerrte. Müdigkeit überfiel ihn. Er wollte schlafen.
    Schon löste er sich halb aus seinem Körper, doch diesmal würde es nicht so sein wie sonst, wenn er im Schlaf in die kollektive Welt ging. Es gab keine Rückkehr mehr. Sein Bewusstsein begann bereits zu zersplittern, und ein Teil brach ab, jagte dem Auge des Todes entgegen.
    Nur noch etwas hielt ihn zurück. Er fühlte den kleinen, bebenden Katzenleib in seinen Armen.
    »Ssah«, sagte er ein weiteres Mal. »Bleib ruhig. Es ist gleich ...«
    Das letzte Wort sprach er nie aus. Die K'culy-Katze verschwand aus seinen Händen, der Körper verpuffte ebenso wie der halbintelligente Geist, der darin gelebt hatte. Szimons Arme hielten nichts mehr.
    Dann drehte das düsterrote Etwas am Himmel ab und suchte sich einen ergiebigeren Weidegrund. In der Totenstadt gab es nur noch jämmerliche Reste, die seinen Hunger nicht stillen konnten.
    Szimon fiel auf alle Beine, der Stumpf pochte schmerzhaft, und er kroch dem Auge des Todes hinterher.
    »Nimm mich auch!«, brüllte er. »So nimm mich doch auch mit!«
    Seine Worte verhallten ungehört.

14.
    Perry Rhodan, Terraner
     
    Ein Ende des Weltuntergangs
     
    Die Weltengeißel fraß Cruny um Cruny.
    Seit fast fünf Stunden bedeutete jede Sekunde den Tod von zahlreichen Intelligenzwesen, die nur aus einem einzigen Grund ihr Leben verloren – weil QIN SHI wieder erwachte.
    Rhodan fühlte eisige Kälte, die nichts damit zu tun hatte, dass die Temperatur in der Zentrale so weit gefallen war, dass er ohne SERUN binnen einer Sekunde erfroren wäre.
    Er versuchte, die Zahlen nüchtern zu analysieren, aber sein Verstand vermochte die tobenden Gefühle nicht zu unterbinden. Gewiss, der Countdown des Todes hätte ohne ihr Eingreifen 37 Stunden lang gedauert, und nun währte er nur fünf Stunden.
    Nur fünf Stunden ...
    Nur Millionen Cruny, deren Leben endete.
    Nur gigantische Leichenfelder auf dem Planeten.
    Nur entvölkerte Städte, während die CHANDORY energetisch tot in wenigen Lichtsekunden Abstand trieb und die Besatzung nichts weiter tun konnte, als zu beobachten.
    Dann endete es, von einem Augenblick auf den anderen, ohne jede Vorankündigung. Die Weltengeißel drehte ab, entfernte sich von der Planetenoberfläche und verließ die Atmosphäre.
    Die 37 Stunden waren vorüber. 32 davon hatte der Verzweifelte Widerstand triumphiert, doch die letzten fünf ...
    »Es ist vorbei«, sagte Regius.
    Vom Platz des Ortungsoffiziers kam eine Meldung mit raschelnder Stimme: »Millionen Tote auf dem Planeten. Wir haben mehr als die dreifache Anzahl von Cruny gerettet.«
    Doch warum konnte Rhodan es nicht aus diesem Blickwinkel sehen? Es war nur ein geringer Trost für ihn, dass es dem Oracca seinem Tonfall nach offenbar genauso erging.
    Noch immer wussten die Techniker nicht, wieso die Bojen ausgefallen waren. Niemand kannte den eigentlichen Grund ihres Scheiterns. Die Ingenieure würden die Daten analysieren, versuchen zu verstehen und zu lernen.
    Denn eins stand fest: Dies war nicht die letzte Aktivierung durch die Weltengeißel gewesen.
    Ganz und gar nicht, wisperte der Anzug der Universen. Begreifst du
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