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PR 2540

PR 2540

Titel: PR 2540
Autoren: Unter dem Schleier
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Raum, und er achtet viel weniger als sonst darauf, seine Stimme zu senken, um uns zu schonen. Zweifellos handelt er ganz bewusst so, und ich kann nicht umhin, ihm zu diesem Schachzug zu gratulieren.
    Er steht und überragt uns alle anderen bei Weitem. Als Haluter ist er doppelt so groß wie ein Terraner, sicher drei- bis viermal so breit und weist das x-fache unseres Gewichts auf. Zwei Tonnen, wenn ich mich nicht irre.
    Würde ich ihn nicht kennen und wüsste ich nicht, dass ich mich jederzeit auf ihn verlassen kann, müsste ich vor Angst im Boden versinken. Er sieht aus wie eine Kampfmaschine, wuchtig, gewaltig, mit schwarzer Panzerhaut, Säulenbeinen und vier Armen. Die drei Augen glühen rötlich, er kann sie auf Stielen fast einen halben Meter weit ausfahren. Der halbkugelförmige Kopf ist einen halben Meter breit, und die Kegelzähne erinnern an die eines schrecklichen Raubtiers.
    Admiral Furtok bleibt gelassen oder tut zumindest so. Um zu beurteilen, wie es in seinem Inneren aussieht, kenne ich ihn zu wenig. Sein schmales Gesicht mit der scharfrückigen Nase zeigt keine Reaktion.
    »Ihre Lage ist aussichtslos«, sagt er.
    Im Gegensatz zu Icho Tolot ist er mir stets unnahbar geblieben, und vielleicht ist das auch gut so. Immerhin ist er mein oberster Vorgesetzter, der Mann, dessen Befehle ich jederzeit, ohne zu zögern, ausführen muss.
    Muss ...?
    Ausführen will! , verbessere ich mich selbst in Gedanken. Ja, das klingt merklich besser.
    Miranda Fishbaugh, Kommandeurin der ACHILLES und Flottenadmiralin, nickt beiläufig, wahrscheinlich ohne es wahrzunehmen. Ihre Hände liegen auf der Tischplatte, Daumen und Zeigefinger berühren einander fast.
    »Seit die Immaterielle Stadt Amethyst verschwunden ist und sich der Sextadim-Schleier um das Stardust-System gebildet hat, sind die Jaranoc von jedem Nachschub abgeschnitten. Es gibt keine Verstärkung mehr für sie. Keine neuen Waffenlieferungen. Keine Energiezellen, die die alten ersetzen.«
    Und keine Nahrungsmittel, die sie vor dem Verhungern retten , ergänze ich in Gedanken.
    Admiral Furtok lehnt sich in seinem Stuhl zurück; etwas ist an dieser kleinen Bewegung, was unser aller Aufmerksamkeit auf ihn zieht. Seine eisgrauen Augen weiten sich und scheinen fast aus den Höhlen zu quellen. Der Blick besitzt eine unheimliche Präsenz, ein bestechendes Charisma, das uns alle in den Bann zieht, davon bin ich zutiefst überzeugt. Mit Ausnahme Icho Tolots vielleicht.
    »Die Jaranoc haben jedoch etwas gebaut«, sagt er. »Etwas, dessen Fertigstellung wir nicht verhindern konnten und von dem niemand weiß, wo es sich befindet. Vielleicht warten sie nur auf den richtigen Zeitpunkt, um es zurückzurufen. Oder es ist schon in diesen Sekunden unterwegs, um einen Vergeltungsschlag zu führen und die gefangenen Jaranoc zu befreien.«
    »Ich schließe mich dieser Meinung an.« Die Worte überraschen mich selbst. Sie sind heraus, ehe ich richtig darüber nachgedacht habe. Sie klingen nicht unbedingt nach der eigenständigen Meinung, die von mir erwartet wird. Da muss mehr kommen. Also sage ich: »Ich war vor Ort, näher als die meisten anderen, abgesehen von Icho Tolot. Die Jaranoc sahen es als ihr vorrangiges, alleiniges Ziel an, dieses Objekt fertigzustellen, ungeachtet was es sie kostete. Ein Schiff, wie wir wissen, wespenförmig wie die kleineren Einheiten unter der Kuppel, nur um ein Vielfaches größer. Aber damit haben wir die wahre Natur dieses Schiffs weder erkannt noch bestimmt. Es könnte alles sein. Eine Forschungsstation? Eine Waffe? Eine Beobachtungseinheit?«
    »So ist es«, dröhnt Icho Tolot. »Jeder einzelne Jaranoc hätte sein Leben gegeben, um dieses Objekt zu retten. Und nun warten sie. Meiner Analyse nach wissen sie, dass dieses Etwas, auf das sie warten, kommen wird – eben weil das Wespenschiff gestartet ist. Aber sie wissen nicht, wann es kommen wird.«
    »Etwas?«, fragt Whistler. »Was meinen Sie mit Etwas , Tolot?«
    »Etwas oder jemand«, ergänzt der Haluter. »Ein Ereignis oder eine neue Truppe, vielleicht etwas völlig anderes. Die Jaranoc werden einen Ausbruchsversuch starten, solange sie noch dazu imstande sind. Und diese Frist läuft meiner Einschätzung nach bald ab. Sie zögern es hinaus, solange sie es können. Wenn jenes Ereignis – um bei dieser neutralen Bezeichnung zu bleiben – bis dahin eintrifft ... gut. Wenn nicht, werden sie zuschlagen und uns angreifen.«
    »Ihrer Analyse nach«, schränkt Miranda Fishbaugh ein. Noch immer liegen
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