Playing with Fire - Verbotene Gefühle
Würden sie es ein Jahr lang zusammen unter einem Dach aushalten? Oder würden sie sich gegenseitig an die Gurgel gehen, ehe die 365 Tage um waren? Was, wenn die Yankees es dieses Jahr in die World Series schafften? Unerträglicher Gedanke. Seine bräsige Genugtuung, sein herablassendes Grinsen. O Gott …
Er verschränkte die Arme vor der Brust. «Ach so, jetzt verstehe ich. Sag bloß, du stehst auf die Mets.»
Bei seinem Tonfall fröstelte sie. «Damit eins klar ist, das Thema Baseball ist zwischen uns tabu. Du wirst in meiner Gegenwart keine Yankees-Mützen oder -Hemden tragen. Wenn ich nicht da bin, kannst du anziehen, was du willst. Kapiert?»
Stille senkte sich über den Raum. Sie wagte einen Blick in seine Richtung. Er starrte sie an, als würden auf einmal wie bei der Medusa Schlangen um ihren Kopf herumzüngeln. «Willst du mich auf den Arm nehmen?»
Sie schüttelte energisch den Kopf. «Nein.»
«Nicht mal meine Yankees-Mütze darf ich aufsetzen?»
«Ganz recht.»
«Du spinnst ja total», sagte er.
«Wie du meinst, meinetwegen. Äußere dich jetzt bitte dazu, ehe wir weitere Zeit verschwenden.»
Da tat er etwas, was sie bei ihm das letzte Mal erlebt hatte, als der tyrannische Rüpel aus der Nachbarschaft vom Fahrrad gefallen war und geflennt hatte wie ein Baby.
Nick Ryan lachte. Das war kein ironisch-überlegenes Grinsen oder Feixen mehr, sondern ein ausgelassenes, herzliches Gelächter, das tief und männlich durch den Raum hallte und ihn mit Leben erfüllte. Alexa musste selbst ein Lächeln unterdrücken, schließlich ging seine Heiterkeit auf ihre Kosten. Himmel, er sah schon verflixt gut aus, wenn er von seinem hohen Ross herunterstieg.
Endlich beruhigte er sich wieder, dachte kurz nach und schien dann zu einer Lösung zu kommen. «Einverstanden. Aber wenn ich auf meine Yankees-Klamotten verzichte, gilt das Gleiche auch für dich. Keine Fanartikel von den Mets. Nicht mal über einen Kaffeebecher oder Schlüsselanhänger möchte ich in meinem Haus stolpern. Alles klar?»
Sie kochte vor Wut. Irgendwie hatte sie sich mit ihrer Bedingung selbst ein Bein gestellt. «Einspruch. Wir haben seit 1986 keinen Sieg mehr in der World Series erzielt, also darf ich meine Sachen tragen. Ihr heimst schon genug Triumphe ein – da seid ihr auf noch mehr Siege gar nicht angewiesen.»
Ein Grinsen spielte um seine Lippen. «Netter Versuch, aber ich bin keiner von den Softies, mit denen du sonst so ausgehst. Keine Yankees, keine Mets. Es liegt ganz bei dir.»
«Ich gehe nicht mit Softies aus!»
Er zuckte die Achseln. «Das ist mir schnuppe.»
Aufgebracht trat sie von einem Fuß auf den anderen und musste an sich halten, nicht vor Zorn die Fäuste zu ballen. Er war so verdammt gelassen. Wie konnte er nur so gut aussehen und sie gleichzeitig derart an den giftigen Apfel erinnern, den Schneewittchen im Märchen angeboten bekam?
«Nun? Möchtest du erst eine Nacht darüber schlafen, oder was auch immer Frauen so tun, wenn sie es nicht schaffen, eine Entscheidung zu treffen?»
Sie biss sich auf die Unterlippe, ehe sie mühsam die Worte hervorbrachte. «Na schön. Abgemacht.»
«Sonst noch etwas?»
«Nein. Das dürfte so weit alles sein.»
«Nicht ganz.» Er legte eine Pause ein, als wollte er ein heikles Thema anschneiden.
Alexa gelobte sich, ruhig zu bleiben, egal was kam. Sie würde keine Miene verziehen, sich nicht provozieren lassen. Sie atmete durch, setzte sich wieder hin und trank einen Schluck Kaffee.
Er stützte die Ellbogen vor sich auf den Tisch, legte die Finger gegeneinander und holte tief Luft. «Ich möchte mit dir über Sex sprechen.»
«Sex?» Das Wort hallte durch das Zimmer wie ein Pistolenschuss. Sie blinzelte zwar, war aber ansonsten bemüht, jede Reaktion zu unterdrücken.
Er sprang auf und fing an, wie sie vorhin nervös auf dem luxuriösen Teppichboden auf und ab zu gehen. «Es ist nämlich so, wir beide müssen äußerst diskret sein, was unsere, äh, außerplanmäßigen Aktivitäten angeht.»
«Diskret?»
«Ja. Ich habe einige sehr konservative Kunden und muss auf meinen Ruf achten. Ganz davon abgesehen, dass unsere Abmachung null und nichtig wäre, wenn unsere Ehe in Frage gestellt würde. Deshalb halte ich es für die beste Lösung, wenn du das Jahr über enthaltsam lebst. Müsste doch machbar sein, meinst du nicht?»
«Oder nicht machbar, wie man’s nimmt.»
Er gab ein künstliches Lachen von sich, und sie fragte sich kurz, ob das etwa Schweiß war, was da auf seiner
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