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Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 9: Rhodans Hoffnung (German Edition)
Autoren: Frank Borsch
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chinesischen Schaufeln?«
    »Sie haben Vorurteile?«
    »Nein, nur Augen im Kopf. Ich frage mich, ob Ihre Armee nicht doch noch den Kampf um Terrania gewonnen hat.«
    »Sie sehen Gespenster.«
    »Ja? Wieso haben Ihre Soldaten dann einen Ring um Terrania gebildet? Wieso haben sie Checkpoints an den Pisten eingerichtet?«
    »Es sind unsere Soldaten, Mister Bull«, wies ihn Bai Jun zurecht. »Soldaten der Terranischen Union. Aber Ihre Fragen sind leicht zu beantworten: Wir benutzen die chinesische Ausrüstung, weil wir keine andere haben. Und wir bewachen unsere Grenzen, weil wir sonst wehrlos sind. Wir brauchen die Soldaten.«
    »Wozu? Mir schien, dass es hier erheblich friedlicher zugeht, seit Terrania nicht mehr von Ihrer Armee eingekreist ist.«
    »Für den Augenblick ja.«
    Was ging in dem Chinesen vor? Bull, der viel auf sein Einfühlungsvermögen gab, rannte bei Bai Jun gegen eine Wand des Gleichmuts. Kannte dieser Mann keine Gefühle? Bai Jun mutete ihm fremder an als die Arkoniden Crest und Thora.
    »Sparen Sie sich Ihren Zynismus«, wies er den ehemaligen General zurecht. »Sie wissen so gut wie ich, dass in diesen Augenblicken etwas Unvorstellbares geschieht: Menschen aus aller Welt brechen aus den alten Bahnen aus.«
    »Was ich bereits getan habe«, beschied ihm Bai Jun. »Doch Menschen sind Menschen. Es wäre töricht, die Euphorie der ersten Tage überzubewerten. Die Truppen berichten mir von ersten Spannungen. Meist sind es nur Missverständnisse, die aus kulturellen Prägungen herrühren. Sensibilitäten im Umgang und Ähnliches. Aber wenn wir nicht aufpassen, werden die Spannungen in Streitigkeiten und Konfrontationen umschlagen.«
    »Sie unterschätzen die Menschen. Sie sind mit guten Absichten nach Terrania gekommen.« Bull war heiß. Die ehemalige chinesische Armeeuniform, die er trug, zwickte. Sie war zu klein für den kräftigen Amerikaner.
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Aber wir alle kennen hehre Ideale, nicht? Wir halten an ihnen fest, bis unsere Mägen zu knurren beginnen. Und von diesem Punkt sind wir nicht mehr weit entfernt. Die Vorräte meiner ehemaligen Armee gehen zur Neige. Nachschub ist nur schwer zu bekommen, trotz der Bemühungen Ihres Homer G. Adams. Die Wüste wimmelt von desertierten Soldaten, ideologischen Eiferern und gewöhnlichen Kriminellen. Der Luftraum ist gesperrt, die loyalen Teile der chinesischen Luftwaffe kontrollieren ihn.«
    »Und deshalb sperren Sie die Stadt ab?«
    »Es muss sein. Wir wissen nicht, wie wir die Mäuler stopfen sollen, die bereits hier sind. Es wäre fahrlässig, noch weitere aufzunehmen. Außerdem müssen wir uns schützen. Nicht jeder hat erkannt, dass eine neue Zeit angebrochen ist. Es gibt auf der Erde noch Millionen Menschen, die an der alten Ordnung festhalten. Alles wird wieder wie früher, wenn es nur Terrania und die Arkoniden nicht mehr gibt, glauben sie. Meine Leute haben bereits zwei Bombenattentate vereitelt.«
    Reginald Bull schwieg, blickte über die Wüste. Zwei Staubfahnen erhoben sich am Gipfel des ehemaligen Feldherrnhügels, wanderten rasch über die Flanke bis hinunter zur Ebene. Sie mussten von Fahrzeugen stammen. Bull kniff die Lider zusammen. Motorräder? Er konnte es nicht erkennen. Möglich war buchstäblich alles. Bull hatte in den letzten Tagen die abenteuerlichsten Konstruktionen gesehen. Menschen, die ihre alte Existenz hinter sich gelassen hatten, ihr Haus verkauft, ihre Ersparnisse eingesetzt hatten, um nach Terrania zu gelangen. Sie abzuweisen bedeutete, sie zu verraten. Verrat an ihren Träumen, an ihren Idealen.
    Es war nicht recht.
    Und doch hatte Bai Jun recht. Und das, musste sich Bull eingestehen, war vielleicht der eigentliche Kern seiner Wut.
    »Mister Bull, ich kann Ihr Unbehagen nachvollziehen. Glauben Sie mir. Aber wir dürfen nicht blind für die Realitäten sein. Darf ich Ihnen eine Kostprobe geben?« Der Chinese machte eine Handbewegung, ohne eine Entgegnung Bulls abzuwarten.
    Die Nachrichten-Streams auf den Displays erwachten zum Leben.
    Panzer rollten durch die Straßen einer Stadt. Ein Amateur-Feed, mit einer Pod-Kamera aufgenommen. Bull kannte die Stadt nicht, aber sie musste in einer warmen Zone der Erde liegen. Palmen säumten die Straße. Menschen stellten sich den Panzern in den Weg. Sie waren unbewaffnet. Einige hatten aus einem Bettlaken die Flagge der Terranischen Union improvisiert: das Band der Milchstraße auf dunkelblauem Hintergrund. »Hört auf!«, riefen die Menschen. »Wir sind alle
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