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Perry Rhodan Neo 005 - Schule der Mutanten

Perry Rhodan Neo 005 - Schule der Mutanten

Titel: Perry Rhodan Neo 005 - Schule der Mutanten
Autoren: Michael Marcus Thurner
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bewusst und können sie noch weniger kontrollieren. Es besteht die Gefahr, dass es zu Rückkopplungen kommt. Dass wir Sid überfordern ...«
    »Ich weiß, Ras«, unterbrach Adams ungeduldig. »Ein gewisses Restrisiko ist nicht auszuschließen. Aber ich verlasse mich darauf, dass Sie und Anne regulierend eingreifen.«
    Der Dunkelhäutige zeigte ein grimmiges Gesicht. Er wirkte wenig überzeugt – und tastete dennoch nach Johns rechter Hand. »Lassen Sie sich von mir führen«, riet er. »Schütteln Sie all Ihre Vorbehalte ab. Vergessen Sie Ihre Ängste, Ihre Verwirrung. Je eher Sie bereit sind, das Unmögliche für möglich zu halten, desto besser sind unsere Chancen, den Kreis zum Funktionieren zu bringen.«
    John Marshall wollte die Hand zurückziehen. Dies alles hatte in seinen Augen weit mehr mit sektiererisch motivierten Beschwörungsritualen zu tun denn mit einem ernsthaften Versuch, Sids Psyche zu erforschen. Und trotzdem ... In dem Gedankenteppich, der ihn umgab und einwebte, waren fast ausschließlich positive Resonanzen zu erkennen.
    Er bewunderte Homer G. Adams' Voraussicht. Er hatte sie keineswegs in diese gottverlassene Gegend gebracht, um sie vor einem etwaigen Verfolger in Sicherheit zu bringen. Darüber hinaus waren sie hier gänzlich unbeeinflusst von anderen, von normalen Menschen.
    Seltsam. Wir rasch er doch akzeptierte, anders zu sein. Wie rasch er sich in der Rolle eines Mehrbegabten zurechtfand.
    War dies jener Platz, den er so lange vergeblich gesucht hatte? Der ihm vom Aktienhändler, der Gott Mammon mit aller Hingabe diente, zum Pflegevater auf allen Linien gescheiterter Jugendlicher geformt und schließlich hierher verschlagen hatte?
    Er fühlte eine kleine, zarte Hand, die seine Linke sachte berührte. Die Berührung war elektrisierend. Sie war so voll kaum gebändigter Kraft ...
    »Vertrauen Sie, John«, sagte Anne Sloane. Sie blickte ihn lange an. »Machen wir, dass Sid wieder gesund wird. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, echote er. All seine Bedenken waren mit einem Mal beiseitegefegt. Was hatte diese Frau bloß an sich, dass sie ihn derart rasch vereinnahmen konnte?
    Sid stöhnte auf. Als ahnte er, dass das Interesse aller auf ihn fokussiert war.
    Sue nahm Ras Tschubais Hand, Allen D. Mercant griff nach Wuriu Sengus Rechter, Homer G. Adams berührte den zweiten Asiaten im Raum an der Schulter. Allesamt standen sie da wie in Gedanken versunken, auf etwas Bestimmtes wartend.
    Und worauf?
    Da waren feinste Blitze, die seinen Blick in die Realität trübten. Sie legten sich über seine Wahrnehmungen und machten, dass er etwas ganz anderes wahrnahm. Eine Welt jenseits des Materiellen. Ein Universum von erschreckender Größe und Tiefe.
    Sie warten auf mich!, machte sich John bewusst. Sie wollen, dass ich die Führung übernehme! Weil niemand außer mir die Gedanken Sids lesen kann, stehe ich im Fokus aller Bemühungen.
    Da waren diese zarten Schäfchenwolken, nur für ihn sichtbar, die eindeutig Sue zuzuordnen waren. Sie blieben unsortiert und bewegten sich stetig, während Homer G. Adams' Kräfte mit Pauken und Posaunen daherkamen. Wie miniaturisierte Pauken und Posaunen; sie sind nicht allzu viel wert.
    Ras Tschubais Geist überschwappte ihn wie eine tranige Woge, während Mercant ihn mit Messerstichen traktierte und aufheizte. Anne Sloane war Sand. Beständig rieselnder, warmer Sonnensand, wie man ihn sich in den schönsten Ferienparadiesen erwartete und der einem sagte, dass man im Urlaub war.
    So viele Einflüsse. So viele unterschiedliche Arten der Mitteilung. So viel Potenzial ...
    Und alles gehörte ihm. John musste bloß noch einen Weg finden, die ihm überreichte Rohmasse an geistigen Kräften in die passende Form zu gießen und mit ihrer Hilfe in Sids Gedankenwelt vorzudringen.
    Wo war der Junge denn überhaupt?
    Er befand sich außerhalb des Kreises. Er stellte sich als zappelnder Wurm dar, der sich seiner Kleinheit und seiner Hilflosigkeit nur zu gut bewusst war.
    John schloss die Augen und tastete nach diesem Geist. Alles funktionierte mit einem Mal wie selbstverständlich. Hatte er denn wirklich einmal ein anderes Leben geführt? War er wie Adams, der bloß auf den einen Messias hatte warten müssen, um das Beste in sich abrufen zu können?
    Er sah Sids Geist. Er war wie ein Geflecht gazeähnlicher Gedankenfetzen, scheinbar irreparabel zerstückelt und durcheinandergebracht. Wie, zum Henker, sollte er da einen Ansatz finden, um Sids Persönlichkeit zu befreien und
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