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Perry Rhodan - 2573 - Dorksteigers Dilemma

Perry Rhodan - 2573 - Dorksteigers Dilemma

Titel: Perry Rhodan - 2573 - Dorksteigers Dilemma
Autoren: Wim Vandemaan
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seine Brust, seine Scham, seine Schenkel, als stünde er nackt auf der Welt.
    Auf welcher Welt?
    Das blendende Licht erlosch.
    Er konnte wieder sehen.
    Es war eine kalte, abweisende Umgebung. Kaltes künstliches Licht in einem hohen Gang,

mindestens vier Meter hoch. Der Gang lief geradeaus, es war kein Ende abzusehen.
    Zahlreiche Türen in beiden Wänden. Alle geschlossen.
    Ich war schon einmal hier, dachte er. Damals.
    »Es ist kalt hier«, hörte er Sichu Dorksteigers Stimme. Leicht verfremdet, weil ihre Zähne

aufeinanderschlugen.
    »Ja«, sagte Lexa. »Sehr kalt.«
    Er bemerkte, wie seine Glieder zitterten. Es hat also funktioniert. Sie hat mich hierhin

begleitet. Nur dass es ihm jetzt lieber gewesen wäre, die Ator wäre zurückgeblieben.
    Sie gingen los. Sie rannten eine Weile. Die Muskelarbeit erwärmte sie ein wenig.
    Es roch undefinierbar - wonach? Ein süßer und zugleich bitterer Geruch, ein ungehöriger, fast

intimer Duft - wie nach Leben. Nach einer Art von Leben.
    Sie öffneten Türen. Sie fanden Räume, Hallen, Säle. Einige von ihnen leer, in grelles Licht

getaucht, in dem alle Konturen verschwammen. In anderen standen offenbar hoch technische

Einrichtungen, mit quecksilbrigen Flüssigkeiten gefüllte Tanks; dann wieder leere Räume;

Wegkreuzungen, die Korridore in beide Richtungen ebenso unabsehbar lang.
    Räume voller fremdartiger Gerätschaften, in Reihen aufgestellt, möglicherweise miteinander

verschaltet.
    Hinter einer Tür öffnete sich ein Balkon. Sie traten hinaus. Unter ihnen erstreckte sich eine

Landschaft aus schachtelartig aufgegliederten Arealen, die sich in der Ferne verloren. Alle Räume

waren, so weit das Auge reichte, von oben einzusehen; kein Raum hatte ein Dach.
    »Dort hinab?«, fragte Dorksteiger.
    »Warum nicht?«, sagte Lexa. »Ich habe nicht den Eindruck, dass der Weg durch die Korridore uns

weiterbringt.«
    »Weiter?«, fragte Dorksteiger. »Wohin wollen wir denn?« Sie schlang die Arme Wärme suchend um

sich.
    Verblüfft sah Lexa, dass ihr Atem das Visier des SERUN-Helmes ohne Weiteres durchdrang, zu

einer kleinen Atemwolke kondensierte und dann verflog.
    Plötzlich schlug der kalte Wind um. Er drückte nicht mehr gegen Lexas Haut, sondern sog an

ihm.
    Ein Sog nach unten, in die Schachtellandschaft.
    »Ich steige hinunter«, sagte er.
    »Ist das klug?«, fragte Dorksteiger. Sie presste den Vamu-Kerker mit den Fingern an ihre

Brust, als könnte der sie wärmen.
    Zwischen der Brüstung des Balkons und der Wand führte ein schmaler Durchlass auf einen Steg,

der steil nach unten verlief. Der Steg war nicht mit Halt gebenden Elementen versehen; nur die

Sohlen des SERUNS verhindern, dass er ins Rutschen geriet.
    Die schachtelartigen Räume wiesen in jeder ihrer vier Wände mindestens eine kahle Öffnung auf;

Türen gab es keine.
    Lexa kam sich abgeschieden und verloren vor. Sie gingen von Raum zu Raum; nichts änderte sich,

nur das Gefühl der Verlassenheit wuchs beständig.
    Sie betraten den nächsten Raum, und unvermittelt stand eine Gestalt vor ihnen.
    Sie erschien nur schemenhaft wie ein unscharfes Holo.
    Sie wirkte humanoid, kaum kleiner als Lexa oder Dorksteiger. »Ich habe diese Gestalt schon

einmal gesehen«, sagte Lexa leise.
    »Vor fünf Jahrzehnten?«, fragte Dorksteiger. »Bist du sicher? Oder war es eine Gestalt wie diese hier?«
    Der Schemen wurde konkreter. Lexa sah, dass er wie damals eine allerdings verwaschene

dunkelgrüne Montur trug. Da, wo die Haut unbedeckt blieb, wirkte sie wie geschwärztes Pergament.

Der Kopf, lang und schmal, wurde von Augen beherrscht, die in ihrem hellen Orange zu leuchten

schienen.
    »Ein Vatrox«, sagte Lexa.
    »Nein«, widersprach Dorksteiger. »Das ist eine Frau. Eine Vatrox.«
    »Was ich sage, ins Handelsidiom übersetzen«, wies Lexa den Translator seines SERUNS an. Er

trat einen Schritt auf den Vatrox-Schemen zu und sagte: »Mein Name ist Stuart Lexa. Bitte

identifiziere dich.«
    Statt zu sprechen, bewegte die Gestalt ihre Arme, hob die Hände. Helle Flecken in den

Innenflächen.
    Lexa fühlte sich mutterseelenallein, von allen verlassen, eine Insel im Totenmeer. Wie

damals.
    Das Gefühl von Einsamkeit brannte sich in ihn ein, drohte ihn zu überwältigen. Gleichzeitig

wuchs in ihm ein Hunger nach Leben, so stark, er hätte sich in den Arm beißen und ein Stück

Fleisch herausreißen mögen, um das eigene Leben zu schmecken, zu riechen, sich seiner schmerzhaft

bewusst zu
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