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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache
Autoren: Anne McCaffrey
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bewußt!« Mit diesem ruhigen Satz deutete Alessan an, daß er seine neuen Pflichten als Burgherr kannte und anzunehmen gedachte. Moreta begann sich zu wundern, weshalb Sh'gall eine so starke Antipathie gegen den jungen Mann entwickelt hatte.
    Sie schlenderten inmitten des Gewühls an den Verkaufsbuden vorbei. Moreta stieg der Duft von würzigen Speisen und süßen Pasteten in die Nase, der Geruch nach gegerbtem Leder, die 28
    Ätzlauge am Glasbläserstand, das Gemisch aus Parfüm und Kräutern, der Schweiß von Menschen und Tieren. Freudige Erregung hatte die Menge erfaßt.
    »Ich fühle mich wohl hier ... und ich hoffe nur, daß Sie Freude an den Rennen und am Tanz haben.«
    »In dieser Reihenfolge?«
    »Da das eine vor dem anderen auf dem Programm steht: ja.«
    »Vielen Dank für Ihr Kompliment, Weyrherrin.« Sein Ton war gespielt formell.
    »Sind die Harfner schon eingetroffen?«
    »Gestern ...« Alessan schnitt eine Grimasse.
    »Die Leute entwickeln einen gesunden Appetit, nicht wahr?«
    »Das wäre halb so schlimm, aber sie reden ununterbrochen!
    Immerhin sind es so viele, daß wir bis in den Morgen hinein tanzen können. Sogar der Meisterharfner hat versprochen, das Fest mit seiner Gegenwart zu beehren.«
    Moreta glaubte schon wieder einen sonderbaren Unterton in Alessans Worten zu hören. Mochte er Tirone etwa nicht? Der Meisterharfner war ein Hüne von einem Mann, und sein Baß übertönte alle anderen Stimmen. Er bevorzugte die stürmischen Balladen und Sagas, die sein Können am besten zur Geltung brachten, aber das war seine einzige Schwäche, und Moreta hatte sie nie als solche empfunden. Freilich besaß sie erst seit kurzem das Amt der Weyrherrin und kannte ihn in seiner Eigenschaft als Bewahrer der Tradition von Pern sicher nicht so gut wie Alessan. Und sie konnte sich vorstellen, daß es nicht gerade einfach war, Tirone zum Gegner zu haben.
    »Er besitzt eine herrliche Stimme«, stellte sie zurückhaltend fest. »Kommt Meister Capiam ebenfalls?«
    »Ich glaube schon.«
    Wieder diese knappe Antwort! Moreta ärgerte sich über Alessan. Schätzte er denn außer Baron Shadder gar niemanden von den Führern Perns, die ihr so ans Herz gewachsen waren?
    Capiam, der Meisterheiler, hatte einfach keine Feinde! Oder 29
    konnte es sein, daß Alessan ihn unbewußt für den Tod seiner Frau verantwortlich machte?
    »Halten Sie es für richtig, Moreta, daß Orlith in ihrem Zustand noch Schauflüge absolviert?« Unvermittelt stand Baron Tolocamp neben ihnen. Er war ihnen offenbar schon eine geraume Weile durch die Menschenmenge gefolgt, sonst wäre es ihm kaum gelungen, ihnen so wirksam den Weg abzuschneiden.
    »Sie begibt sich frühestens in zehn Tagen zur Brutstätte, um ihre Eier abzulegen.« Moreta versteifte sich, gereizt über die Frage und den Fragensteller.
    »Orlith flog mit meisterlicher Präzision«, warf Alessan ein.
    »Eine Gabe, die wir hier auf Ruatha sehr zu schätzen wissen.«
    Baron Tolocamp blieb stehen, hüstelte und schaute Alessan verständnislos an.
    »Sie setzt sich gern in Szene, wenn genug Publikum da ist, um ihre Künste zu bestaunen«, lachte Moreta. »Aber bis jetzt hat sie sich dabei noch nic ht einmal eine Kralle abgebrochen.«
    »Ah so, hmm. Dort drüben steht übrigens Lady Pendra,
    Moreta!« meinte Tolocamp mit plumper Jovialität. »Alessan, darf ich Sie mit meinen Töchtern bekannt machen?«
    »Im Moment würde ich gern Lady Moreta über den Festplatz begleiten, Baron Tolocamp, da Sh'gall leider verhindert ist, Ruatha zu besuchen.« Er warf einen Blick auf die Gruppe junger Damen, die friedlich mit einigen seiner Höflinge plauderten. »Ihre Töchter führen ohnehin gerade eine angeregte Unterhaltung, in der ich sie nicht gern störe.«
    Tolocamp begann zu schmollen.
    »Ein Glas Wein, Moreta? Hier entlang.« Alessan führte sie mit festem Griff von Baron Tolocamp weg, der ihnen nach-starrte, entgeistert über den brüsken Abschied.
    »Das wird er mir noch lange vorhalten«, murmelte Moreta, aber sie folgte dem Baron von Ruatha nur zu bereitwillig.
    »Dann ertränken Sie Ihren Kummer in einem Glas von Ben-30
    dens köstlichem Weißwein. Ich habe eigens einen Schlauch davon kaltstellen lassen.« Er winkte einen Diener herbei und gab ihm einen leisen Auftrag.
    »Der Weiße von Benden? Mein Lieblingstropfen!«
    »Und ich hatte schon befürchtet, Sie würden die Weine Tilleks bevorzugen.«
    Moreta rümpfte die Nase. »Ich muß die Weine von Tillek bevorzugen.«
    »Mir schmecken sie zu
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