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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman
Autoren: Günter Dönges
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hochbeinigen Monstrums glaubten sie deutlich das ungenierte Feixen der älteren Dame zu sehen.
    »Das hat sie absichtlich getan«, sagte der erste Motorradfahrer wütend. »Los, ihr nach! Diesmal zeige ich sie an.«
    »Sinnlos«, erwiderte der zweite Kradfahrer resignierend. »Die trickst uns doch wieder aus.«
    »Was schlägst du vor?«
    »Wir tun so, als hätten wir sie überhaupt nicht gesehen«, meinte der zweite Mann.
    »Das ist natürlich 'ne Möglichkeit«, räumte der andere Fahrer ein, »man muß auch vergessen können. Komm, wir streichen sie aus unserem Gedächtnis.«
    Sie sahen dem hochbeinigen Wagen nach, der gerade in eine Kurve rutschte und dann ihrer Sicht entschwand.
    »Mir wird schlecht, Mylady«, stellte Kathy Porter etwa um diese Zeit fest und hielt sich den Mund zu. »Ich stehe dieses Tempo nicht durch.«
    »Nerven hat die Jugend von heute, nicht zu glauben!« Lady Simpson schüttelte verständnislos den Kopf. »Sie hätten mich mal in den besten Jahren meines Lebens erleben müssen, Kindchen.«  
    »Es muß schrecklich gewesen sein, Mylady.«
    »Nun, nicht gerade für mich«, erwiderte Agatha Simpson, die keinen Grund sah, langsamer zu werden, denn schließlich ging es ja um ihren Butler, »aber ich muß gestehen, daß man mich für etwas exzentrisch hielt.«
    »Sie haben Sport getrieben, Mylady?«
    »Hin und wieder«, redete die Detektivin weiter. »Bogenschießen, etwas Florett, Tontaubenschießen und natürlich Tennis, Kindchen. Ach, Sie hätten mich sehen müssen, Kathy! Ich war schon ein rechter Wirbelwind.«
    Kathy Porter lachte erstaunlicherweise hellauf. Der Ausdruck »Wirbelwind«, den Mylady ironisch gebraucht hatte, brachte ihre Nerven wieder in Ordnung.
    »Doch genug der Erinnerungen«, stellte Agatha Simpson fest, »ich glaube, wir haben unser Ziel erreicht.«
    Von der Straße aus waren die Bruchsteinmauer und das Dach des Chalets zu sehen. Agatha Simpson stoppte.
    »Nehmen wir die Festung im Sturm?« fragte sie.
    »Das wird kaum nötig sein«, antwortete Kathy, »das Tor wird gerade geöffnet, Mylady. Man scheint uns zu erwarten.«
    »Halten Sie sich also fest!«
    Kathy klammerte sich mit beiden Händen an den diversen Haltegriffen fest, während die Engländerin den hochbeinigen Wagen des Butlers nach vorn springen ließ.
    Sie jagte in rasender Fahrt auf das Tor zu, passierte es und ... trat dann hemmungslos aufs Bremspedal. Was mit Josuah Parker zusammenhing, der knapp hinter dem Tor stand und höflich seine schwarze Melone lüftete.
    »Ich hoffe, Mylady hatten eine gute Fahrt«, sagte Parker, als er die Wagentür auf Lady Simpsons Seite öffnete. »Mylady kommen noch schneller, als ich es vorausberechnet hatte.«
     
    ***
     
    »Sperren wir sie ein, bis sie schwarz werden«, schlug Agatha Simpson vor, als ihr Butler auf die vier Gangster zu sprechen kam, die sich im Chalet befanden. Im Keller hielten sich die Herren Caron und Paul - der junge Mann mit der abgeplatteten Nase - auf. Im Badezimmer hatte der Butler die beiden Motorradfahrer Oscar und Henri eingeschlossen.
    »Darf ich Mylady darauf aufmerksam machen, daß das Chalet dem Wassermann immerhin bekannt ist«, vermeldete der Butler. »Er könnte also während unserer Abwesenheit auftauchen und seine vier Bandenmitglieder befreien.«
    »Was schlagen Sie also vor, Mister Parker?«
    »Ich würde die Herren gern zu einem Besuch in Myladys Villa einladen.«
    »In Ordnung, Mister Parker, dann sind diese Strolche wenigstens komplett. Kathy und ich können mit dem Gangsterwagen nachkommen.«
    »Dies, Mylady wollte ich gerade vorschlagen.«
    »Hoffentlich ist der Wagen nicht zu langsam«, überlegte Agatha Simpson, die sehr aufgekratzt wirkte. »Kathy kann zu mir einsteigen.«
    »Ich würde auch vorn in Mister Parkers Wagen Platz nehmen«, sagte das scheue Reh schnell.
    »Papperlapapp«, reagierte Agatha Simpson. »Sie haben doch wohl keine Angst, mit mir zu fahren, oder?«
    »Natürlich«, erwiderte Kathy in schlichter Offenheit.
    »Sie werden sich an meinen Fahrstil schon noch gewöhnen«, beruhigte Mylady ihre Gesellschafterin. »Also, Mister Parker, verladen wir diese Individuen. Unterwegs können Sie die Strolche etwas einschläfern, oder?«
    »Dies, Mylady, schwebte mir in der Tat vor.«
    Es dauerte nur knapp zehn Minuten, bis die Verladearbeiten beendet waren.
    Caron, Paul, Oscar und Henri zierten sich nicht lange, im Fond von Parkers Wagen Platz zu nehmen. Sie zierten sich deshalb nicht, weil Lady Simpson das Umsteigen in
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