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Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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“Wenn du mit Veränderungen dieses Hotelprojekt meinst, für das hier alles einplaniert werden soll – keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass es so weit kommt. Eine ganze Menge der Leute aus dem Ort sind meiner Meinung. Wir kämpfen dafür, dass der
Trollfjällen
erhalten bleibt. Wir …”
    Sie verstummte abrupt, als Malin den Kopf schüttelte. “Nein, Hanna, ich meine nicht das Hotel.”
    “Nicht? Aber was dann?”
    “Audrey. Ich spreche von Audrey!”
    Bildete Hanna es sich nur ein, oder war die Temperatur im Schatten des
Trollfjällens
mit einem Schlag um mehrere Grad gefallen? Schaudernd schlang sie sich die Arme um den Körper und warf einen unbehaglichen Blick zu dem schwarzen Felsen hinauf, der wie ein mahnender Finger in den makellos blauen Himmel hinaufragte.
    “Ich …” Sie schluckte hart. “Was ist damals eigentlich wirklich hier geschehen, Malin?”, fragte sie dann. “Du hast es doch mit angesehen, oder nicht?”
    Wie gebannt starrte Malin zum
Trollfjällen
hinauf, und Hanna hatte das Gefühl, dass sie ihre Anwesenheit überhaupt nicht mehr wahrnahm. Doch dann fing sie plötzlich an zu sprechen, wobei ihre Stimme mehr wie ein unheimliches Flüstern klang. “Was geschehen ist? Es war dunkel und doch nicht dunkel in jener Nacht. Ich ging in den Wald, um nach den jungen Eichhörnchen zu sehen, deren Mutter von einem Fuchs geschlagen worden war. Sie waren noch so klein und hilflos …”
    “Was passierte dann?”, drängte Hanna weiter. Sie hatte Malin noch nie dazu bekommen, über die Ereignisse jener Nacht zu reden – umso größer war ihre Anspannung jetzt. “Was hast du beobachtet, Malin?”
    “Die Eichhörnchenbabys waren nicht mehr in ihrem Nest. Ich war sehr traurig darüber, denn ich wusste, dass der Fuchs sie auch geholt haben musste. Und dann sah ich …”
    “Ja?”
    Malin holte tief Luft. “Ich sah Audrey … Sie war nicht allein, da war jemand bei ihr … Ich …”
    “Jemand war bei ihr?” Hannas Anspannung wuchs. “Wer, Malin? Wer war es? Wen hast du gesehen?”
    “Ich weiß es nicht … Ich stand zu weit weg, als dass ich die Person hätte erkennen können. Und dann kam auch schon der Troll und zog Audrey zu sich in den Berg. Sie schrie. Mein Gott, wie sie schrie!” Die letzten Worte hatte Malin voller Entsetzen hervorgestoßen. Sie stand da, hielt die Hände vor die Ohren und kniff die Augen ganz fest zusammen. Ihr Gesicht war kreidebleich geworden, und Hanna fürchtete bereits, sie würde jeden Moment einen Schwächeanfall erleiden.
    Da war es plötzlich vorbei.
    Malin blinzelte, es sah aus, als wäre sie gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht. Dann fing sie an, leise vor sich hin zusummen. Dabei beugte sie sich über einen kniehohen Strauch und schob mit den Händen die dornigen Äste beiseite. “Schau”, sagte sie mit einem abwesenden Lächeln und deutete auf ein aus Zweigen und Federn bestehendes Nest, in dem mehrere Jungvögel zirpend die Hälse streckten. “Mutter Rotkehlchen hat Nachwuchs bekommen …”
    Hanna atmete tief durch. Sie wusste, dass sie jetzt nichts mehr von Malin erfahren würde. Die etwas zurückgebliebene junge Frau hatte sich wieder in ihre ganz eigene Welt zurückgezogen, in die weder Hanna noch sonst jemand ihr folgen konnte.
    “Es war nett, dich zu sehen, Malin, aber ich muss jetzt gehen”, sagte Hanna. “Vielleicht können wir unsere Unterhaltung ja später fortsetzen.”
    Sie erhielt keine Antwort.
    “Da bist du ja endlich!” Finja erhob sich von der Holzbank, die neben der Haustür stand, als Hanna etwas später heimkehrte. “Ich wollte gerade schon wieder gehen und …”
    “Nun, hier bin ich”, fiel Hanna ihr ins Wort. Sie war noch immer ein bisschen ärgerlich auf ihre Freundin, und das sollte diese auch spüren. “Also, was willst du?”
    Seufzend schüttelte Finja den Kopf. “Ich habe mir Sorgen gemacht, dass du böse auf Linnea und mich sein könntest”, sagte sie. “Und nicht umsonst, wie ich jetzt feststelle. Dabei meinen wir es doch nur gut, Hanna. Glaubst du denn nicht, dass es manchmal besser ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen?”
    Zuerst wollte Hanna widersprechen, doch dann zuckte sie mit den Schultern. “Ach, ich weiß es doch auch nicht. Manchmal denke ich, Linnea und du, ihr habt recht, und ich beschäftige mich zu sehr mit Dingen, die vor langer, langer Zeit geschehen sind. Aber ich kann nicht einfach so tun, als würde es mich nichts mehr angehen.” Sie merkte, dass sie sich in Rage redete,
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