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Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)

Titel: Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)
Autoren: Alexandra Dannenmann
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Camino ab, den sie auch sonst benützten, wenn sie mit dem Auto zu Desiree fuhren.
    Die Rauchwolke war jetzt deutlicher zu sehen. Sobald sie auf derselben Höhe waren, verstärkte sich der rötliche Schein und dann sahen sie auch das Feuer. Brandgeruch lag in der Luft.
    „Das ist nicht der Wald, der da brennt. Der Wald liegt weiter dort drüben“, sagte Philipp.
    „Dann muss es bei Desiree am Haus sein. Mein Gott, womöglich ist was mit ihrer Gasbombe passiert ... ich hab diese Dinger schon immer gehasst ... Philipp! Schau dir das an! Diese riesigen Flammen!“
    Philipp warf nur kurz einen Blick zur Brandstelle hinüber. Er hatte genug mit dem Auto zu tun. Er jagte es über den steinigen Weg, rumpelte durch tiefe, vom Regen ausgespülte Furchen. Einige Male knallten größere Steine gegen die Karosserie.
    „Philipp, ich hab Angst“, wimmerte Bobby plötzlich.
    Philipp biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzustöhnen, dabei nach Möglichkeiten suchend, noch schneller zu fahren und gleichzeitig das Feuer nicht aus den Augen zu lassen, dessen Schein ein diffuses Licht über die Felder legte.
    Das letzte Stück jagte er so schnell es nur ging quer über ein Feld, bremste scharf ab in einiger Entfernung von der hohen Fackel, die einmal Desirees Haus gewesen war, da in weitem Umkreis kleine Flammen über den mit vertrocknetem Gras und Unkraut bedeckten Boden züngelten und dann sprang er und auch Bobby aus dem Auto und beide rannten auf das Feuer zu. Die dunklen Silhouetten von zwei, nein, drei Leuten hoben sich davor ab. Brandgeruch und stechender Qualm waren jetzt so stark, dass sie nur schwer atmen konnten und die Luft war voller schwarzer Fetzen, die auf sie nieder schwebten.
    Sie liefen auf die Männer zu, die mit Reisigbündeln und Ästen auf die Flammen einschlugen, die am Boden entlang krochen.
    „Dónde está Desiree? Wo ist Desiree?“, schrie Philipp die Männer an. Sie zuckten jedoch mit den Schultern und schlugen weiter auf die züngelnden Flammen ein. Philipp sah die Aussichtslosigkeit ihrer Bemühungen. Kaum hatten sie an einer Stelle Flammen erstickt, hatten sich andere schon wieder weiter über das Feld vorgefressen. Von irgendwoher tauchte ein weiterer Mann auf.
    „Desiree ist noch im Haus“, schrie er zu ihnen herüber, um sich in dem Fauchen und Brüllen der Flammen verständlich zu machen.
    „Nein“, schrie Philipp zurück. „Nein, auf keinen Fall. Sie kann nicht im Haus sein. Wenn sie im Haus war, als es anfing zu brennen, wäre sie nach draußen geflüchtet.“
    „Wenn, wenn, wenn ...“ , schrie der Mann ihn an. Philipp sah jetzt, dass sein Gesicht voller Ruß war. Seine Haare sahen angesengt aus, und er hielt sich den linken Arm, als ob er Schmerzen hätte. Vermutlich hatte er versucht, zum Haus vorzudringen. Philipp sah sich ebenfalls nach einer solchen Möglichkeit um. Sagte sich dann, dass er es vielleicht schaffte, wenn er eine Schneise grub und rannte zum Auto zurück, um den Spaten zu holen.
    „Die haben dafür gesorgt, dass sie nicht raus kam aus dem Haus“, schrie der Mann ihm hinterher.
    „Philipp, ich fahr los, die Guardia holen“, hörte er von irgendwoher Bobby rufen, aber irgendjemand antwortete ihr, das sei bereits geschehen.
    Philipp umrundete mit dem Spaten in der Hand das brennende Haus, suchte nach einer Möglichkeit näher ranzukommen, der Mann blieb ihm auf den Fersen.
    „Sie haben Benzin genommen. Garantiert. Sie machen so was, diese Hunde.“
    „Was?“, Philipp drehte sich um, erst jetzt erkannte er, dass es Félix war, der junge Mann, den er neulich bei Desiree getroffen hatte.
    „Du meinst Brandstiftung?“, rief Philipp ihm zu. Und dann holte er tief Luft und schrie los. „Verdammt noch mal, holt doch endlich das Löschauto.“
    „Ist schon unterwegs. Angeblich. Die lassen sich doch absichtlich Zeit.“ Die Stimme des jungen Mannes kam so stoßweise, als ob er schluchzte.
    Philipp achtete nicht weiter auf ihn, er begann, mit seinem Spaten auf die Flammen zu seinen Füßen einzuschlagen, in der Hoffnung, näher an das brennende Haus heranzukommen. Er arbeitete wie von Sinnen, schlug um sich wie verrückt, bis er schließlich einsehen musste, wie sinnlos es war, was er da machte. Die Hitze der Feuersbrunst war zu stark – ohne Ausrüstung, ohne Schutzanzug, kam niemand mehr bis zum Haus durch. Im Flackern der Feuerzunge, die immer wieder viele Meter hoch schlug, sah er für einen kurzen Augenblick Flammen aus den schwarzen Fensterhöhlen
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