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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
Autoren: Ewa Aukett
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heim zu kommen und einen Lehrer vorzufinden, den man eigentlich nicht haben will. Das ich nun während ihrer Abwesenheit hier eintreffe, macht mich zu einem noch größeren Eindringling, als ich es ohnehin schon bin.“
    „Zermartern Sie sich deshalb nicht Ihren hübschen Kopf, Lady. Sie werden noch zwei Wochen Schonfrist haben, ehe unser kleiner Hausdrachen zurück ist. Aber ich kann Ihnen jetzt schon sagen, dass es nicht einfach wird.“
    „Das erwarte ich nicht. Mit vierzehn ist man nicht immer ganz pflegeleicht“, bemerkte Faith lächelnd. „Aber bisher haben wir es doch alle mehr oder weniger erfolgreich überstanden.“
    „Ihre Erinnerungen daran werden noch relativ frisch sein“, bemerkte Ian gehässig. Seine Wut auf Marilyn war immer noch nicht völlig verraucht und mangels der passenden Gelegenheit an ihr seinen Zorn auszulassen, kam Faith ihm gerade recht – und sei es nur dieses halbe Kind wegen ihres Alters aufzuziehen.
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, das freundliche Lächeln wirkte plötzlich aufgesetzt und er konnte sehen, wie ihre Kieferknochen sich anspannten, als sie die Zähne aufeinander presste. Es war so schnell vorbei, dass er fast geglaubt hätte sich getäuscht zu haben. Seine Bemerkung tat ihm plötzlich leid, schließlich war es nicht ihre Schuld, dass er und Marilyn sich nicht mehr ohne Streitereien unterhalten konnten. Oder das er seine Hormone offenbar nicht im Griff hatte, sobald seine Ex-Frau in der Nähe war.
    „Nun, ich habe zumindest nicht vergessen, dass ich keineswegs erwachsen auf die Welt gekommen bin.“ Ihr neckisches Lächeln jagte ihm einen Schauer über den Rücken, er trat einen Schritt zurück. „Ich werde mich bemühen, den Unterricht für Samantha so angenehm wie möglich zu gestalten und ihr genug Zeit für sich selbst einzuräumen.“
    „Wir werden sehen, wie es Ihnen in fünf Wochen geht, Mrs. Duncan.“ Irritiert blickte sie zu ihm auf und er runzelte verwirrt die Stirn. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“
    „Nein, ich war nur ... Miss reicht völlig. Ich ... bin nicht mehr verheiratet.“
    „Meine Ex-Frau stellte Sie so vor.“ Sie nickte verstehend.
    „Oh. Nun ... nein, das ist lange her. Wenn es Ihnen recht ist, dann nennen Sie mich doch bitte Faith.“ Für einen Moment glaubte Ian, sie schien noch etwas hinzufügen zu wollen, doch sie schwieg.
    „Soll mir recht sein. Nennen Sie mich Ian, Faith.“ Ihr Name schien wie Zucker auf seiner Zunge zu schmelzen.
    Ehe er noch etwas Dummes tun und ihr das Du anbieten konnte, tippte er sich an den Stetson und machte einen Schritt zu den Stallungen.
    Er wurde aufgehalten, weil der junge Hengst verweigerte und den Kopf nach Faith streckte. Unwillig zog Ian an dem Zügel und schnalzte mit der Zunge, doch der Schimmel gehorchte einfach nicht und bog den Hals um den Neuankömmling beschnuppern zu können.
    Mit einem seligen Lächeln, dass Ian durch und durch ging, wandte Faith sich dem jungen Pferd zu und hielt ihm die flache Hand hin, ließ ihn daran schnuppern und lachte leise, als die raue Zunge darüber glitt.
    „Nun, ich denke Buster hat Sie bereits gern“, bemerkte Elaine amüsiert, die mit einem breiten Schmunzeln auf der Terrasse stand und ihren Sohn mit Argusaugen beobachtet hatte. „Wie wäre es, wenn ich Ihnen Ihr Zimmer zeige Faith, damit mein Sohn das Pferd in den Stall bringen kann?“ „Gern, vielen Dank“, gab Faith zurück, strich dem Hengst sanft über die Nüstern, nickte Ian noch einmal zu und nahm ihr restliches Gepäck an sich.
    Gemeinsam verschwanden die beiden Frauen ins Innere des Farmhauses, während Ian ihnen nachdenklich hinterher blickte. Verwundert betrachtete er Buster, der normalerweise ausgesprochen zurückhaltend gegenüber Fremden war.
    Wie hatte diese Frau das gemacht?
    Ungläubig den Kopf schüttelnd machte er sich auf den Weg zu den Stallungen. Diese Frau becircte nicht nur seine Mutter und den dummen Gaul, er selbst fühlte sich auch auf seltsame Art zu ihr hingezogen. Dabei war er sich nur allzu bewusst, dass Faith ebenso wenig in diese Umgebung passte, wie Marilyn - und die war im Outback geboren.
     
    Nachdem Elaine ihr das Farmhaus gezeigt und sie in ihrer neuen Unterkunft allein gelassen hatte, war Faith froh sich den Staub aus dem Gesicht waschen zu können und den unbequemen Hosenanzug gegen Jeans und ein locker fallendes, kurzärmeliges Hemd zu tauschen.
    Das war kein guter Anfang für den ersten Tag, überlegte sie enttäuscht.
    Ihr neuer Schützling
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