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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition)
Autoren: Harlan Coben
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Wischmopps.
    Als um uns herum mit kreischenden Sirenen, Blaulicht und quietschenden Reifen mehrere Streifenwagen anhielten, klappte die Fahrertür des Transporters auf, und Löffel stieg aus.
    Er schob die Brille auf der Nase hoch, blickte auf den reglosen Mann, der auf seiner Motorhaube klebte, und sagte kopfschüttelnd: »Oh Mann, ich glaub, ich muss echt ein paar Fahrstunden nehmen.«
    Ema hatte Löffel angerufen, nachdem sie und Rachel es geschafft hatten, aus der Bar zu flüchten.
    »Ich dachte, dann kann er uns wenigstens abholen«, meinte sie achselzuckend.
    Ich breitete die Arme aus und drückte sie fest an mich. Irgendwann stellten sich auch noch Rachel und Löffel zu uns.
    Währenddessen drängte sich ein Streifenwagen nach dem anderen in die kleine Gasse. Aus einem von ihnen sah ich Tyrells Vater aussteigen. Onkel Myron war auch da. Einen Moment lang fragte ich mich, wie er uns gefunden hatte, aber dann fiel mir wieder ein, dass der Ford Taurus ja mit einem GPS -Sender ausgerüstet war.
    Buddy Ray wurde in einem Krankenwagen weggefahren. So wie es aussah, würde er zwar überleben, aber mehrere seiner Mädchen umringten die Polizisten und gaben bereitwillig ihre Aussage zu Protokoll. Er würde vor Gericht gestellt werden und für sehr lange Zeit hinter Gittern verschwinden, da war ich mir sicher.
    Ich stand zwischen Rachel und Ema und schaute zum Ende der Gasse, als ich plötzlich Ashley entdeckte, die gerade in Juans Lieferwagen stieg. Juan hielt ihr die Tür auf und nickte mir zu. Kurz bevor sie im Wageninneren verschwand, drehte Ashley sich ein letztes Mal zu mir um und lächelte. Ich lächelte traurig zurück. Irgendwie schienen wir beide zu wissen, dass es ein Abschied für immer sein würde.
    Ich sah Ema, Rachel und Löffel an, die ganz dicht an mich heranrückten, bis es mir fast so vorkam, als würden sie einen schützenden Kokon um mich bilden. Meine Freunde, dachte ich überwältigt, die einzigen wahren Freunde, die ich je gehabt hatte. Und vielleicht waren sie sogar noch viel mehr als das, vielleicht waren sie so etwas wie meine neue Familie.
    »Hey, Mickey«, sagte Löffel plötzlich. »Wusstest du schon, dass George Washington unfruchtbar war?«
    Ich musste schlucken. »Nein, Löffel, wusste ich nicht.«

26
    STUNDEN SPÄTER, nachdem die Bisswunde an meiner Wade behandelt worden war und die Polizei alle notwendigen Informationen bekommen hatte, fuhr Onkel Myron mich nach Hause. Ich rechnete mit einer Standpauke, die sich gewaschen hatte, aber überraschenderweise verschonte er mich. Irgendwie kam es mir so vor, als wäre er mit den Gedanken woanders.
    »Du hast ganz schön was einstecken müssen«, sagte er schließlich.
    Ich nickte.
    Er festigte seinen Griff um das Lenkrad. »Ist es das erste Mal, dass du so zugerichtet wurdest?«
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, also entschied ich mich für die Wahrheit. »Ja.«
    »Morgen früh wird es noch schlimmer sein. Viel schlimmer. Ich habe ein paar starke Schmerztabletten zu Hause, die vielleicht helfen.«
    »Danke.«
    Myron hielt den Blick auf die Straße gerichtet und wechselte die Spur. »Bald finden die Basketball-Testspiele statt.«
    »Ich weiß.«
    Wir verfielen in unbehagliches Schweigen. Diesmal war ich derjenige, der es brach. »Neulich Nacht habe ich mitbekommen, wie du mit einer Frau geskypt hast.«
    Myron räusperte sich. »Oh.«
    »Wer ist sie?«
    »Meine Verlobte.«
    Das überraschte mich.
    »Sie lebt weit weg«, sagte er. »Sehr weit weg.«
    »Wenn sie deine Verlobte ist, hattest du doch bestimmt vor, mit ihr zusammenzuziehen?«
    Myron erwiderte darauf nichts.
    »Aber du hast es nicht getan«, fuhr ich fort. »Meinetwegen.«
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Das wird sich schon alles finden.«
    Wieder Schweigen.
    »Kann ich dich etwas fragen?«, sagte ich schließlich.
    »Klar.«
    »Was läuft da zwischen dir und Chief Taylor?«
    Myron grinste. »Chief Taylor«, sagte er, »ist nichts weiter als ein Großmaul.«
    »Sein Sohn ist Kapitän des Basketballteams an der Schule.«
    »Das war Taylor auch mal«, sagte Myron. »Damals war er in der Zwölften, ich in der Zehnten.«
    Es stimmt also doch: Die Geschichte wiederholt sich. »Was ist zwischen euch beiden passiert?«
    Myron zog nachdenklich die Brauen zusammen und schüttelte dann den Kopf.
    »Das erzähle ich dir ein anderes Mal. Jetzt verarzten wir dich erst einmal richtig.«
    Myron hatte recht.
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war mein Körper ein einziger
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