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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
Autoren: Katie McGarry
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aber es gibt nicht den geringsten Klatsch über dich. Jedenfalls nichts, was mit Noah Hutchins zu tun hätte.«
    Lila saß auf dem Beifahrersitz, ich hinterm Steuer von Aires’ Corvette. Ich hatte Lila am Freitag zu mir nach Hause eingeladen, damit ich nicht mit Dad und Ashley einen auf Familie machen musste.
    In der Garage lief das Radio meines dunkelgrünen Dodge Neon. Aires’ Corvette hatte noch das Originalradio – so ein Schrottteil aus den Sechzigern. Aber alles andere an dem Wagen war der Hammer.
    Knallrote Lackierung mit schwarzen Zierleisten – ich war immer schon an dieser Stelle von Aires’ Beschreibung ausgestiegen, was ihn nicht daran gehindert hatte, weiterzuschwärmen –, Lufthutze auf der Motorhaube, schräge Vents an den vorderen Kotflügeln, schwarz lackierter horizontaler Frontgrill mit Chromeinfassung, Big-Block-V 8 -Motor.
    Ich hatte keinen blassen Schimmer, was das alles heißen sollte, aber Aires hatte es so oft gesagt, dass ich es auswendig konnte. Die Karre sah toll aus, aber sie fuhr nicht. Und dank Noah Hutchins gingen meine Aussichten, sie je zum Laufen zu bringen, nun gegen null. Meine Finger krampften sich um das Lenkrad, als ich an das Versprechen dachte, das Aires mir ein paar Tage vor seiner Abreise gegeben hatte. Er hatte sich über die geöffnete Motorhaube gebeugt, während ich auf der Werkbank saß.
    »Mach dir keine Sorgen, Echo«, hatte er gesagt und dabei einen Blick auf meinen wippenden Fuß geworfen. »Der Einsatz dauert bloß ein halbes Jahr.«
    »Alles okay«, hatte ich erwidert und dreimal geblinzelt. Ich wollte nicht, dass er ging. Aires war der einzige Mensch auf der Welt, der unsere verrückte Familie verstand, und er war der Einzige, der es schaffte, zwischen mir, Ashley und unserem Vater Frieden zu stiften. Er war zwar alles andere als ein Fan von Ashley, aber er ermahnte mich trotzdem immer wieder, ihr eine Chance zu geben.
    Mit einem Grinsen sagte er: »Du solltest dir abgewöhnen, mit dem Fuß zu wippen, wenn du lügst. Irgendwann kommt Dad noch dahinter.«
    »Wirst du mir schreiben?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln. Er redete ziemlich oft von Dad in jener Zeit.
    »Und mailen und skypen.« Er wischte sich die Hände an einem öligen Lumpen ab und richtete sich zu seiner vollen Größe von eins dreiundachtzig auf. »Ich verspreche dir was: Wenn ich zurück bin und die Karre endlich läuft, darfst du als Erste damit fahren. Nach mir natürlich.«
    Ich hörte auf, mit dem Fuß zu wippen, und verspürte zum ersten Mal, seit ich von Aires’ Einsatzbefehl erfahren hatte, so etwas wie Hoffnung. Aires würde zurückkommen, solange dieses Auto auf ihn wartete. Er hatte mir einen Traum geschenkt, und ich klammerte mich daran, nachdem Aires weg war. Doch der Traum starb mit ihm auf einer einsamen Straße in Afghanistan.
    »Woran denkst du gerade?«, fragte Lila.
    »Noah Hutchins«, log ich. »Er hatte die ganze Woche Zeit, in der Schule von meinen Narben herumzuerzählen. Worauf wartet der noch?«
    »Vielleicht hat er keinen, dem er es erzählen kann. Er ist ein verkifftes Pflegekind, das Nachhilfe braucht.«
    »Kann sein«, sagte ich. Vielleicht wartete er auch nur auf den perfekten Zeitpunkt, um mein Dasein endgültig zur Hölle zu machen.
    Lila spielte mit den Ringen an ihren Fingern, ein Zeichen, dass etwas an ihr nagte.
    »Was?«, fragte ich.
    Ich musste mich anstrengen, um ihre gemurmelte Antwort zu verstehen. »Wir haben es Luke gesagt.«
    Jede Muskelfaser in meinem Hals und Nacken spannte sich an. Ich ließ das Lenkrad los, aus Angst, dass ich das Plastikband in Stücke reißen würde. »Ihr habt was?«
    Lila drehte sich zu mir und knetete ihre Finger im Schoß. »Wir haben Englisch zusammen. Anstatt unsere Hausaufgaben zu korrigieren, haben Natalie, Grace und ich über die Noah-Situation und deine Narben gesprochen … und er hat was davon mitbekommen.«
    Mein Puls hämmerte in meinen Ohren. Seit fast zwei Jahren hatte ich diese schreckliche Sache geheim gehalten, und nun schafften es gleich zwei Leute in einer Woche, in meinen persönlichen Albtraum einzubrechen.
    Als ich nichts sagte, fuhr sie fort. »Diese Narben sind doch nicht deine Schuld, Echo. Du brauchst dich doch für absolut nichts zu schämen. Schämen sollte sich deine Mom, vielleicht auch dein Dad, aber doch nicht du! Luke wusste doch sowieso die ganze Zeit schon, dass deine Mutter geisteskrank ist, und er hat es nie jemandem erzählt und wird es auch nicht. Er ist vielleicht blöd,
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