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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
Autoren: Andy NcNab
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eine Bresche in die Seite der Schutzmauer zu schlagen, die dem Zielgebäude – das keine zweihundert Meter entfernt im Dunkel lag – zugewandt war. Das war
    problematisch, weil Loftis Arbeit ziemlich viel Lärm machte. Aber scheiß drauf, es gab keine andere
    Möglichkeit. Er würde sich einfach Zeit lassen müssen.
    Wenigstens würde der Mörtel sich leichter abklopfen lassen, sobald der erste Stein herausgebrochen war.
    Schneller – und in Bezug auf Krach sicherer – wäre es gewesen, gleichzeitig mit den Tanksprengungen auch eine Bresche in den Schutzwall zu sprengen, aber ich hätte mich nicht darauf verlassen können, dass sie groß genug war, um Öl aufs Gelände fließen zu lassen, bevor es entzündet wurde.
    Ich legte die vier Brandsätze in gerader Linie aus, während Hubba-Hubba und sein Kumpel, das Amulett gegen den bösen Blick, die Rahmenladungen aus seinem Rucksack überprüften. Diese Ladungen waren ziemlich primitive Dinger: acht sechzig Zentimeter lange und fünf Zentimeter breite Streifen Plastiksprengstoff, die mit Klebeband auf acht Kanthölzern befestigt waren. Er stellte sicher, dass der Sprengstoff keine Lücken aufwies, indem er kleine Mengen in die Verbindungsstellen
    presste, während er die Hölzer zu zwei quadratischen Rahmen zusammenklebte. Dann drückte er je zwei klobig aussehende russische Zündkapseln an
    gegenüberliegenden Rahmenseiten in den
    Plastiksprengstoff und bedeckte sie mit weiteren
    Klumpen der formbaren Masse. Beide Ladungen wurden mit noch mehr Klebeband umwickelt, bis sie an
    Requisiten aus einer Kindersendung im Fernsehen
    erinnerten. An sich war es nicht ratsam, Zündkapseln so zu verwenden, aber dies war ein Low-Tech-Job, bei dem solche Dinge eine Rolle spielen konnten. Versagten die Sprengladungen, würden wir sie zurücklassen müssen, und wenn sie dann modern und exotisch aussahen,
    konnte der Verdacht aufkommen, für diesen Anschlag sei vielleicht doch nicht die GIA verantwortlich.
    Damit die falsche Schlussfolgerung sich aufdrängte, hatte ich einen Zeitzünder nach Art der PIRA
    (Provisional Irish Republican Army) gebastelt, der die Sprengladungen auslösen würde. Auch dies war ein
    primitives Ding, dessen Herzstück eine Parkway-Zeituhr war – ein Gerät von der Größe eines 50-Pence-Stücks, das im Prinzip wie eine Eieruhr funktionierte. Sie wurden als Schlüsselanhänger produziert und sollten einen daran erinnern, wann die Parkuhr ablief. Ihre Energiequelle war ein Federwerk, das sie auch bei kaltem oder nassem Wetter zuverlässig funktionieren ließ.
    Ich beobachtete, wie Hubba-Hubba mit den
    Rahmenladungen auf der dem Meer zugekehrten Seite der Tanks verschwand und mich bei den Brandsätzen zurückließ. Ich hörte das metallische Geräusch, mit dem die Haftmagneten der ersten Rahmenladung an die
    Tankwandung klackten. Er platzierte die Ladungen
    unmittelbar über der ersten Schweißnaht. Die Stahltanks hatten im unteren Teil, der dem größten Druck durch das Gewicht des Öls widerstehen musste, eine Wandstärke von etwa eineinhalb Zentimetern. Oberhalb der ersten Schweißnaht, wo weniger Druck herrscht, könnte der Stahl dünner sein – bei diesen alten Tanks ungefähr acht Millimeter stark. Auch wenn die Rahmenladungen
    technisch vielleicht nicht perfekt waren, würden sie eine Wand dieser Stärke mühelos aufsprengen können, wenn sie dicht an dem Stahl anlagen.
    Ich hörte die Magneten an die Wandung des zweiten Tanks klacken. Hubba-Hubba verrichtete alle Arbeiten in normalem Gehtempo, genau wie wir’s geübt hatten. Das sollte nicht nur Lärm vermeiden, der uns verraten könnte, sondern es verhinderte auch, dass er vielleicht beim Laufen hinfiel und die Sprengladungen beschädigte. Wir hatten nur zwei mitgebracht, und ich hatte keine Lust, diesen Job damit zu beenden, dass ich in einer
    algerischen Haftzelle an den Füßen aufgehängt war, während mein Kopf mit einem Stück Kantholz bearbeitet wurde.
    Ich legte die grüne Sicherheitszündschnur neben den vier Brandsätzen aus, die ich mit einem Meter Abstand in den Sand gelegt hatte. Die Zündschnüre würden jeweils etwa neunzig Sekunden lang brennen – genau wie im Film, wenn Clint Eastwood Dynamitstangen mit seiner Zigarre anzündet. Neunzig Sekunden waren nur ein
    Richtwert; die tatsächliche Brenndauer konnte zehn Prozent größer oder kleiner sein – und sogar noch kleiner, wenn die Flamme eine Stelle übersprang, an der die Zündschnurseele gebrochen war. Deshalb hatte ich die
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