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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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Geld hatte? Sie müsste lügen, ihnen etwas verheimlichen, was sie ohnehin schon tun musste, wenn Nick tatsächlich bei ihr blieb, und das verursachte ihr Magenschmerzen. Ein Flaschengeist in ihrem Zimmer, noch dazu einer, der verdammt gut aussah … Ach, war das Leben auf einmal kompliziert und aufregend!
    Eins nach dem anderen
, schalt sie sich. Zuerst musste ihr Dschinn neu eingekleidet werden, doch Connor würde ausflippen, wenn etwas fehlte! Daher wählte sie die Kleidungsstücke sorgfältig aus. Am besten, sie nahm nur Sachen, die sich weit hinten und ganz unten im Schrank befanden, die würde ihr Bruder vielleicht nicht vermissen.
    Hastig entschied sie sich für ein weißes T-Shirt mit buntem Logo-Aufdruck einer bekannten Sportmarke. Von diesen Hemden besaß Connor mehrere, also schienen sie weit verbreitet zu sein. Dazu schnappte sie sich schwarze Socken und einen dunkelblauen Slip, was bei der Anzahl ebenfalls kein Problem war, aber bei der Hose wurde es brisant. Zuerst stellte sich Julie die Frage: kurz oder lang? Bei den Temperaturen wären Shorts wohl angebrachter, doch davon hatte Connor nicht so viele hier, die meisten hatte er fürs College eingepackt. Daher blieben bloß drei Jeans.
    Während sie überlegte, lauschte sie dem Prasseln der Dusche. Connors und ihr Raum verband ein Badezimmer, das sie gemeinsam nutzten, daher war Julie froh, dass ihr Bruder nur noch an den Wochenenden heimkam. Er brauchte darin nämlich länger als jede Frau. Früher hatten sie sich deshalb oft in die Haare bekommen, wenn es morgens eng wurde.
    Und jetzt stand Nick darin. Nackt.
    Spontan entschied sie sich für die mittlere Hose und hoffte inständig, dass Connor sie nicht vermisste, und wollte eben an der Badezimmertür klopfen, als sie Mom rufen hörte.
    »Julie, dein Bruder ist da!«
    Shit!
    Hastig warf sie die Kleidung in Cons Raum vor die geschlossene Badezimmertür und eilte auf den Flur. Gerade rechtzeitig, denn Mom kam die Treppen nach oben. Sie brauchte nicht zu sehen, dass sie in Connors Zimmer gewesen war.
    »Kommst du dann zum Essen?«, fragte Mom und legte den Kopf schief. »Ist die Dusche an?«
    »Die Dusche?« Julies Stimme überschlug sich und das Herz klopfte ihr bis in den Hals. »Nö.«
    Mom drückte sich an ihr vorbei. »Aber ich höre Wasser rauschen.«
    Verdammt, verdammt, verdammt!
    Sie eilte ihrer Mutter hinterher, die den Weg durch ihr Zimmer nahm, und überlegte fieberhaft, wie sie ihr erklären sollte, dass ein junger Mann unter der Dusche stand.
    Mom, es ist nicht so, wie es aussieht. Da steht zwar ein nackter Junge unter der Dusche, doch das ist bloß mein Flaschengeist. Alles im grünen Bereich.
    Bevor ihre Mom die Badezimmertür erreichte, stellte sich Julie davor. »Geh nur runter, ich mach die Dusche aus.«
    »Aber warum ist sie an?«
    »Ich …« Mist, Mom ließ sich einfach nicht abschütteln! Sie schob Julie kurzerhand auf die Seite und betrat den kleinen Raum, in dem warmer Dampf bis unter die Decke waberte. Julie folgte ihr auf den Fersen, ließ hastig Nicks schmutzige Jeans, die über dem Waschbecken hingen, hinter ihrem Rücken verschwinden und stellte sich vor den hellblauen Duschvorhang. »D-da war eine Spinne, die wollte ich wegspülen!«, rief sie.
    Oh nein, gleich würde Mom Nick sehen! Sie hatte die Hand bereits am Vorhang.
    »Jetzt lass mich mal vorbei!«
    Stöhnend drehte sich Julie um.
Fuck, was mach ich denn jetzt?
    Sie wartete auf einen Schrei – oder mehrere –, doch die blieben aus. Stattdessen wurde das Wasser abgedreht und Mom sagte sarkastisch: »Da ist keine Spinne. Du hast sie erfolgreich eliminiert. Gratuliere.«
    »Was?« Julie wirbelte herum und starrte in die leere Duschkabine. Wo war Nick?
    Theatralisch seufzend rollte Mom mit den Augen. »Keine Spinne.« Murmelnd verließ sie das Badezimmer, aber Julie hörte genau, was sie von sich gab: »Pubertät gehört verboten … macht die Birne weich.«
    Nicht die Birne, sondern die Knie! Ihre Beine zitterten. Hastig schloss sie die Tür und schaute sich um.
    »Nick?«, wisperte sie. »Wo bist du?«
    »Ich bin hier«, vernahm sie ein piepsendes Stimmchen, das so gar nicht nach ihrem Flaschengeist klang. Schwach, leise und mindestens zwei Oktaven höher.
    Sie drehte sich im Kreis. Es gab nichts, wo er sich verstecken konnte, nur die Dusche, ein Waschbecken, die Toilette, einen Hocker und einen schmalen Hochschrank, der voller Regale war. »Wo denn?«
    »Hinter dem Shampoo.«
    Als ein kleiner Kopf hinter der
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