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Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Nicholas' Geheimnis (German Edition)

Titel: Nicholas' Geheimnis (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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kostbaren Zeit in Anspruch nehmen, Sir«, verkündete Stephanos mit gespielter Unterwürfigkeit und grinste unverschämt.
    »Lass mir einen Moment Zeit. Dann schicke ihn herein und bring mir die Akten von meinem Schreibtisch.«
    »Nick, ich bleibe bei dir. Ich werde mich nicht einmischen.«
    »Nein.« Die Ablehnung kam kurz und knapp. Nick sah Melanies verletzten Gesichtsausdruck und seufzte. »Melanie, das kann ich nicht erlauben, selbst wenn ich es wollte. Du musst davon verschont bleiben. Das ist mir sehr wichtig.«
    »Ich lasse mich aber von dir nicht rauswerfen«, brauste Melanie auf.
    »Ich stehe nicht unter Druck wie in der letzten Nacht, Melanie«, erklärte Nick kühl, »und ich werde dich sehr wohl rauswerfen.«
    »Ich gehe aber nicht.«
    »Du tust, was ich dir sage.« Nicks Miene verfinsterte sich. Zorn blitzte in seinen Augen auf, verschwand aber im nächsten Moment wieder. Er lachte auf. »Du kannst einen zur Verzweiflung bringen. Wenn ich jetzt Zeit hätte, würde ich dich übers Knie legen. Aber da ich in Eile bin, bitte ich dich, oben zu warten.« Er küsste sie schnell.
    »Nun, wenn du mich bittest …«
    »Mr. Gregoras – ah, Miss James!« Tripolos betrat den Salon. »Das trifft sich ausgezeichnet. Ich wollte sowieso Miss James in der Villa Theocharis aufsuchen, als mich Ihre Nachricht erreichte.«
    »Miss James wollte gerade gehen«, sagte Nick. »Ich bin sicher, ihre Anwesenheit erübrigt sich. Adontis aus Athen hat mich gebeten, Sie über eine bestimmte Angelegenheit zu informieren.«
    »Adontis?« fragte Tripolos. Überraschung und Interesse malten sich auf seinem Gesicht. »Sie kennen Adontis’ Organisation?«
    »Natürlich«, erwiderte Nick gelassen. »Ich arbeite seit Jahren mit ihm zusammen.«
    »Ich verstehe.« Tripolos schaute Nick nachdenklich an. »Und Miss James?«
    »Miss James hat einen unglücklichen Zeitpunkt für ihren Urlaub auf Lesbos gewählt.« Nick ergriff Melanies Arm. »Wenn Sie mich entschuldigen wollen, ich begleite die Dame hinaus. Vielleicht möchten Sie einen Drink?« Nick deutete auf die Bar und zog Melanie dann in die Halle hinaus.
    »Der Name, den du eben nanntest, schien Tripolos mächtig beeindruckt zu haben.«
    »Vergiss den Namen«, befahl Nick kurz. »Du hast ihn nie gehört. Ich möchte nur wissen, womit ich mir dein Vertrauen verdient habe«, sagte Nick plötzlich. »Ich habe dir immer nur wehgetan. Das kann ich im ganzen Leben nicht wieder gutmachen.«
    »Nick …«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf und fuhr sich dann durchs Haar, vielleicht aus Nervosität oder Frustration. »Jetzt haben wir keine Zeit. Stephanos wird dich nach oben bringen.«
    »Sofort«, hörte Melanie Stephanos’ Stimme hinter sich. Der alte Mann reichte Nick einen Aktenordner und wandte sich dann zur Treppe. »Bitte, Ma’am.«
    Da Nick schon in den Salon zurückgekehrt war, folgte Melanie Stephanos schweigend. Nick hatte ihr versprochen, später nachzukommen. Im Moment konnte sie nicht mehr verlangen.
    Stephanos führte sie in einen kleinen Salon neben dem Schlafzimmer. »Machen Sie es sich bequem«, sagte er. »Ich bringe Ihnen Kaffee.«
    »Nein, vielen Dank, Stephanos.« Sie schaute ihn an, und zum zweiten Mal sah Stephanos ihr Herz in ihren Augen. »Nick wird alles heil überstehen, ja?«
    Stephanos strahlte über das ganze Gesicht. »Was dachten Sie denn?« gab er zurück, ehe er die Tür hinter sich schloss.

12. K APITEL
    Nach der ersten halben Stunde gelangte Melanie zu der Ansicht, es gäbe nichts Schlimmeres als das Warten, besonders, wenn man nicht zum Stillsitzen geschaffen war.
    Der kleine Salon war mit zierlichen Möbeln aus edlen, polierten Hölzern eingerichtet, die im Nachmittagslicht glänzten. Der Raum war angefüllt mit kleinen Kostbarkeiten.
    Melanie setzte sich und betrachtete finster eine kleine Schäferin aus Meißner Porzellan. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte sie wohl die fließenden, anmutigen Linien und die zarte Zerbrechlichkeit der Figur bewundert. Jetzt kam Melanie bei ihrem Anblick nur der Gedanke, dass sie selbst im Moment von keinem größeren praktischen Nutzen war als diese Porzellanfigur. Sie kam sich vor, als wäre sie selbst in ein Regal gestellt worden.
    Lächerlich, dass Nick pausenlos versuchte, sie vor irgendetwas zu bewahren. Hatte Liz nicht das gleiche Wort im Zusammenhang mit Alex gebraucht? Melanie seufzte und stand wieder auf. Ich bin nicht aus Glas und keine alte Jungfer, die gleich in Ohnmacht fällt, dachte sie, ehe ihr einfiel,
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