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Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen

Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen

Titel: Neuanfaenge - Veraenderung wagen und gewinnen
Autoren: Sibylle Tobler
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Handeln in dieser Situation optimal ist.
    Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass die Art, wie sie einer Veränderung begegnen, damit zu tun hat, wie sie ihre Situation wahrnehmen, worauf sie ihre Aufmerksamkeit lenken, was sie denken, glauben und fühlen.
    Alles, was Sie tun – oder auch nicht tun –, kommt nicht aus dem Nichts, sondern wird ausgelöst durch die Art, wie Sie wahrnehmen. Ihre Wahrnehmung bestimmt, wie Sie eine Veränderung angehen, und beeinflusst damit, welche Resultate Sie erzielen. Die folgenden beiden Beispiele veranschaulichen dies.
    Fallgeschichte
    Hans, Ende sechzig und sehr vital, erhielt aus heiterem Himmel die Diagnose einer nicht heilbaren, schnell voranschreitenden Krebserkrankung. Die Konfrontation mit einer enormen Veränderung. Er sah, wie es um ihn stand – er machte sich keine Illusionen. Zugleich richtete er seine Aufmerksamkeit darauf, dass er bisher gesund und erfüllt gelebt hatte, und darauf, dass er die Gelegenheit erhielt, Abschied zu nehmen. Er war dankbar, dass er Zeit hatte, noch zu machen, was ihm wichtig war. Er nahm sehr bewusst Abschied von Tätigkeiten, Orten, Menschen. Er genoss, was ihm in der kurzen Zeit noch möglich war. Daraus schöpfte er Kraft für den Umgang mit der Krankheit. Diese Kraft wirkte auf sein Umfeld.
    Fallgeschichte
    Eine andere Situation: Barbara, Ende vierzig, erhielt ebenfalls plötzlich die Diagnose einer schnell voranschreitenden Krebskrankheit. Die Diagnose verschärfte die ohnehin schon belastete Lebenssituation: Barbara lebte in einer Ehe, in der sie unglücklich war. Es war nur noch etwas mehr, was zu ihrem Unglück dazukam – so nahm Barbara es wahr. Barbaras Aufmerksamkeit war und blieb auf ihr Unglücklichsein und die damit verbundenen Konflikte gerichtet. Sie brauchte enorm viel Kraft dafür und ließ sich dadurch davon abhalten, das zu machen, was ihr wichtig und noch möglich war.
    Zwei ähnlich herausfordernde Situationen. Zwei unterschiedliche Wahrnehmungen. Zwei unterschiedliche Weisen, mit Veränderung umzugehen. Hans brachte die Bereitschaft auf, genauhinzuschauen. Es war ihm klar, dass er es mit einer unheilbaren Krankheit zu tun hatte. Zugleich lenkte er seine Aufmerksamkeit auf Zufriedenheit über Gewesenes und auf Möglichkeiten der noch verbleibenden Zeit. Beides befähigte ihn, die wenigen restlichen Monate seines Lebens optimal zu nutzen und erfüllend zu gestalten. Das Umfeld reagierte mit großem Respekt. Hans machte es anderen leicht, auf ihn zuzugehen, was wiederum zu vielen aufbauenden Erfahrungen führte. Hans starb gelöst – er hatte das Bestmögliche aus seiner Situation gemacht. Anders bei Barbara. Sie brachte die Bereitschaft nicht auf, genau hinzuschauen. Sie wich der Konfrontation mit ihrer Situation aus. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit nicht auf das, was ihr jetzt wichtig und noch möglich war. Sie erschöpfte sich in destruktiven Wahrnehmungen. Dadurch verbaute sie sich die Erfahrung, Lösungen finden zu können und darin Kraft zu tanken. Sie hätte die Diagnose auffassen können als letzten Aufruf, die Situation rund um ihre Ehe genau anzuschauen, Prioritäten zu setzen und Maßnahmen zu treffen. Sie hatte den Wunsch, die letzten Monate allein zu wohnen. Es war ihr ein Anliegen, dass ihr Bruder nach ihrem Tod eine wichtige Rolle in der Erziehung ihrer Kinder spielen würde. Dieser und seine Familie waren dazu auch gerne bereit. Doch Barbara richtete ihre Aufmerksamkeit und Kraft nicht auf solche konstruktiven Möglichkeiten. Sie starb in Stress, unglücklich und ihre Kinder in einer ungeregelten Situation hinterlassend. Auf den ersten Blick scheint es verständlich, dass Barbara und Hans aufgrund ihrer Lebensumstände unterschiedlich auf eine ähnliche Diagnose reagierten. Es scheint logisch, dass ein älterer Mann, der zufrieden auf sein Leben zurückblickt, sich positiver auf eine solche Situation einstellt als eine Frau Ende vierzig mit Kindern. Doch selbst wenn dies so wäre – ebenso gut hätte Hans in Panik geraten und Barbara die Diagnose als Impuls verstehen können, jetzt zu ändern, was noch möglich war. Entscheidend ist hier zu erkennen, wie die Wahrnehmung einer Situation den Umgang damit bestimmt.
    Es ist wichtig, vor allem Handeln genau hinzuschauen: Was ist das für eine Veränderung, die ansteht? Aber auch: Wie nehmeich meine Situation wahr? Worauf lenke ich meine Aufmerksamkeit? Was sehe ich? Was denke, glaube und fühle ich? Wie wirkt sich dies aus?
    Genaues Hinschauen lässt
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