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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition)
Autoren: Juliane Maibach
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kommst du denn jetzt darauf?“
Sie lächelte und meinte: „Du erzählst viel über diesen Night und hast dann
immer so einen seligen Gesichtsausdruck.“
    Ich spürte,
wie meine Wangen hell aufleuchteten. „Nein, da ist nichts. Er ist nur ein guter
Freund.“
    „Ich versteh
schon“ und ihrem Lächeln nach konnte ich ihr wohl wirklich nichts vormachen.
    Ich war froh,
als wir an der Kinokasse ankamen und das Thema so fallen lassen mussten.

 
    Am nächsten
Morgen frühstückten wir zusammen. Der Film am gestrigen Abend war wirklich gut
gewesen und wir hatten uns noch eine ganze Weile darüber unterhalten.
    Inzwischen
war ich ziemlich nervös, weil jeden Moment mein Vater ankommen würde. Auch
meine Mutter wirkte angespannt. Sie hatte noch immer kein gutes Verhältnis zu
ihm, gab sich wegen mir allerdings redlich Mühe. Als ich gerade von meinem Brötchen
abbiss, klingelte es. Ich stand auf und öffnete die Tür.
    „Hallo“,
begrüßte mein Vater mich. Er war mir noch immer seltsam fremd und gleichzeitig
verband ich so viele Erinnerungen mit diesem Gesicht.
    Ich erwiderte
seinen Gruß und ließ ihn herein. Meine Mutter kam aus der Küche und versuchte
sich ihm gegenüber möglichst normal zu verhalten.
    „Willst du
noch etwas essen, bevor ihr losgeht?“, fragte sie ihn.
    Er schüttelte
jedoch verneinend den Kopf. „Nein, ich habe noch einiges vor und nicht viel
Zeit. Ich würde darum gerne gleich los gehen.“
    Ich nickte
und holte meine Tasche. Ich nahm meine Mutter in den Arm und verabschiedete
mich von ihr. „Ich werde dir wieder schreiben.“
    Sie nickte
und drückte mich fest. „Es war wirklich schön, dass du hier warst. Mach´s gut
und hab viel Spaß.“
    Ich nickte
und trat langsam neben meinen Vater, der das Portal zu beschwören begann. Augenblicklich
öffnete sich ein bunt wabernder Tunnel. Ich trat neben ihn und wir schritten zusammen
hindurch. Sofort umfingen uns leuchtende Farben. Hin und wieder konnte man Orte
vorbeifliegen sehen, die jedoch alle nicht das eigentliche Ziel waren.
Irgendwann erschien eine große braune Tür. Auf die hielt er zu und sprang im
rechten Moment mit mir heraus. Wir waren angekommen. Ich blickte mich kurz um.
Die Straße schien wie ausgestorben, nirgends war auch nur eine Person zu sehen.
Ringsherum befanden sich ausschließlich prachtvolle Gebäude mit großen Gärten.
Es schien sich um eine sehr wohlhabende Gegend zu handeln. Dennoch erkannte ich
auf den ersten Blick nichts, was ich nicht auch in Morbus hätte finden können.
    Mein Vater
ging auf die Tür zu und öffnete sie. Unsicher blieb ich stehen. Das Haus war
recht groß, wirkte alt und sehr vornehm. Der Eingang war von zwei Säulen umrahmt,
auf dem Dach sah ich kleine Turmspitzen und auch ein Erker war vorhanden. Ich
konnte kaum glauben, dass er hier wohnen sollte. Es wirkte vielmehr wie ein
kleiner Palast oder eine Villa. Dagegen war das Haus meiner Mutter geradezu
schäbig. Aber was hatte ich auch erwartet?! Mein Vater war immerhin der große
Ventus Carter, einer der Venari der Radrym.
    Es war
wirklich imposant und gerade darum schüchterte mich dieses Haus irgendwie ein.
    „Da wären
wir“, erklärte er und lächelte mich an.
    Langsam ging
ich hinein und sah mich nun auch im Inneren um. Wir standen in einer großen
Halle, die wiederum mit Säulen, Statuen und reich mit Gold verziert war. Der Boden bestand aus
hellem Stein und führte zu einer Wendeltreppe hinauf. Rechts und links gingen
erneut zwei Wege ab.
    „Es freut
mich, dass Sie zurück sind, mein Herr“, begrüßte uns eine dunkle Stimme. Ich
sah erschrocken zu der mageren Gestalt, die plötzlich neben uns stand. Ich
hatte diesen großen, dünnen Mann überhaupt nicht bemerkt. Sein Gesicht wirkte
versteinert, keinerlei Mimik war darin zu erkennen.
    „Guten Tag,
Walther“, sagte Ventus, ohne ihm dabei große Beachtung zu schenken. Erst als er
meinen Blick bemerkte, mit dem ich vollkommen verdattert den Fremden anstarrte,
begann er zu einer Erklärung anzusetzen. „Das ist Walther, einer meiner
Hausangestellten.“ Damit schien er alles Nötige gesagt zu haben, denn er wandte
sich bereits wieder ab.
    „Sklave“,
rief Walther und klatschte in die Hände. Das Geräusch hallte durch die kalten
Wände und wie aus dem Nichts erschien ein schrecklich aussehender Mann. Er
schlurfte mit gekrümmten Rücken auf uns zu. Sein Aussehen war wirklich abstoßend.
Die Kleidung hing ihm in Fetzen vom dürren, vernarbten Leib. Die Haare waren
fettig und so
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