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Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Titel: Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)
Autoren: Cathy McAllister
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schmerzlose Taubheit verschwand und eine quälende Pein drang in jeden Winkel seines Seins. Tränen rannen über seine Wangen und er wand sich vor Schmerz.
    „Willst du denn nicht hören, welchen Handel sie uns vorgeschlagen hat?“, fragte die tiefe Stimme.
    „Warum könnt Ihr nicht meinen Körper foltern? Warum martert ihr mein Herz, meine Seele? Warum muss ich mich erinnern?“
    „Sie hat vorgeschlagen, ihr Leben gegen deines einzutauschen. Sie bat uns um dein Leben und das wir ihres nehmen anstatt. Natürlich erst, nachdem sie deinen Sohn entbunden hat. Was sagst du dazu, Naios?“
    „
Nein
!“, brüllte Naios. „Niemals werde ich zulassen, dass sie an meiner Stelle stirbt. Niemals. Bitte, ich flehe euch an. Geht nicht auf diesen unsinnigen Handel ein. Ich bin bereit, meine Strafe anzunehmen.“
    „Wir haben nicht vor, diesen Handel anzunehmen. Aber wir finden es bemerkenswert, dass dieses Mädchen dich so sehr lieben kann. Wir wissen nicht, ob du diese Liebe verdient hast. Doch es ist nicht an uns, über ihre Gefühle zu urteilen. Sie ist eine starke Frau. Sie wird eine gute Hüterin, wenn sie erst einmal deinen Tod verwunden hat.“
    „Tut mit mir, was ihr wollt, nur lasst sie in Ruhe.“
    „Keine Sorge“, sagte die Stimme. „Es ist jemand hier, der dich sehen möchte.“
    „Ich kann niemanden sehen“, antwortete Naios gequält.
    „Sie haben um diesen Besuch gebeten und wir gewähren diese Bitte.“
    „Naios“, erklang die Stimme seiner Mutter.
    Er wandte den Kopf. Seine Eltern standen in der Tür. Ihre Gesichter von Kummer gezeichnet.
    „Warum seid ihr gekommen?“, flüsterte Naios kraftlos.
    Apanos und Isobell traten an seine Liege und umarmten ihn fest. Seine Mutter schluchzte nicht, doch er fühlte ihre Tränen an seiner Wange.



Kapitel 13

    „D ie Zeremonie beginnt in einer Stunde“, ertönte Isobells Stimme.
    Michelle blickte auf und schaute ihre Schwiegermutter aus geröteten Augen an. Sie hatte gewartet und gewartet, doch die Allwissenden Mächte hatten ihr noch keine Entscheidung mitgeteilt.
    „Ich habe noch keine Nachricht von den Allwissenden Mächten“, sagte sie tonlos.
    „Du musst jetzt stark sein, Michelle. Für deinen Sohn und für meinen Sohn. Ich weiß, dass er nicht wollen würde, dass du dich so quälst. Ich weiß, er muss dich von ganzen Herzen lieben.“
    Michelle brach in Tränen aus und auch Isobell weinte still. Die stolze Frau gab keinen Laut von sich, doch die Tränen rannen wie Sturzbäche über ihre blassen Wangen.
    Mit einem kleinen Aufschrei warf sich Michelle in die Arme der älteren Frau und sie weinten eine Weile zusammen.
    „Du bist nicht die Einzige, die auf eine Antwort wartet“, sagte Isobell mit erstickter Stimme. „Auch ich habe mein Leben für das meines Sohnes geboten und ich weiß, dass auch der König den gleichen Handel vorgeschlagen hat. Niemand will, dass du dein Leben gibst, Michelle.“
    „Woher weißt du, was ich den Allwissenden Mächten für einen Handel vorgeschlagen habe?“, wollte Michelle wissen.
    Die Königin sah sie liebevoll an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
    „Weil ich für Apanos dasselbe getan hätte. Ich weiß, dass du meinen Sohn liebst und mein Herz weint mit dir. Doch ich möchte meinen Sohn nicht zu
diesem
Preis wiederhaben, Tochter. Glaubst du, er würde ungerührt damit leben können, dass du für ihn gestorben bist? Er würde sich quälen und wahrscheinlich würde er an gebrochenem Herzen oder durch seine eigene Hand sterben.“
    „Aber wenn er stirbt, dann wird es genauso für mich sein. Ich kann nicht leben ohne ihn. Wie kann ich? Ich ...“ Ihre Stimme versagte und sie brach schluchzend zusammen.
    ***
    „Deine Zeit ist gekommen“, sagte die Stimme.
    Naios erhob sich von der Liege und starrte auf das Mädchen vor ihm. Die goldenen Augen starrten unbewegt zurück.
    „Ich bin bereit.“
    Wortlos wandte sich das Mädchen um und verließ den Raum. Naios folgte ihr. Er wusste, was auf ihn zukam. Er würde in den Strom der Läuterung gehen. Ein Fluss, beseelt von kleinen, gefräßigen Kreaturen. Sie würden ihn verzehren, bei lebendigem Leib. Doch es waren nicht ihre scharfen Zähne, die die größten Schmerzen verursachen würden. Es war ihre Energie, welche die größte Pein hervorrufen würde. Eine hohe, elektrische Energie, die ihn zwar mit äußerst schmerzhaften Stromschlägen foltern, doch nicht unmittelbar töten würde. Sein Tod würde viele Stunden dauern. Je nachdem, wie stark der
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