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Nacht-Mähre

Titel: Nacht-Mähre
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weshalb du hier bist und welche Anstrengungen dich das kosten wird. Ich habe Freunde im Kürbis und werde dir helfen, wenn du mir vertraust.«
    »Ich soll dich übrigens von ihnen grüßen, fällt mir ein«, sendete sie, während sie dem Pferdmensch stetig auswich. »Ich hatte es ganz vergessen, dich schon vorher zu suchen und es dir auszurichten. Natürlich vertraue ich dir!« Nun tat ihr ihr Versäumnis sehr leid. Es gab ein halbes Dutzend Gespenster auf Schloß Roogna, und Millie, die Frau des Zombiemeisters, hatte achthundert Jahre lang zu ihnen gehört. Natürlich unterstützten diese Gespenster die legitimen Könige von Xanth! »Hilf mir. Steig auf meinen Rücken und leite mich an, bis ich wieder richtig sehen kann.«
    »Schon geschehen«, sagte Jordan. Imbri spürte nichts davon, aber das war bei einem Gespenst ja auch ganz normal. »Eine Körperlänge geradeaus, dann rechtsschwenken. Da ist eine Tür. Beeil dich, er will auf deine Flanke einhauen!«
    Imbri sprang vor und schlug einen Haken nach rechts. Sie schätzte den Schwung falsch ein und stieß mit der Schulter gegen die Wand, gelangte jedoch sicher durch die Tür.
    »Zwei Körperlängen geradeaus, dann links abbiegen«, sagte das Gespenst.
    Sie gehorchte und entdeckte eine weitere Öffnung.
    »Hier ist es dunkel«, bemerkte Jordan.
    Ach, wie herrlich! Imbri entmaterialisierte und schritt durch eine Wand. Nun war sie in Sicherheit, dank der Unterstützung des Gespenstes. »Danke, Jordan«, sendete sie. »Bist du noch da? Ich meine jetzt, wo ich…«
    »Doch, doch, ich sitze noch immer auf dir«, erwiderte er. »Für mich macht es keinen Unterschied, in welchem Materiezustand du dich gerade befindest.«
    Nun stabilisierte sich Imbris Sehvermögen wieder. »Ist der Pferdmensch uns gefolgt?«
    »Nein, er wartet mit kampfbereitem Schwert dort, wo es hell ist. Er schaut sich gerade die Büchse an, die du mitgebracht hast, aber er berührt sie nicht.«
    »Er weiß nicht, was sie enthält«, sendete Imbri. »Ich übrigens auch nicht. Die Büchse stellt das reinste Glücksspiel dar, und ich werde sie erst dann öffnen, wenn keine Hoffnung mehr besteht, den Kampf zu gewinnen. Dann kann sie mir nicht mehr schaden, wenn ihr Inhalt böse ist, aber möglicherweise nützt sie mir, wenn etwas Gutes darin ist.«
    »Das leuchtet ein. Aber im Augenblick ist er im Besitz der Büchse und wagt es nicht, sie zu öffnen.«
    »Dann stecken wir in einer Sackgasse«, meinte Imbri. »Im Dunkeln kann er mir nichts anhaben, und ich bezweifle, daß ich ihm in der Helligkeit schaden kann. Wenn dieses Schwert, das er benutzt, einen normalen magischen Zauber trägt, dann wird es mich in Stücke hauen, bevor ich ihn auch nur berührt habe.«
    »Das ist ein solches Schwert«, bestätigte das Gespenst. »Natürlich könntest du dir selbst ebenfalls eine Waffe aus der Waffenkammer ausleihen.«
    Das hörte sich gut an. Imbri wußte, daß ihr nicht mehr viel Zeit blieb, um den Pferdmenschen unschädlich zu machen, denn sie hörte bereits die Mundanier gegen die Außenmauern des Schlosses hämmern. »Was gibt’s denn dort für Waffen?«
    »Ach, jede Menge Sachen«, meinte Jordan. »Magische Kugeln – nur daß wir leider nicht wissen, was die bewirken und wie man sie einsetzt, ob die nun dazu dienen, Leute zu beißen oder ihnen angenehme Gefühle zu bescheren. Unsichtbarkeitscreme, die nicht einmal wir sehen können. Heilelixier. Fantasy-Fans…«
    »Was ist denn ein Fantasy-Fan?« fragte Imbri.
    »Eine Art Bambusfächer, der ein magisches Bild aufzeigt, wenn man ihn auseinander faltet«, erklärte Jordan. »Er bewirkt auch, daß man sich kühler fühlt, als es in Wirklichkeit der Fall ist, vor allem dann, wenn das Bild eine Schneelandschaft zeigt. In regelmäßigen Abständen kommen diese Fans aus ganz Xanth zu einem Fankongreß zusammen, wo sie viel Wirbel veranstalten, eine Menge heiße Luft von sich geben und beschließen, wer der geheime Meister des Fandoms, also ihres Reichs ist.«
    Ach so. Imbri konnte keine Fantasy-Fans gebrauchen. Tatsächlich hörten sich alle Gegenstände nicht besonders nützlich an, zumindest nicht, was ihre gegenwärtige Lage betraf. »Gibt es dort nichts, was das Schwert neutralisieren könnte?«
    »O doch, magische Schilde, Rüstungen, Panzerhandschuhe…«
    »Das nützt mir alles nichts! Ich habe doch gar keine Hände!«
    »Ach so, ja, verstehe. Xanth hat noch nie einen handlosen König gehabt! Laß mich mal überlegen. Du mußt dich vor allem vor dem Schwert
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