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Mythor - 032 - Das Orakel von Theran

Mythor - 032 - Das Orakel von Theran

Titel: Mythor - 032 - Das Orakel von Theran
Autoren: Ernst Vlcek
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in der Kehle stecken, als Pandor auf einmal strauchelte und er in hohem Bogen durch die Luft gewirbelt wurde.
    Er fiel weich im Wüstensand auf, rollte sich geschickt ab und zog dabei das Gläserne Schwert. Doch kaum war er auf den Beinen, da tauchte das Orhako über ihm auf. Hrobons Lanzenspitze wies auf seine Brusttätowierung, genau auf Fronjas linkes Auge, wo sein Herz lag. Doch diese Waffe fürchtete Mythor weniger als die des Orhakos. Denn dessen gebogener Schnabel hob sich zum tödlichen Hieb gegen ihn.
    Da tat Hrobon etwas Seltsames. Er stülpte seinem Reittier schnell die Haube über. Und als sich das Orhako beruhigt hatte, sagte er: »Du hast es nicht verdient, einen so unwürdigen Tod zu sterben. Es sei dir gegönnt, im Kampf Mann gegen Mann zu fallen.«
    Er zog sein Krummschwert und ließ sich an Kusswinds Seite zu Boden gleiten.
    Die beiden Kämpfer standen einander lauernd gegenüber.
    Hrobon verlor als erster die Geduld. Er lief unvermittelt auf Mythor zu, das rechte Bein vorgestreckt, das linke nachziehend. Dabei hielt er das Krummschwert mit ausgestrecktem Arm vor sich. Mythor wich zurück und dann zur Seite aus. Aber Hrobon folgte ihm in dieser Haltung. Als Mythor das Gläserne Schwert schwang, um mit Hrobon die Klinge zu kreuzen, ließ dieser sein Krummschwert sinken, beschrieb eine Schleife damit und führte es seitlich gegen Mythor, der den Hieb gerade noch parieren konnte.
    Hrobon nahm daraufhin eine andere Kampfhaltung ein. Er hielt das Krummschwert mit beiden Händen; die Klinge wies nach unten. Es schien, als gebe er sich damit eine Blöße. Doch als Mythor sein Schwert zum Schlag senkte, wirbelte Hrobons Klinge in die Höhe, schlug Alton zur Seite und beschrieb wieder eine Schleife in Mythors Richtung, so dass er keine andere Wahl hatte, als zurück zu weichen. Da Hrobon jedoch mit wirbelndem Schwert nachrückte, kam Mythor in Rückenlage und verlor den Halt. Im Fallen riss er jedoch das Gläserne Schwert hoch, um den zu erwartenden Angriff abzuwehren.
    Auf dem Boden liegend, wurde Mythor von einer Reihe von spielerisch geführten Hieben eingedeckt. Hrobon umtänzelte ihn mit einer seltsam anmutenden Schrittfolge, die so eingelernt wirkte wie die Abfolge seiner Schwertstreiche. Es war, als kämpfe der Vogelreiter nach einem für ihn bindenden Bewegungsablauf, als sei der Schwertkampf für ihn ein Ritual.
    Mythor bekam keine Gelegenheit, sich auf die Beine zu erheben. Ihm war auch klar, dass er mit seiner ungestümen Art gegen diesen gelernten Schwertkämpfer keine Chance hatte, wenn er sich dessen Regeln aufzwingen ließ. Er musste ihm mit anderen Mitteln beizukommen versuchen.
    Als Hrobon eine Lücke in Mythors Deckung sah, machte er einen Schritt nach vorne. Mythor hatte dies erwartet, umschlang ihn blitzschnell mit beiden Beinen und brachte ihn so zu Fall.
    Hrobon stand jedoch ebenso schnell wieder wie er. »Du kämpfst wie ein Barbar«, sagte er abfällig.
    »Ich verlange auch nicht, dass du meine Kampfweise annimmst«, erwiderte Mythor. »Jeder auf seine Art.«
    Hrobon führte die Waffe wieder mit beiden Händen. Diesmal stellte er sich seitlich zu Mythor. Es war geradezu eine Einladung zum Angriff, aber Mythor wusste, dass Hrobon dies absichtlich tat und eine wirkungsvolle Antwort darauf wusste. Darum tat Mythor etwas Unerwartetes.
    Anstatt Hrobon in den Rücken zu fallen, sprang er auf die andere Seite und griff ihn von vorne an. Das verblüffte Hrobon dermaßen, dass er die einstudierte Abwehrbewegung zur anderen Seite nicht mehr rückgängig machen konnte. Dadurch gab er sich eine Blöße. Mythor hätte ihn in diesem Augenblick töten können. Aber er begnügte sich damit, seinem Gegner die Waffe aus der Hand zu schlagen.
    Hrobon schrie vor Wut auf, griff an seinen Gürtel und hatte auf einmal in jeder Hand ein Messer.
    »Was für eine Klinge!« keuchte der Vogelreiter anerkennend. »Du brauchst dieses Schwert nicht zu handhaben, denn es führt deine Hand. Damit wäre ich unbesiegbar!«
    »Dieses Schwert ist auch etwas Besonderes«, sagte Mythor. »Denn nur der kann damit umgehen, der es sich verdient hat.«
    »Ich werde es mir holen!« schrie Hrobon. Er war nun nicht mehr so ruhig wie anfangs, die Gefühle gingen mit ihm durch. Er konnte es nicht verkraften, dass ein ungeschulter Schwertkämpfer ihn entwaffnet hatte. Mythor wusste selbst, dass er diesen Vorteil einzig dem Gläsernen Schwert verdankte. Mit jeder anderen Waffe wäre er seinem Gegner unterlegen gewesen.
    Hrobon ging
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