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Muttergefuehle

Muttergefuehle

Titel: Muttergefuehle
Autoren: Rike Drust
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genauso gerecht teilen wie die erzieherische. So wie der Mann mich vom Druck befreit, für die Erziehung allein zuständig zu sein, entlaste ich ihn vom Druck, alleiniger Brotverdiener zu sein.
    • Der Mann arbeitet nach einem flexibleren Modell. Selbst in seiner Branche ist nicht länger derjenige der Beste, der als Letzter das Licht ausmacht, sondern der, der vereinbarte Ziele erreicht, und zwar ganz egal, wie. Der Mann beweist, dass dieses Arbeitsmodell viel erfolgreicher ist als die veraltete Präsenzkultur, und bringt sich gleichzeitig auf glückliche Weise mehr in die Familie ein. Alle Männer und Frauen arbeiten nach diesem Modell und leben ein gleichberechtigtes Leben.
    Meine Literaturliste zum Thema Feminismus & mutterschaft:
    • Maria Sveland: Bitterfotze. Köln 2009, Kiepenheuer & Witsch Verlag
    • Barbara Vinken: Die deutsche Mutter: Der lange Schatten eines Mythos. Frankfurt am Main 2007, S. Fischer Verlag
    • Elisabeth Badinter: Der Konflikt: Die Frau und die Mutter. München 2009, C. H. Beck Verlag
    • Karen Pfundt: Die Kunst, in Deutschland Kinder zu haben. Berlin 2004, Argon Verlag
    • Lisa Ortgies: Heimspiel: Gegen Muttiwahn und Papamythos – Für eine neue Familie. München 2011, Goldmann Verlag
    • Marlene Streeruwitz: Das wird mir alles nicht passieren … Wie bleibe ich FeministIn. Frankfurt am Main 2010, S. Fischer Verlag
    • Barbara Sichtermann: Leben mit einem Neugeborenen. – Ein Buch über das erste halbe Jahr. Frankfurt am Main 2010, S. Fischer Verlag
    • dies.: Vorsicht Kind! Eine Arbeitsplatzbeschreibung für Mütter, Väter und andere. Berlin 1998, Wagenbach Verlag

DAS ENDE. Die ersten zwei Jahre sind vorbei.
    Eigentlich war es gar nicht so schlimm.
    Die Amnesie, wenn die Kinder größer geworden sind.
    Es geht los. Der Prozess des Vergessens setzt ein. Ich bin fasziniert und schockiert zugleich, weil ich mir so sicher war, dass sich alles, was ich bis jetzt mit meinem Sohn erlebt habe, in mein Hirn brennen würde. Aber je mehr Zeit verstreicht, desto mehr verblassen die schlechten Erfahrungen, und wenn ich mich überhaupt an etwas erinnern kann, dann nur an die schönen Dinge.
    Dabei habe ich fast die gesamte Schwangerschaft nur geschimpft. Mein Bauch wurde andauernd angegrapscht, ich hatte solche Rückenschmerzen, dass ich nachts aufstehen und Gymnastik machen musste, wonach ich zwar weniger Rückenschmerzen hatte, aber so übel Sodbrennen, dass ich trotzdem nicht wieder einschlafen konnte. Knapp zwei Jahre später kann ich mich nicht einmal mehr richtig erinnern, wie sich das angefühlt hat. Ich schwor mir, nie wieder schwanger zu werden, aber das einzige Gefühl, das ich jetzt noch rekapitulieren kann, ist, wie schön und abgefahren es war, wenn sich mein Sohn in meinem Bauch bewegt hat.
    Genauso läuft es mit den Erinnerungen an die Geburt. Ich weiß noch genau, dass ich unter den Wehen das ganze Krankenhaus zusammengebrüllt habe, dass ich in der Cafeteria eine fiese Wehe hatte und ein Taubstummer Angst bekam, dass ich sterben würde, aber ich weiß nicht mehr, wie schlimm sich die Schmerzen wirklich angefühlt haben. Dafür fallen mir die lustigen Situationen ein. Als ich zum Beispiel im Familienzimmer die ersten Wehen veratmete, standen plötzlich zwei Menschen im Raum und stellten sich vor: »Guten Tag, wir sind von Philips und möchten Ihnen gern das Entertainment-System erklären.« Ich krallte mich, nach vornübergebeugt, an einem Stuhl fest und stöhnte etwas irritiert zwischen zwei Atmern: »Dafür habe ich jetzt keinen Kopf«, doch in einer Art Übersprungshandlung bat der Mann sie ins Zimmer und ließ sich höflich nickend die Radio-, Fernseh- und Internet-Funktionen des neuen Hightech-Bildschirms am Krankenbett erklären. Oder als ich nach ein paar Stunden Wehen von meiner Hebamme untersucht wurde und sie fröhlich und beeindruckt verkündete: »Wie toll! Der Muttermund ist schon drei Zentimeter auf«, woraufhin ich verzweifelt rief: » ERST ? O Gott! Das ist ja noch nicht mal die Hälfte. Ich brauche was gegen die Schmerzen.« Sie gab mir eine Spritze und erklärte mir, es würde sich danach so anfühlen, als hätte ich einen Sekt getrunken. Also ich weiß ja nicht, was für Sekt meine Hebamme trinkt, aber für mich war die Wirkung eher mit dem Rauchen von fünf Bongs zu vergleichen. Ich weiß noch genau, wie lustig sich das anfühlte, aber die Schmerzen, deretwegen derer ich die Spritze wollte? Ich habe nicht mehr die leiseste Ahnung.
    Auch die
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