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Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Titel: Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses
Autoren: Carola Kickers
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Donut, Sie sind Gast in unserem Haus und, genau genommen, Gast
dieser widerlichen Katzen. Sie haben in diesem Hause gar nichts zu bestimmen, eher werde
ich IHNEN das Fell über die Ohren ziehen“, zischte sie ihm ins Gesicht. Er versuchte noch
einmal, der Haushälterin den Besen aus der Hand zu ziehen, machte einen Schritt vorwärts
und rutschte dabei auf
den überall
verteilten
Fischresten aus. Das Resultat war ein
Schmerzensschrei, denn Mr. Donut saß plötzlich auf dem Hosenboden und rieb sich das
geprellte Steißbein. Seine Frau schrie ebenfalls und stöckelte die Treppe hinunter. Rosie
blickte auf den Besen in ihrer Hand und stellte ihn nun wieder an die Wand.
    „Das ist alles Ihre Schuld“, gifte
te Mary Donut sie an und beugte sich zu ihrem Mann
hinunter. „Los, helfen Sie mir, meinen armen Stanley in sein Zimmer zu bringen und dann
rufen Sie einen Arzt. Sie sehen doch, dass er sich kaum bewegen kann.“
Die Haushälterin seufzte ergeben. Warum musste ein so schöner Tag nur so enden?
     
* * *
    Erst sehr spät kehrte wieder Ruhe ein in dem alten Herrenhaus. Der Doktor hatte Mr. Donut
strikte Bettruhe verordnet und ihm ein Schmerzmittel gegeben. Mary Donut sprach kein Wort
mehr mit Rosie und behandelte diese wie Luft. Mr. Pattapu und Melody warteten auf Lola
und hatten inzwischen die Hälfte des immer noch im Keller liegenden Fisches verspeist.
Rosie sperrte ihnen zur Strafe Abendessen und Frühstück und schimpfte sie für ihren
Diebstahl kräftig aus. Aber die beiden Katzen wussten genau, dass sie es nicht so ernst meinte
wie sie geklungen hatte. Mary Donut bestand darauf, dass die Tiere zur Strafe in den Keller
gesperrt wurden und hatte den Kellerschlüssel abgezogen.
„Bis morgen früh. Strafe muss sein. Schließlich haben diese Viecher meinen Mann auf dem
Gewissen“, hatte sie herablassend zu Rosie gesagt und war mit dem Schlüssel in der Hand
wieder die Treppe hinauf gestiefelt.
    Die Haushälterin fand dieses Verhalten überzogen und theatralisch, erwiderte jedoch nichts
darauf. Sie hatte Zweitschlüssel von allen Türen, aber es war besser, diese Tatsache nicht an
die große Glocke zu hängen, befand Rosie und fügte sich scheinbar dem Entschluss der
zornigen Mitbewohnerin. Dabei hoffte sie inständig, dass Henry Hainsworth etwas mehr über
dieses Ehepaar herausfinden möge. Er hatte ihr heute Nachmittag voller Stolz berichtet, dass
er die Behörden in Ontario um Unterstützung gebeten hatte, um herauszufinden, ob Stanley
tatsächlich mit Major Fowley verwandt war. Rosie betete, dass dies nicht der Fall sein möge.
Allerdings konnte man erst in einigen Wochen mit einer Antwort rechnen, schließlich lag
Kanada nicht gerade um die Ecke. Dennoch hatte sie sich über die Initiative des Notars sehr
gefreut, der sie übrigens gleich am Wochenende zu einem Jahrmarktsbesuch in Whitstable
eingeladen hatte. Das war auch der Grund, warum sie heute – trotz der widrigen Umstände so gar nichts aus der Ruhe bringen konnte.
    Mr. P. und Melody waren viel zu vollgefressen, um sich noch zu bewegen und ruhten in
einem der leeren Körbe, die im Keller herumlagen. Die Falltür hatten sie wieder geöffnet,
damit Lola zu ihnen stoßen konnte. Und über das lange Warten waren sie eingeschlafen. Ab
und zu tat Pattapu einen tiefen Schnarcher und Melody stieß ihn kräftig in die Seite. Dann
erwachten sie plötzlich von einem laut schmatzenden Geräusch: Lola hatte sich ungefragt
über die Reste des Fisches hergemacht. Sie begrüßte die beiden erwachenden Katzen mit
einem respektlosen „Mahlzeit, Leute!“ und meldete sich in bester Gefreitenmanier startbereit
für ihre nächtliche Mission. Ihr Onkel Bert und die siebenundvierzig– ach nein, heute waren
es bereits siebenundsechzig– Cousins und Cousinen warteten bereits in der Kirche auf sie
und auf nähere Anweisungen. Pattapu fühlte sich gleich in seinem militärischen Element. Er
streckte sich ausgiebig und übernahm die Führung seiner kleinen Truppe zurück durch den
Geheimgang nach Whitstable Chapel. Auch wenn er dabei das Gefühl hatte, sein Bauch
würde über den Boden schleifen.
    Sie erreichten ihr Ziel tatsächlich kurz vor Mitternacht. Den beiden Katzen wurde es etwas
mulmig beim Anblick der versammelten Rattenschar, die sich wie ein pelziges Meer vor
ihnen ausbreitete,als sie die Sakristei betraten. „Kunibert von Lausewitz, stehe zu Diensten!
Wo drückt der Schuh, mein Junge?“, stellte sich Lolas Onkel mit zackigem Gruß vor. Er
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