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Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition)

Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition)

Titel: Mr. Fire und ich, Band 4 (German Edition)
Autoren: Lucy Jones
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diese Unterredung stattfindet, bestimmst du.“
    Mein letztes Argument trifft ins Schwarze. Daniel kehrt langsam zum Tisch zurück. Mit einem eisernen Schweigen nehmen wir unsere Plätze wieder ein. Der Kellner wagt es nicht, uns zu unterbrechen, um die Bestellung aufzunehmen. Erst nach einem langen Moment stößt Daniel hervor:
    „Nun gut. Ich werde dir einen Termin geben. Du wirst nach Sterenn Park kommen.“
    Camille ist gerührt. Mit Tränen in den Augen flüstert er:
    „Danke, mein Sohn.“
    Daniel steht auf und gibt mir ein Zeichen, ihm zu folgen.
    „Tut mir leid, wir werden heute Abend woanders essen. Auf Wiedersehen.“
    „Ich verstehe. Auf Wiedersehen, Daniel, auf Wiedersehen, Julia. Bis bald.“
    Ich sehe, wie Camille allein am Tisch vor sich hin lächelt. Trotz dieser schroffen Reaktion scheint er glücklich über das, was er erreicht hat.
    Ich kann die empörte Frage, die mir auf den Lippen brennt, nicht länger zurückhalten:
    „Warum bist du so mit ihm umgesprungen? Deine Familie ist nicht wie meine, da stimme ich dir zu, aber ... Camille ist immer noch dein Vater und ...“
    „Ich habe vielleicht noch viel zu lernen, aber du auch. Ich möchte dich nochmals darum bitten, nicht über Dinge zu sprechen, über die du nichts weißt. Du hast keine Ahnung, was mein Vater meiner Familie angetan hat! Er versucht, das ganze Grauen, das wir mit meiner Mutter erlebt haben, vergessen zu machen, aber weder seine Rückkehr noch seine Krankheit werden mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern. Ich habe nur deshalb zugestimmt, ihn zu treffen, weil es noch Dunkelzonen gibt, in die ich Licht bringen will.“
    Mehr sagt er mir nicht darüber. Offenbar fürchtet er sogar, mir zu viel gesagt zu haben. Ich gebe mich also mit diesen wenigen Sätzen zufrieden, die ich nur teilweise verstehe. Was kann Camille nur getan haben, dass seine Familie ihm einen derartigen Hass entgegenbringt? Was ist das für ein Grauen, wovon er spricht? Und was hat es mit diesen Dunkelzonen auf sich, die Daniel erwähnt hat?
    Daniel winkt Ray heran, der nicht weit von dem Restaurant geparkt hat. Sobald wir im Auto sind, frage ich Daniel, ob er heute Abend lieber allein sein möchte.
    „Ich weiß nicht, Julia.“
    Dabei ist es doch sonnenklar! An seiner Stelle würde ich wollen, dass man mich in Ruhe lässt.
    „Setze mich bei Sarah ab und lass uns morgen gemeinsam frühstücken.“
    Daniel hält mich nicht zurück. Nach einem letzten Kuss trennen wir uns vor der Tür der kleinen Wohnung.
    Als ich allein bin, strecke ich mich auf dem Bett aus und überlege, ob ich meiner besten Freundin eine Mail schreiben soll. Es gäbe viel zu schreiben, aber Sarah wird sowieso in zwei Tagen da sein. Schon die Vorstellung, meine
„Fast-Schwester“
, wie ich sie gerne nenne, in meine Arme zu schließen, bringt mich zum Lächeln.
    Dieser Beiname führt meine Gedanken zurück zu Agathe, der zurückgezogen lebenden Schwester Daniels. Wer führt heutzutage noch ein Einsiedlerdasein? Und vor allem warum? Und was muss man von der Mutter halten, einem wahren Drachen? Die Art und Weise, wie sie mich aus Sterenn Park verjagt hat, war genauso heftig wie merkwürdig. Und schließlich der Erbe: Daniel hat alles, was man braucht, um glücklich zu sein, und sogar noch mehr. Dennoch scheint es mir offensichtlich, nach diesem Abend mehr denn je, dass irgendetwas an ihm nagt.
    Bevor mich der Schlaf überkommt, drängt sich mir eine Frage auf: Was ist das Geheimnis der Familie Wietermann? Eins ist sicher: Ein Teil der Antwort befindet sich in Sterenn Park.
    Fortsetzung folgt!
Verpassen Sie nicht den nächsten Band!
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