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Mord im Pfarrhaus

Mord im Pfarrhaus

Titel: Mord im Pfarrhaus
Autoren: Agatha Christie
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höchst unklug –», sagte sie, «gerade jetzt.»
    Und dann errötete sie auf eine nette, altmodische, damenhafte, jüngferliche Art.
    Und um die momentane Verwirrung zu überdecken, redeten wir schnell vom Protheroe-Fall und von «Dr. Stone», der sich als wohl bekannter Einbrecher mit mehreren Decknamen entpuppt hatte. Miss Cram übrigens war von jedem Verdacht einer Mitschuld entlastet worden. Sie hatte schließlich zugegeben, dass sie den Koffer in den Wald getragen hatte, aber das war in gutem Glauben geschehen: Dr. Stone hatte ihr gesagt, er fürchte die Rivalität anderer Archäologen, die vor Einbruch nicht zurückschrecken würden, um seine Theorien diskreditieren zu können. Das Mädchen hatte offenbar diese nicht sehr glaubhafte Geschichte für bare Münze genommen. Jetzt ist sie, wenn man dem Dorfgerücht glauben darf, auf der Suche nach dem authentischeren Exemplar eines älteren Junggesellen, der eine Sekretärin braucht.
    Während wir uns unterhielten, hätte ich zu gern gewusst, wie Miss Marple unser neuestes Geheimnis entdeckt hatte. Aber plötzlich gab sie selbst mir diskret einen Hinweis.
    «Ich hoffe, die liebe Griselda übernimmt sich nicht», murmelte sie nach einer taktvollen Pause. «Ich war gestern in der Buchhandlung in Much Benham…»
    Arme Griselda – dieses Buch über Mutterliebe war ihr Verderben!
    «Ich frage mich, Miss Marple», sagte ich plötzlich, «ob Sie je gefasst würden, wenn Sie einen Mord begehen würden.»
    «Was für ein schrecklicher Gedanke», sagte Miss Marple schockiert. «Ich hoffe, ich könnte nie so etwas Bösartiges tun.»
    «Aber da die menschliche Natur nun mal so ist…», murmelte ich.
    Miss Marple bestätigte den Treffer mit einem hübschen Altdamenlachen.
    «Wie unartig von Ihnen, Mr Clement.» Sie stand auf. «Aber natürlich sind Sie in bester Stimmung.»
    An der Glastür blieb sie stehen.
    «Herzliche Grüße an die liebe Griselda – und sagen Sie ihr, dass ein kleines Geheimnis bei mir gut aufgehoben ist.»
    Eigentlich ist Miss Marple doch ein Schatz…

Über dieses Buch
     
    Murder at the Vicarage markiert die Geburt einer der berühmtesten Figuren der englischen Kriminalliteratur, nämlich der liebenswert schrulligen Altjungfer Miss Marple. «‹Murder at the Vicarage› erschien 1930, aber ich weiß nicht mehr wo, wann und wie ich das Buch schrieb, warum ich es schrieb und was mir den Anstoß dazu gab, eine neue Figur als Detektiv zu präsentieren – Miss Marple. Ganz gewiss hatte ich damals nicht die Absicht, mich für den Rest meines Lebens mit ihr zu belasten. Ich ahnte nicht, dass sie eine Konkurrenz für Hercule Poirot werden würde», verrät uns Agatha Christie in ihrer Autobiographie.
    Das Jahr der englischen Erstausgabe 1930 – wieder beim Londoner Verlag Collins – war Agatha Christies Glücksjahr. Sie war mittlerweile eine hochangesehene Bestsellerautorin – und sie heiratete ihren zweiten Ehemann, Max Mallowan. Nach ihrer eigenen Aussage begannen damit «die glücklichsten Jahre meines Lebens». Sie war vierzig, er sechsundzwanzig – die Heiratsurkunde gab ihr Alter mit siebenunddreißig, das von Max Mallowan mit einunddreißig an!
    Die deutsche Erstausgabe des ersten Miss-Marple-Romans erschien 1952 unter dem Titel «Mord im Pfarrhaus» im Scherz Verlag. Der Roman wurde von Moie Charles und Barbara Toy unter dem gleichen Titel erfolgreich für die Bühne bearbeitet. Die Filmfassung (BBC) stammt aus dem Jahre 1988 mit der unvergleichlichen Joan Hickson als Miss Marple.
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