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Mord Im Garten Eden

Titel: Mord Im Garten Eden
Autoren: Faye Kellerman
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ernst. Wir werden es spenden -«
    »Amanda -«
    »Also gut. Wir behalten so viel, dass es für die Ausbildung der Mädels reicht. Damit sie motiviert sind, sich in der Schule anzustrengen. Aber abgesehen davon glaube ich, dass ich die ideale Lösung gefunden habe. Es ist uns bisher nicht schlecht gegangen. Warum sollten wir unser Glück nicht mit anderen teilen?«
    Meine Familie war verblüfft. Großes Schweigen.
    Schließlich meinte Beth: »Dad, sag was.«
    Jack zögerte. »Liebes, ich bewundere deinen Edelmut. Aber es gibt keinen Grund zu übereilten Maßnahmen. Abgesehen davon haben wir Pläne mit dem Geld gemacht.«
    »Ich weiß, dass wir Pläne gemacht haben«, wagte ich mich weiter vor. »Und Toni hat Pläne gemacht. Und Beth hat auch Pläne gemacht. Welchen Plan werden wir verfolgen? Du weißt so gut wie ich, dass einer sich immer übervorteilt fühlen wird. Das ganze Geld hat bis jetzt nur Unstimmigkeiten erzeugt!«
    Wieder wurde es still im Zimmer. Ich sah Verzweiflung in den Gesichtern meiner Töchter.
    Toni sagte: »Okay, ich weiß, ich war egoistisch.« Tränen standen in ihren Augen. »Ich werde mich bessern, Mama. Ich werde mich wirklich bessern.«
    Beth begann ebenfalls zu weinen. »Ich auch. Tut mir leid, dass ich so egoistisch war.«
    Jack zwinkerte und sagte zu mir: »Ich glaube, sie haben’s kapiert.«
    Niemand hatte was kapiert. »Dann gib das Geld aus, Jack. Steck es in deine Weinsammlung, gib es den Mädels, mir ist es egal. Ich will nichts davon -«
    »Amanda, du bist...« Er warf einen Blick auf die Mädchen und schluckte hinunter, was er ihnen eben vorwerfen wollte. »Wie ich schon sagte, halte ich deinen Idealismus für lobenswert. Das Geld für wohltätige Zwecke zu spenden, ist eine gute Idee. Aber es ist deine Idee, und es gibt noch andere Leute in diesem Haus. Wie du immer betonst, treffen wir keine einseitigen Entscheidungen.«
    Beth sagte: »Was haltet ihr denn davon?«
    Aller Blicke richteten sich auf sie.
    »Wir spenden einen Teil von dem Geld... vielleicht sogar das meiste. Aber ein bisschen was sollten wir für uns behalten und uns was gönnen.« Sie dachte nach, dann blitzten ihre Augen auf. »Ich weiß, wem wir das Geld geben könnten. Dem Obdachlosen, den wir immer im Park sehen. Der könnte bestimmt Geld brauchen.«
    Jack verkniff sich ein Lachen. »Ja, vielleicht könnten wir ihm ein Almosen geben.« Er wandte sich an mich. »Wenn es dir mit diesem Spendenprogramm ernst ist, was hältst du dann vom National Endowment for the Arts, der Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur? Bei den momentanen Budgetkürzungen bin ich sicher, dass wir etwas finden, was wir fördern können.«
    »Die Kunst macht die Menschen nicht satt, Dad«, meinte Toni. »Wie wäre es mit LIFE - Love Is Feeding Everyone? Die machen Armenspeisungen, auch für Kinder, Dad. Und das kostet sie überhaupt nichts. Sie verteilen Lebensmittel aus Supermärkten mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. Was sie nur brauchen, sind Leute, die die Lebensmittel einsammeln und verteilen. Wir könnten denen etwas geben.«
    »Wenn wir wirklich Leuten etwas zu essen geben wollen, müssen wir nur in die Innenstadt, in die Mission Street gehen«, sagte Jack. »Ich bin sicher, dass wir dort ein paar Mahlzeiten finanzieren können.«
    Ich steuerte auch einen bescheidenen Beitrag bei: »Ich denke an das Kinderkrankenhaus. Da gibt es so viele kranke Kinder. Und selbst die gesunden sind bitterarm. Ihre Eltern müssen stundenlang warten, bis sie drankommen.«
    Toni sagte: »Ich hoffe, wir haben genug Geld für all diese guten Zwecke - und einen kleinen Rest für uns.«
    Niemand sagte etwas.
    Bis Beth meinte: »Nicht dass ich egoistisch sein will. Aber … heißt das, dass ich jetzt keine neuen Sachen kriege? Und was ist mit Tonis Auto?«
    Toni seufzte: »Wisst ihr, ich gehe wirklich kaum jemals ohne Freunde aus. Ich könnte mir vorstellen, dass ich...«, noch ein Seufzen, »auf ein Auto sparen könnte... wie wir es ursprünglich geplant hatten.«
    Ich sagte: »Wir haben dir ein Auto versprochen. Aber es muss ja nicht unbedingt ein neues sein.«
    Toni nickte. »Einverstanden. Solange es mich zur Schule und zurück fährt. Wer braucht schon einen Jeep?« Sie war enttäuscht, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen.
    Ich sagte: »Um deine Frage zu beantworten, Beth, ja, du kriegst nach wie vor deine Sachen. Die hast du auch schon vorher gekriegt. Aber wir müssen mit dem Geld nicht um uns werfen, als gehörte uns der
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