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Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Monkeewrench 06 - Todesnaehe

Titel: Monkeewrench 06 - Todesnaehe
Autoren: P.J. Tracy
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lang gewesen war und ihm doch vorkam wie die Essenz seines Lebens. Der Hund war sehr viel schneller mit ihm warmgeworden als sie: Anfangs hatte er sich noch unter dem Stuhl versteckt, doch bald war er an Magozzi hochgesprungen, hatte ihm die Vorderpfoten auf die Schultern gelegt, ihm das Gesicht geleckt und ihm damit das Gefühl gegeben, akzeptiert zu sein. Das Gefühl, es sich verdient zu haben.
    Ach, er liebte diesen Hund mindestens so sehr wie diese Frau, und er wusste nicht, wie er mit solch starken Gefühlen umgehen sollte. Er warf Grace nur einen kurzen Blick zu, mehr verkraftete er nicht. Dann drehte er sich um und ging.

KAPITEL 47
    A m Nachmittag kehrten Claude und der Chief wieder aus dem Hotel zurück und riefen alle im Esszimmer zusammen.
    Der Chief postierte sich mit ausdrucksloser Miene am oberen Tischende. «Einer meiner Leute hat an einem Jagdweg zwei verlassene Wagen entdeckt. Etwas weiter im Wald stehen noch zwei Geländewagen, auf einer Lichtung außer Sichtweite geparkt. Wir haben die Zulassungen überprüft. Es sind Mietwagen.»
    «Vielleicht Jäger?», meinte Gino hoffnungsvoll.
    «Das wäre schlimm. In allen Fahrzeugen wurden leere Munitionsschachteln gefunden – NATO -Patronen, die Lieblinge eines jeden Terroristen.» Er sah zu John hin. «Und drei Mal dürfen Sie raten, wessen Kreditkarte und persönliche Daten sie benutzt haben, um die Wagen zu mieten. John Smith aus Washington, D. C .»
    John fuhr auf seinem Stuhl in die Höhe. «Wie zum Teufel sind sie denn da rangekommen?»
    «Sie haben doch selbst gesagt, dass in Ihr Computersystem eingebrochen wurde. Und jetzt sind diese Leute hier.» Der Chief gab ihnen ein paar Minuten, das zu verdauen, und beobachtete ihre Reaktionen. Sie gaben sich alle große Mühe, ungerührt zu bleiben, nur Roadrunner zeigte Nerven: Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her und presste die bleichen Lippen zusammen.
    «Wir gehen folgendermaßen vor», fuhr der Chief fort. «Hier im Haus wird eine Reservetruppe postiert. Das ist die letzte Verteidigungslinie, wenn alles andere scheitert. Sie besteht aus Monkeewrench und John Smith.» Er sah sie alle der Reihe nach an. «Sie bleiben hier im Haus.»
    Grace und John schüttelten synchron den Kopf und setzten bereits zum Protest an, doch noch ehe sie einen Ton sagen konnten, brachte der Chief sie mit einem Blick zum Schweigen. «Sie haben kein Widerspruchsrecht. Das hier ist mein Land und mein Volk, und wir kämpfen meinen Krieg. Ist das klar?»
    Gino hielt den Blick in den Schoß gerichtet wie ein Schulkind, das nicht aufgerufen werden will.
    «Detectives», wandte der Chief sich an ihn und Magozzi. «Sie beide bemannen den Ausguck, der der Hütte am nächsten ist. Sie verhalten sich ganz still. Sie reden nicht, und Sie rühren sich nicht von der Stelle, egal was Sie hören. Ihre Aufgabe besteht nur darin, die Jagdhütte zu verteidigen, falls jemand bis dorthin vordringt.»
    Harley erhob sich und gab sich Mühe, möglichst eindrucksvoll zu wirken. «Sie haben John, Grace, Annie und Roadrunner hier drinnen, lauter exzellente Schützen. Aber Sie brauchen noch jemanden draußen im Wald.»
    Claude sah ihn an. «Tut mir leid, mein Junge, die Gewehre sind ein bisschen knapp.»
    «Ich hab mein eigenes dabei.»
    «Ach ja? Noch so eine Wasserpistole?»
    Harley grinste nur. Er winkte den beiden mit dem Finger, ihm zu folgen, und führte sie hinaus in die Garage. Dort öffnete er die Heckklappe von Grace’ Range Rover und lupfte die grüne Plane, um ihnen die Waffen zu zeigen, die Roadrunner vor der überstürzten Flucht aus der Stadt noch hastig eingepackt hatte.
    Fassungslos, vielleicht auch ein wenig erschrocken – im Dämmerlicht der Garage war das schwer zu sagen –, sah Claude ihn an. « AK s? Was wollen Sie denn in der Stadt mit solchen Kalibern?»
    Gute Frage
, dachte Harley und bereute es fast schon wieder, sich so unbedacht als Draufgänger präsentiert zu haben. Sein Leben lang hatte er mit praktisch jeder Schusswaffe unter der Sonne trainiert, er hatte Tausende von Dollars dafür ausgegeben und unzählige Stunden auf dem Schießstand zugebracht. Aber trotzdem hatte er noch nicht einmal auf ein Tier geschossen, geschweige denn auf einen Menschen. Für ihn dienten die Waffen der Erholung und dem Geschicklichkeitstraining – nicht dem Töten. «Das ist meine Leidenschaft», sagte er schließlich. «So eine Art Hobby.»
    Der Chief verschränkte die Arme vor der gewaltigen Brust, die es locker mit Harleys eigener
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