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Mond der Unsterblichkeit

Mond der Unsterblichkeit

Titel: Mond der Unsterblichkeit
Autoren: Elke Meyer
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Teufelchen auf der Pauke und verursachten Migräne.
    „So in etwa. Passt schon.“
    Amber stöhnte auf. Sie wollte nach Hause zurück, und sich nicht mit diesem sel t samen Hermit unterhalten. „Ich muss jetzt gehen“, sagte sie und erhob sich. Zwar schwankte sie noch ein wenig, aber sie fühlte sich nicht mehr so beno m men. Er hielt sie am Arm zurück.
    „Ich möchte Sie nur warnen“, raunte er.
    „Wovor?“ Amber versuchte, sich seinem Griff zu entziehen.
    „Vor Macfarlane.“
    „Aber weshalb?“
    „Das werden Sie bald selbst herausfinden.“
    Hermits Worte brachten in Amber eine Saite zum Klingen, die una n genehme Schwingungen auslöste. Dennoch wollte sie ihm nicht zeigen, wie sehr er sie ve r unsichert hatte. Amber spielte mit den Knöpfen ihrer Jacke. Vielleicht war dieser Hermit nur geistig verwirrt? Oder abe r gläubisch?
    „Halten Sie Augen und Ohren offen. Ich möchte Sie nur warnen.“
    Hermit ließ sie endlich los. Plötzlich wirkte seine Miene versteinert, und sein Blick richtete sich ins Leere. Die Begegnung wirkte so irreal, dass sie zu träumen glau b te. Nur seine Gegenwart holte sie in die Realität zurück.
    „Danke, aber ich kann gut auf mich selbst aufpassen.“
    „Versprechen Sie mir, Miss, dass Sie an Halloween nicht heraufkommen we r den?“
    Amber zweifelte an seinem Verstand. Der Alte hatte wohl zu viele Gruselfilme gesehen. Doch das Flehen in seinem Blick bezeugte, dass seine Bitte ernst g e meint war. „Hermit, es ist wirklich rührend, wie Sie sich um mich sorgen, aber bitte glauben Sie mir, dass ich auf mich selbst aufpassen kann. Auße r dem bin ich kein Freund von Halloween, wenn es Sie beruhigt. So, aber jetzt muss ich wir k lich nach Hause, sonst geben meine Eltern noch eine Vermisstenanzeige auf. Es war nett, Sie kenne n gelernt zu haben. Leben Sie wohl.“
    Diese düstere Stimmung, die auch Hermit verbreitete, missfiel A m ber. Sie lief auf den Trampelpfad zu, der hinab zum Loch führte. Sie drehte sich noch einmal kurz um, um dem Alten zuzuwinken, aber dieser war bereits im Nebel ve r schwunden. Nachdenklich stieg Amber den Hügel hinab. Sie hatte die Worte des Alten nicht hören wollen, weil er ihre Empfindungen spiegelte. Sie legte die d e primierende Sti m mung erst ab, als sie das Schloss betrat.
     
    Morgen begann ihr erster Tag in der neuen Uni. Sie fühlte sich etwas beklo m men, die vertrauten Gesichter würden ihr fehlen. Sicherlich konnte diese kleine Universität nicht mit der renommie r ten in London konkurrieren, dennoch hoffte sie auf ein abwechslungsreiches Studie n angebot.
    Es war ihr zur abendlichen Gewohnheit geworden, sich in den Sessel ans Fen s ter zu setzen, und in die Dunkelheit hinauszusehen. Sie nahm gerade Platz, als ihr Vater eintrat.
    „Na? Wie geht es meiner Großen?“
    Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe. Die Brille steckte in seiner Jackett tasche und seine Kleidung roch nach Alk o hol.
    „Hallo, Dad, gut.“
    Selbst in ihren Ohren klangen die Worte wenig ü berzeugend. Er kam auf sie zu und beugte sich zu ihr herunter.
    „Du kannst mir nichts vormachen. Es ist wegen morgen, nicht wahr? Ich weiß, dass ich viel von dir verlangt habe, als ich den Job annahm, und dich damit zwang, die Uni zu wechseln. Aber ich habe Schulden und wir hätten aus der Wo h nung ausziehen müssen …“
    „Du brauchst mir das nicht zu erklären, Dad. Ich mache dir keine Vorwürfe, ehrlich. Ein guter Studiena b schluss ist mir nur sehr wichtig, und ich stand in London so kurz davor.“
    „Ich weiß. Doch ich bin davon überzeugt, dass du auch das mit Bravour auch hier schaffen wirst. Mach dir nicht so viele Gedanken.“ Er strich ihr liebevoll über das Haar. Amber ergriff seine Hand und drückte sie.
    „Danke für dein Vertrauen, Dad.“
    Er lächelte. „Übrigens sind wir heute Abend zu Mr. Macfarlane zum Essen eingeladen. So in einer halben Stunde.“ Er wandte sich zum G e hen.
    Amber stöhnte innerlich auf. Nach der Begegnung mit Hermit war ihr Macfa r lane noch unsympathischer geworden. „Ach, Dad, kann ich nicht hierbleiben?“
    „Wir wollen doch meinen Chef nicht verärgern. Sein Sohn wird vie l leicht mit uns essen. Vielleicht ist er ja dein Typ?“ Er zwinkerte ihr zu.
    „Dad!“ Sie warf ein Kissen nach ihm, das er lachend auffing.
    „Seit der Sache mit Charles bist du nur noch selten ausgegangen. Du solltest dich nicht nur hinter deinen Büchern vergraben, sondern das Leben genießen.“
    Dann warf er das Kissen zurück, und schloss
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