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Mörderspiel

Mörderspiel

Titel: Mörderspiel
Autoren: Heather Graham
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sich köstlich darüber amüsieren. Außerdem war die Herzogin angeblich nicht nur blutrünstig, sondern auch sehr schön.“ Er deutete auf eine andere Szene. „Dort haben wir Lady Emily Watson, die nicht weniger als zehn Ehemänner vergiftete, um sich ihrer weltlichen Güter zu bemächtigen. Ihr seht also, wir bemühen uns um Ausgewogenheit im Horrorkabinett.“
    „Wer war das Modell für Lady Emily?“ erkundigte sich Brett.
    „Anna Lee Zane. Und ihr Opfer ist Thayer Newby.“
    Brett lachte. „Thayer wird von einer Frau erledigt! Das wird ihm gefallen.“
    Jon meinte achselzuckend: „Da hätten wir noch Reggie Hampton als gute Königin Bess, die das Todesurteil für Mary Stuart unterschreibt.“
    „Wer sind die anderen?“ fragte Sabrina und wies mit einer allumfassenden Geste auf die übrigen Szenen in den finsteren Tiefen des Kellergewölbes.
    „Natürlich sind Tom Heart und Joe Johnston dabei, aber die sollten Sie selbst entdecken. Auch einige Hausangestellte dienten Joshua als Modelle. Seien Sie also nicht überrascht, wenn das Frühstück von Katharina der Großen serviert wird.“
    „Sabrina, wir sollten wieder heiraten, und zwar schnell!“ drängte Brett besorgt. „Jack the Ripper könnte kommen und deine Wäsche abholen!“
    „Die Handwäsche schaffe ich vermutlich noch selbst. Und frühstücken werde ich immer nur in einer Menschenmenge“, entgegnete sie abwehrend. Am liebsten hätte sie Brett getreten, weil sie merkte, dass Jon sie auf Grund der Bemerkung nachdenklich ansah.
    Allerdings schien Jon den Wortwechsel nicht sonderlich ernst zu nehmen. „Joshua hat seit über einem Jahr mit mehreren Leuten an diesem Projekt gearbeitet. Wenn wir die Figuren nicht mehr brauchen, geben wir sie an das neue Museum im North Country ab.“
    „Da brauchst du die Zustimmung der Modelle“, warnte Brett ihn.
    Jon lächelte. „Ich denke, die bekomme ich. Die Publicity wird enorm sein, weißt du?“
    „Na großartig, ich gehe als durchgeknallter Folterknecht in die Geschichte ein!“ beklagte sich Brett, doch das Wort Publicity hatte ihn bereits für die Sache eingenommen.
    „Mach dir nichts daraus. Ich beispielsweise werde so oder so als Frauenmörder traurige Berühmtheit erlangen. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich muss noch einige Dinge erledigen. Genießt die Zeit. Brett, du kennst dich ja aus. Miss Holloway, fühlen Sie sich bitte ganz wie zu Hause. Wir sehen uns dann zum Cocktail.“
    Er wandte sich ab und ging mit langen Schritten davon. Nach wenigen Sekunden hatte die Dunkelheit ihn verschluckt.
    Doch irgendwie wirkte seine Anwesenheit nach, und Sabrina betrachtete noch einmal die Szene mit Matthew, Laird McNamara.
    Groß gewachsen, stand er aufrecht und breitschultrig, die Hände auf den Hüften, neben der Frau zu seinen Füßen. Attraktiv, stolz, gnadenlos, mächtig – er war in der Tat Herr seiner Domäne.
    So mächtig, dass er töten und ungeschoren davonkommen konnte. Sie riss den Blick von dem Tableau los und betrachtete die übrigen Figuren, die jede auf ihre Weise eine Begegnung mit dem Tod hatten.
    Die diffuse Beleuchtung machte alles noch schrecklicher. Der Raum war dunkel, nur die einzelnen Szenen hoben sich, in unheimliches bläulich rotes Licht getaucht, daraus hervor, was den realistischen Eindruck verstärkte. Mühelos konnte Sabrina sich vorstellen, dass die Figuren atmeten, zuckten und schwitzten. Und dass sie sich jeden Moment bewegen könnten…
    Matthew McNamara stand mit geballten Fäusten neben seiner Frau.
    Jack the Ripper schwang sein Messer.
    Und Lady Ariana Stuart schrie weiterhin in stummem Entsetzen.
    Sabrina fröstelte und zuckte zusammen, als Brett ihr wieder eine Hand auf die Schulter legte.
    „Gehen wir hier raus, ja?“ schlug er vor.
    Sie merkte, dass auch er beklommen war.

3. KAPITEL
    „M iss Holloway!“
    Die Cocktails wurden in der Bibliothek des Schlosses gereicht. Die lag gleich neben der großen Treppe, die von den Gästezimmern des oberen Stockwerks herabführte, und gegenüber der großen Halle, in der man sich zum Dinner versammeln würde. Sabrina war spät dran. Sie hatte ziemlich lange in ihrem hochmodernen Bad verbracht und beim Ankleiden Mut gesammelt, um nach unten zu gehen. Das kurze Zusammentreffen mit Jon Stuart hatte sie viel mehr aus dem Gleichgewicht gebracht, als sie voraussehen konnte. Dieses eine Mal war sie dankbar gewesen für Bretts Gegenwart. Dadurch hatte sie sich nicht ganz so verloren und allein gefühlt, obwohl sie
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