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Mörderisches Paradies

Mörderisches Paradies

Titel: Mörderisches Paradies
Autoren: Heather Graham
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bisschen was schleppen.”
    “Eigentlich ist die Idee mit dem Campen gar nicht so schlecht”, sagte Keith.
    “Genau. Und die Leute hier auf der Insel kennenlernen, ist auch keine schlechte Idee”, grinste Lee. “Ich glaube, ich werde den Bootseigentümer spielen.”
    “Dann bin ich aber nächstes Mal damit dran”, antwortete Matt.
    “Mit etwas Glück wird es kein nächstes Mal geben”, meinte Keith. Er sah die beiden an.
    Mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck erwiderte Lee seinen Blick. “Der unverbesserliche Optimist, was?”
    “Ich weiß, was ich tue”, sagte Keith.
    Lee musterte ihn eine kleine Ewigkeit lang. “Das will ich hoffen”, meinte er dann. “Ich hoffe sehr, dass du weißt, weshalb wir hier sind.”
    “Ich weiß es ganz genau, darauf kannst du wetten”, erwiderte Keith und spürte, wie abweisend er dabei klang.
    “Na los, dann lasst uns Touristen spielen”, sagte Lee.
    “Klar. Ich bin dabei”, gab Keith zurück.
    “Hey, wir machen das zusammen, denkt dran”, erinnerte sie Matt, und seine Augen wurden schmal.
    “Stimmt.”
    Das stimmte auch tatsächlich, aber die beiden anderen wussten nicht, dass Keith beauftragt worden war, sie genau im Auge zu behalten.
    “Verdammt, Keith, was ist denn los mit dir?”, meinte Lee und starrte ihn immer noch an. “Denk daran, was passiert ist. Das Wichtigste ist, dass wir unseren Auftrag erfüllen.”
    Wichtiger als ein Menschenleben?, fragte sich Keith im Stillen. “Ich komme gleich nach”, erwiderte er.
    Erst als die beiden anderen sich zum Nordstrand aufgemacht hatten, begann er, die Lichtung genau unter die Lupe zu nehmen.
    Oh ja, er wusste genau, worum es ging.
    Es gab Bilder, die man einfach nicht vergaß. Tote Männer. Tote Freunde. Freunde, die noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt hätten. Jung. Die Allerbesten.
    Wieder zog sich etwas in ihm zusammen, und er lauschte. Er hörte Menschen, die sich näherten. Von Minute zu Minute schien sich die Insel zu bevölkern. Er fluchte leise vor sich hin.
    “Hallo”, sagte eine kehlige Männerstimme.
    Ein Mann von ungefähr sechzig kam auf die Lichtung, gefolgt von einer zierlichen jungen Frau und zwei Männern in Keiths Alter.
    “Hallo”, antwortete Keith und ging auf sie zu, ein Lächeln auf dem Gesicht.
    Oh ja, die Massen waren angekommen. Er hätte nicht sagen können, was ihn plötzlich so sicher machte, dass er und seine beiden Begleiter nicht als Einzige inkognito unterwegs waren.
    Beth und die Mädchen kamen aus dem üppigen Grün in der Mitte der Insel auf den Strand. Es war wunderschön. Früher einmal gab es auf Calliope Key einen sehr kleinen Navy-Stützpunkt. Aus dieser Zeit standen immer noch ein paar Ruinen der alten Gebäude auf der Insel. Sie boten guten Schutz für den Fall, dass das Wetter plötzlich umschlug. Heute aber schien die Sonne an einem strahlend blauen Himmel, eine sanfte Brise wehte und das Meer war völlig friedlich.
    Am Strand werkelte Ben, barfuß, in Shorts und Sonnenbrille. In seinem Aufzug sah er dem Mann, der Beth so erschreckt hatte, ausgesprochen ähnlich. Er sah auf, als er sie kommen hörte.
    “Schon wieder zurück? Ich dachte, ihr wolltet die Insel auskundschaften und sehen, ob sonst noch jemand hier ist.”
    Mit vierunddreißig war ihr Bruder in den besten Jahren, dachte Beth. Aber er widmete sich hauptsächlich der Aufgabe, seine Tochter großzuziehen. Obwohl er seine Frau schon vor einigen Jahren verloren hatte, verbrachte er seine Abende lieber zu Hause, als in den Segelclubs nach Gesellschaft Ausschau zu halten – auch wenn er im “Rock Reef” Mitglied war, wo sie selbst arbeitete. Eigentlich wäre es Beth lieber, wenn er sich öfter mal um sich kümmern würde. Sie wusste, wie viel Amber ihm bedeutete, befürchtete aber, dass er zu wenig an seine eigene Zukunft dachte. Vor Jahren war er unsterblich in Ambers Mutter verliebt gewesen, seine große Highschool-Liebe, und jetzt zählte für ihn einzig und allein Ambers Wohlergehen – seine Gesellschaft eingeschlossen, ob sie das wollte oder nicht. Denn Amber war längst in dem Alter, wo sie abends lieber mit Freunden herumzog, als bei ihrem Vater auf dem Sofa zu sitzen. Auch wenn sie ihn über alles liebte – sie war nun einmal ein Teenager.
    “Wir waren auskundschaften”, sagte Beth.
    “Wir haben einen Mann getroffen”, meinte Amber.
    “Höllisch süß”, fügte Kimberly hinzu.
    Beth seufzte vernehmlich.
    “Höllisch süß jung oder höllisch süß alt?”, fragte Ben
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