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Mit jedem glühenden Blick

Mit jedem glühenden Blick

Titel: Mit jedem glühenden Blick
Autoren: Annette Broadrick
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unschuldig aus. Sie wusste noch gar nicht, dass ihre Welt gerade durcheinander geraten war. Die Krankheit ihrer Urgroßmutter war sicherlich schon ein Schock für sie gewesen. Und jetzt noch das.
    Schließlich riss Jake den Blick von ihr los, inspizierte kurz die Schränke und stellte beruhigt fest, dass Tiffany die Kleine großzügig mit allem eingedeckt hatte.
    Was sollte er jetzt machen? Am Morgen würde dieses süße kleine Mädchen aufwachen – in einer fremden Umgebung, inmitten von unbekannten Menschen. Natürlich würde sie Angst haben. Sie würde angezogen werden müssen, gefüttert und …
    Er erstarrte. Ob sie wohl schon trocken war? Woher sollte er das wissen? Da er mit drei Brüdern aufgewachsen war, beschränkte sich seine Erfahrung in Bezug auf Mädchen auf Ashley.
    Ashley!
    Sie würde wissen, was Heather brauchte. Ob sie bereit wäre, ihm in den ersten Tagen zu helfen? Er hatte sie in den letzten Jahren nicht häufig gesehen, aber sie waren schließlich einmal Freunde gewesen.
    Und im Moment konnte er eine gute Freundin gebrauchen.
    Würde Ashley ihm helfen können?
    Sie war immerhin Ärztin.
    Nun gut, Tierärztin, aber das war doch fast dasselbe.
    Außerdem war sie eine Frau. Sie würde wissen, was man mit einem kleinen Mädchen machen musste. Sie war ja auch mal eins gewesen.
    Im Augenblick hatte er nicht gerade viele Möglichkeiten. Er war verzweifelt. Sicher wäre Ashley bereit, das Nötigste zu tun, was für seine Tochter getan werden musste.
    Jake ging zurück in sein Zimmer, suchte ihre Telefonnummer heraus und wählte.

3. Kapitel
     
    Ashley Sullivan schloss gerade die Tür zu ihrer kleinen Wohnung auf, als sie das Telefon klingeln hörte. Sie stöhnte. Es war mitten in der Nacht, und sie war erschöpft. Weil sie am Wochenende Dienstbereitschaft hatte, war sie an diesem Abend bereits zu zwei Notfällen gerufen wurden. Im ersten Fall hatte eine Stute Probleme bei der Geburt ihres Fohlens gehabt, und im zweiten Fall befürchtete ein Rancher, dass einer seiner Stiere von einer Schlange gebissen worden war. Und dabei lagen der Samstag und der Sonntag noch vor ihr.
    Ein Anruf mitten in der Nacht war immer ominös.
    Sie ließ ihre Arzttasche fallen und griff zum Telefon.
    "Dr. Sullivan", meldete sie sich müde.
    "Hallo, Ashley."
    Ashley sank fassungslos aufs Bett, als ihr klar wurde, wer sie angerufen hatte.
    Als sie nicht sofort antwortete, fügte Jake hinzu: "Hier ist Jake Crenshaw. Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt."
    Als ob sie seine Stimme nicht jederzeit erkennen würde. Adrenalin schoss durch ihren Körper, während sie überlegte, warum er so spät noch anrief.
    "Was ist passiert?" fragte sie ängstlich. "Geht es um Dad?"
    "Nein, nein. Nichts dergleichen."
    Er machte eine Pause, und Ashley fragte sich, was hier vor sich ging. Sie hatte seit Jahren nicht mit Jake gesprochen.
    "Ich … ich habe hier draußen sozusagen einen Notfall. Es ist mir unangenehm, dich das zu fragen, aber könntest du wohl zu mir auf die Ranch kommen?"
    "Jetzt?"
    Jake räusperte sich. "Ich weiß, dass es spät ist, aber ich brauche dich wirklich."
    "Was ist los?" Sie hatte noch nie derartige Worte von Jake gehört, und das erschütterte sie. Er antwortete nicht sofort, und sie dachte schon, er hätte aufgelegt. Als er sich schließlich äußerte, blieb er frustrierend vage.
    "Ich würde es dir lieber zeigen, wenn du hier bist."
    Nun schwieg Ashley und überdachte seine Bitte. Sie war erschöpft und daher verletzlich. Okay, sie war immer verletzlich, wenn es um Jake ging.
    "Ich würde dir ja gern helfen, Jake, aber ich habe seit heute Morgen sieben Uhr ohne Unterbrechung gearbeitet. Kann es bis morgen warten?"
    "Nein, kann es nicht!"
    Er klang ungeduldig und verärgert, erwachsen eben. Ashley vermisste den jungen Jake, mit dem sie aufgewachsen war.
    "Es ist etwas Persönliches. Du warst die Erste, an die ich gedacht habe, als mir bewusst wurde, dass ich Hilfe brauche", sagte Jake, als sie nichts erwiderte.
    Ashley legte die Hand auf ihr Herz und versuchte ruhig zu atmen. Auf so etwas war sie nicht vorbereitet. Irgendwann, vielleicht wenn sie sechzig war oder so, dann würde sie möglicherweise mit ihrer Reaktion auf Jake zurechtkommen, hoffte sie wenigstens.
    "Es tut mir Leid …", begann sie.
    "Ich weiß, dass wir in den letzten Jahren nicht mehr so viel miteinander zu tun hatten, Ashley."
    Was für eine Untertreibung! Ashley starrte entgeistert auf den Telefonhörer in ihrer Hand. Doch Jake sprach weiter, und
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