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Mit der Liebe eines Highlanders

Mit der Liebe eines Highlanders

Titel: Mit der Liebe eines Highlanders
Autoren: Janet Chapman
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gewesen, als Duncan Mac-Keage das Zeitliche gesegnet hatte. Ein Neunjähriger hatte nicht viel Zeit gehabt, so etwas wie die Augenfarbe seines Vaters wahrzunehmen.
    »Was machst du da?«, fragte Morgan, dessen Aufmerksamkeit vom Wolf abgelenkt wurde, als er bemerkte, dass Daar den Stab mit seinem Dolch bearbeitete.
    »Ich dachte eben, dass du Hilfe haben solltest, wenn du dich auf den Weg machen willst, den zu gehen du entschlossen scheinst«, sagte Daar, der den hartnäckigen Knoten herausstemmen wollte. Der Stab zischte protestierend und fing zu vibrieren an.
    »Ich möchte mit deiner Zauberei nichts zu tun haben«, sagte Morgan und ging rasch zurück, um sich um die Forellen zu kümmern. »Lass deinen kostbaren Stab ganz. Du brauchst seine Kraft mehr als ich.«
    Daar schenkte Morgan keine Beachtung. Sein fauchender Stab legte es darauf an, seine Hand zu verbrennen, während er sich unter Drehungen und Windungen Funken sprühend der Klinge entzog.
    Faol erhob sich heulend. Er ließ seine Forelle im Stich und hielt auf den Wald zu. Auch Morgan stand auf, das Schwert in der Hand, auch er bewegte sich auf den schützenden Wald zu.
    Mit dem tiefen Aufheulen eines verwundeten Tieres sprang der Knoten plötzlich vom Stab ab und rollte über den Waldboden, eine Spur flackernder roter Flammen hinter sich herziehend. Jaulend verschwand Faol zwischen den Bäumen. Morgan packte Daar um die Mitte, hob ihn von seinem Baumstumpf und zog ihn mit sich in den Wald. Hinter einer großen Fichte blieben sie stehen und sahen zu, wie der zornige Holzknoten in irren Kreisen umherrollte und sprühend und zischend einen Funkenregenbogen hinterließ.
    »Bist du übergeschnappt, Alter?«, flüsterte Morgan. »Du sollst den Zauber nicht erzürnen.«
    Daar entwand sich Morgans Griff und ging zurück zum Baumstumpf. Er hob seinen nunmehr verstümmelten Stab auf und strich sanft darüber. »Gib mir dein Halsband«, sagte er zu Morgan, während er seinen bebenden Stab zu beschwichtigen versuchte.
    »Warum?«
    Daar blickte auf. »Weil es höchste Zeit ist, dass du auf dieses heidnische Amulett verzichtest – eine nutzlose Krücke, die dir nicht hilft.«
    Morgan griff nach dem Stein an seinem Hals. »Ich trage es schon viele Jahre.«
    »Die alte Dorna war keine richtige Hexe. Lebt sie etwa noch und kann ihre schwarze Magie ausüben? Die alte Vettel ist seit achthundert Jahren tot. Sie verdiente sich ihr Leben mit einfältigen Männern und verzweifelten Frauen. Der Stein nützt nichts.«
    »Ich bin nicht einfältig.«
    »Nein. Du bist aber auch nicht bereit, von deinem alten Glauben abzulassen. Hast du in sechs Jahren nichts dazugelernt? Dieses Ding, das man Wissenschaft nennt, hat alles, was Dorna praktizierte und was du Zauberei nennst, entkräftet.«
    »Und wie erklärt die Wissenschaft dich?«
    »Das kann sie nicht. Wird es nie können. Manche Dinge bleiben dem Glauben überlassen.«
    Eine Erklärung, die dem Highlander nicht zusagte, wenn Daar dessen Miene richtig deutete. Morgan griff erst schützend nach seinem Amulett, riss dann aber das Band vom Hals. »Hier«, sagte er und reichte es dem alten Mann.
    Der Zauberer ließ den glatten Stein vom Band heruntergleiten und auf den Boden fallen. »Reich mir bitte den Knoten«, bat er und deutete mit dem Stab auf das nun reglose Stückchen Kirschholz.
    Morgan erbleichte. »Du wirst ihn aufheben«, flüsterte er.
    Der Astknoten lehnte leise summend an einem Felsblock. Mit einem Seufzer der Ungeduld stieß der alte Zauberer sich vom Baumstumpf ab und hob das Holzstück auf. Er schloss ein Auge und kniff das andere zusammen, um die Schnur aus ungegerbtem Leder durch den Knoten zu ziehen.
    »Da ist ja gar keine Öffnung«, sagte Morgan, der hinter ihn trat. »Man kann eine weiche Schnur nicht durch festes Holz ziehen.«
    Die Lederschnur glitt geschmeidig durch das rotierende Holzstück. Daar verknotete sie rasch und drehte sich zu Morgan um.
    Der Krieger wich zurück und hob eine Hand. »Bleib mir mit diesem Ding vom Leib.«
    »Es beißt nicht«, fuhr Daar ihn an. »So, beuge dich vor, damit ich es dir um den Hals legen kann.«
    »Ich sagte, dass ich deinen Hokuspokus nicht möchte.«
    »Und ich glaube, es wird eine Zeit kommen, wenn du den Zauber brauchen wirst«, entgegnete Daar. »Wenn nicht für dich, dann für das Tal. Denk an das gelbe Licht … es wurde von der Schwärze verschlungen.«
    Er ließ eine mahnende Geste folgen. »Nur weil du deine Reise vor sechs Jahren überlebtest, heißt das
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