Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
Entschuldigung. Egal wie sehr du früher auch mit den Jungs geflirtet hast, gleichzeitig hast du sie immer ein bisschen zu verächtlich angesehen, um das zu tun, was du angeblich getan hast. Aber ich hatte Angst, dass man mir das Leben auch so schwermachen würde, wenn ich mit dir rede. Ich war total feige, und es tut mir wirklich leid.“
„Mach dir keine Gedanken darüber“, sagte Macy leichthin, obwohl sie spürte, wie die Worte der Frau den kleinen Schmerz linderten, von dem sie nicht gewusst hatte, dass sie ihn noch immer in sich trug. „Die Highschool ist für niemanden leicht.“
„Außer für ein paar“, sagte Jenny. „Und ist dir aufgefallen, dass die meisten von denen nie darüber hinwegkommen? Als ob diese Zeit die beste ihres Lebens gewesen wäre – und das ist irgendwie auch ziemlich mitleiderregend.“
Macy fühlte sich gut, als sie kurz darauf durch den Gang glitt. Zum ersten Mal in über zehn Jahren hatte sie einen klaren, erwachsenen Blick auf die Bewohner dieser Stadt und betrachtete sie nicht länger durch den Filter ihrer Highschoolerfahrungen.
Eine Handvoll von ihnen würde immer ein Problem mit ihr haben, koste es, was es wolle. Doch die meisten Männer und Frauen, mit denen sie an diesem Abend plauderte, waren entweder ganz locker mit ihr umgegangen wie Mike Bodendorf oder hatten sie wie ein viel größerer Star behandelt, als sie es je gewesen war, außer in ihren wildesten Traumen, bevor sie einen Fuß in die Welt der Musikvideos gesetzt hatte.
Ersteres war richtig angenehm, das Zweite äußerst schmeichelhaft, wenn man bedachte, was für ein kleines Rädchen sie in der Unterhaltungsindustrie war.
„Wie, konntest du dir kein Kleid leisten und trägst stattdessen deinen Slip?“, näselte jemand zu ihrer Rechten. „Deine Karriere läuft wohl nicht halb so gut, wie du jedermann glauben machen willst.“
Macy sah zur Seite und entdeckte – ach je – Liz Picket-Smith und ihren Klüngel auf sie zusteuern. Zu früh gefreut.
Sie rollte fast unmerklich mit den Schultern. Zu viele wirklich nette Leute hatten heute Abend mit ihr gesprochen, da würde sie sich doch nicht von Mrs Bürgermeister die Laune verderben lassen. Auf einmal wurde ihr klar, dass die Boshaftigkeit von dieser Oberzicke einfach nur von Eifersucht herrührte. Denn in einer Hinsicht hatte Gabriel recht: Macy hatte etwas aus sich gemacht, aus ganz eigener Kraft, durch Beharrlichkeit und harte Arbeit. Liz hingegen hatte nur durch ihren Ehemann die soziale Leiter in der kleinen Welt von Sugarville erklommen.
Was Macy ihr nicht unter die Nase reiben würde. Stattdessen schenkte sie ihr ein freundliches Lächeln. „Ich weiß, dass es für jemanden, der von der Stange kauft, immer fürchterlich schwer ist, Haute Couture auch nur zu erkennen. Aber dieser sogenannte Slip, Lizzy, ist von Vera Wang.“ Aus der Kollektion von vor zwei Jahren und dazu mächtig im Preis herabgesetzt, doch diese Erklärung schuldete sie Liz nun wirklich nicht.
Vor Wut bekam Liz rote Flecken im Gesicht. „Warum bist du überhaupt gekommen?“, fragte sie steif. „Niemand will dich hier haben!“
„Macy O’James!“, rief eine fröhliche Stimme hinter ihr.
Als Macy über die Schulter blickte, sah sie Liz’ Ehemann auf sich zukommen. Er packte ihre Hand und schüttelte sie begeistert. „Ich freue mich so, Sie zu sehen!“
Sie unterdrückte ein Grinsen. Wer behauptete, dass es keinen Gott gab? „Hallo, Bürgermeister Smith. Ich freue mich auch, Sie zu sehen.“
„Hat meine wunderschöne Frau Ihnen erzählt, wie glücklich wir darüber sind, Sie wieder in Sugarville zu haben?“
Sie lachte leise. „Nicht so direkt.“
„Wahrscheinlich hatte sie keine Zeit dafür, wo sie doch so viel Arbeit in das Klassentreffen gesteckt hat.“
„Ja, ich habe gerade Mike Bodendorf gegenüber erwähnt, wie fantastisch sie und die anderen aus dem Komitee das Gemeindezentrum dekoriert haben.“
„Sie hat so viel Vergnügen an ihren kleinen Projekten“, stimmte er ihr zu, offensichtlich ohne zu merken, wie herablassend er klang. „Aber Sie! Ich wollte mich schon die ganze Zeit persönlich bei Ihnen dafür bedanken, wie sie unsere Freiwillige Feuerwehr bei dem Jahrmarkt unterstützt haben. Bitte entschuldigen Sie meine Nachlässigkeit – momentan kommt es mir so vor, als ob alles gleichzeitig erledigt werden müsste. Aber ich kann Ihnen gar nicht sagen, was für ein Segen es für das Budget von Sugarville war – vor allem für das der Feuerwehr
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