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Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)

Titel: Midnight Angel: Dunkle Bedrohung (German Edition)
Autoren: Lisa Marie Rice
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wollte mehr, und beide Seiten waren zufrieden.
    In diesem Moment hörte er die Stimme eines Engels, der direkt aus dem Himmel zu ihm herabsang.

2
    Portland, Oregon
    Samstag, 15. Januar
    Psychiatrische Klinik und Justizvollzugsanstalt Spring Harbor
    Irgendwo im Gebäude spielten sie dieses Lied, ihr Lied. Ausgerechnet. Corey Sanderson konnte es nicht ausstehen.
    In dem Sommer, als wir uns liebten …
    Es war so abgedroschen, so altmodisch, keine Backbeats, nur Melodie. Dann diese trällernde Stimme, wie aus dem neunzehnten Jahrhundert.
    Totaler Scheiß.
    Kein Wunder, dass die sich nicht verkaufte. Warum hatte sie damals nicht auf ihn gehört? Er hätte sie ganz groß rausbringen können. Alles war arrangiert gewesen – zuerst ein Auftritt in der Today Show , dann die Story in Vanity Fair mit künstlerischen Nacktfotos, und zwar von keinem Geringeren als Richard North, dem Starfotografen. Das war ein echter Coup gewesen. Er hatte Wochen gebraucht, um das einzufädeln. Und als er ihr das eröffnete, lehnte sie glatt ab, die kleine Fotze. Erteilte ihm eine Abfuhr. Niemand sagte Nein zu Corey Sanderson, niemand.
    Völlig ruhig hatte sie seinen Plan zurückgewiesen und dann das Konzert in San Diego abgesagt. Dabei hatte er dafür eigens diese Hip-Hop-Band engagiert. Er hatte eine Menge in das Miststück investiert, viele Leute um einen Gefallen gebeten, was auch nicht einfach gewesen war, weil es, na ja, eine Weile her gewesen war, seit er zur Spitze seiner Branche gehört hatte. Dabei war gar nichts Ernstes vorgefallen, nur ein paar kleine Misserfolge. Aber die Musikbranche entwickelte sich schnell und verzieh nichts. Die Leute sprachen damals schon in der Vergangenheit von ihm. Unerträglich. Corey Sanderson war der Beste. Immer gewesen. Und kein Irenflittchen würde daran etwas ändern.
    ErhattesiealsComeback-Vehikelbenutzenwollen,undanstattihmdankbarzusein,hattesieNeingesagt.EsverblüffteihnimmerwiederaufsNeue.Ersahsienochvorsich,andemAbendinseinemPenthouse.DieschwindelerregendeHypothek,diedarauflag,hättevonihrerkatastrophalenTourneeabgelöstwerdensollen.AlssieihnumeinenTerminbat,warersicher,dasssiesichentschuldigenundeinlenkenwollte.Ihmversprechenwollte,dassesnichtwiedervorkäme.IhmzurWiedergutmachungeinenblasenwürde.Erhättedasallesakzeptiert.SiewareinhübschesDing,underhatteschoneinJahrlangversucht,sieinsBettzukriegen.Darumwarervolldaraufeingestelltgewesen,ihrzuverzeihenundsiezubumsen.StattdessenwarsiemitihremVater – ihremVater! – beiihmaufgekreuzt,umdenVertragzulösen.
    War es da ein Wunder, dass er die Beherrschung verloren hatte?
    Sie hatte bekommen, was sie verdiente, das Flittchen: einen gebrochenen Kiefer, und blind war sie jetzt auch. Aber das war die Strafe, zumal er kürzlich das Penthouse hatte verkaufen müssen, um seinen Anwalt zu bezahlen.
    Das Penthouse, die Wohnung in Aspen und den Mercedes. Aber es hatte sich gelohnt. Edwin Gossett hatte ihm das Gefängnis erspart. Zwei volle Wochen war Sanderson im Knast gewesen, bevor Gossett den Richter und die Geschworenen überzeugen konnte, dass sein Mandant in die Psychiatrie gehörte. Sanderson schauderte. Nie wieder würde er in den Knast gehen. Schon bei dem Gedanken grauste es ihm.
    Nein, die nächsten paar Jahre würde er es hier aushalten. Er war Dr. Childers’ Lieblingspatient und durfte seine Musik hören, bekam seine Bücher und sein spezielles Essen. Serena war die Leiterin der Psychiatrie und halb in ihn verliebt. Hier würde er bleiben – sofern das irische Miststück nicht das Gedächtnis wiedererlangte. Dann wäre er in den Arsch gekniffen.
    In dem Sommer …
    Er bekam Kopfschmerzen, wenn er nur diese Stimme hörte. Allegra Ennis, die er zur berühmtesten Sängerin Amerikas machen wollte und die ihm eine Abfuhr erteilt hatte. Und an seinem beruflichen Absturz schuld war.
    Die Musik kam aus der Eingangshalle. Vielleicht hatte einer der Wachposten das Radio angemacht, auf einen dieser beknackten Lokalsender geschaltet, die zwischen Hundefutterwerbespots alte Singles abnudelten. Welcher richtige Sender würde schon Allegra Ennis bringen?
    In dem Sommer damals, vor so langer Zeit …
    Zitternd vor Wut blickte Sanderson sich nach etwas um, das Krach machen würde. Schließlich hob er seine Latschen auf und warf sie gegen die Tür. Sie schlugen mit einem dumpfen Geräusch auf.
    Der Winter war noch so fern …
    Bücher! Zwei dicke Paperbacks und ein gebundenes. Sanderson schleuderte sie an die Tür. Das war schon befriedigender. Bei dem
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