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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt
Autoren: H. J. Alpers
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Di­gi­tal-Dis­play an. Nor­man schau­te zer­streut auf die Ta­fel und nahm dies al­les nur va­ge in sich auf, denn er wuß­te in­stink­tiv, daß er ge­nau zu sei­nem Ziel ge­lei­tet wer­den wür­de. Da er kei­ne an­de­ren Da­ten ein­tas­te­te, ruck­te der Fahr­stuhl sanft an und glitt schnell tiefer.
    Be­vor er im Erd­ge­schoß an­lang­te, hielt der Fahr­stuhl im 2. Stock­werk, um einen wei­te­ren An­ge­stell­ten im matt­grü­nen Over­all auf­zu­neh­men. Auf Brust und Rücken des Man­nes prang­ten im Stoff der Klei­dung un­ter ei­nem klei­nen Na­mens­schild die weiß auf­ge­druck­ten Zif­fern 4-2-8. Der Mann war ihm flüch­tig be­kannt, er mach­te sich aber nicht die Mü­he, den Na­men auf dem klei­nen Schild­chen zu ent­zif­fern, und nick­te ihm nur kurz und huld­voll zu. Der an­de­re war sicht­lich froh, nicht in ein Ge­spräch ver­wi­ckelt zu wer­den. Schließ­lich war es nicht je­der­manns Sa­che, von ei­nem der höchs­ten Ver­wal­tungs­be­am­ten Bre­mens auf die über­zo­ge­ne Ar­beits­zeit hin an­ge­spro­chen zu wer­den. Er wünsch­te ihm laut einen an­ge­neh­men Abend, be­vor er sich in die ge­gen­über­lie­gen­de Ecke der Ka­bi­ne zu­rück­lehn­te.
    Als der Fahr­stuhl nach ei­ni­gen Se­kun­den im Erd­ge­schoß hielt und die Tü­ren seit­lich in die Wand fuh­ren, warf Nor­man noch einen kur­z­en Blick auf sein Ge­gen­über, des­sen Ziel an­schei­nend die Schäch­te der Rohr­bahn, ein Stock­werk tiefer, wa­ren. Dann tauch­te Nor­man in die schmei­cheln­den gel­boran­ge­far­be­nen Licht­flu­ten, die das Foy­er des Se­nats­ge­bäu­des durch­ström­ten.
    In Ge­dan­ken noch bei den kom­pli­zier­ten Über­prü­fun­gen und dem Ein­ga­be­feh­ler, den er im­mer noch nicht ge­fun­den hat­te, schritt er lang­sam über den glat­ten Plast­bo­den, vor­bei an ei­ner Wand mit vie­len klei­nen Fä­chern mit Na­mens­schil­dern dar­auf. Er schrak erst auf, als ihm die brei­ten Tü­ren aus Pan­zer­glas nicht den Weg nach drau­ßen frei­ga­ben und er bei­na­he mit dem Kopf ge­gen die di­cken Schei­ben ge­sto­ßen wä­re.
    Ver­dammt, die­ses Pro­blem hat­te ihn so ab­ge­lenkt, daß er so­gar ver­ges­sen hat­te, sei­ne Atem­schutz­mas­ke an­zu­le­gen. Oh­ne Atem­schutz wür­de er drau­ßen im dich­ten Smog in we­ni­gen Mi­nu­ten er­sti­cken. End­lich riß er sich von sei­nem Pro­blem los und klär­te sei­nen Kopf.
    Nor­man Grün-124 ging ziel­stre­big zu­rück zu der Rei­he von Fä­chern, an der er eben vor­bei­ge­kom­men war, oh­ne sie rich­tig wahr­zu­neh­men, und leg­te sei­ne Hand­flä­che auf das im gelb­li­chen Licht­strom tür­kis­far­ben fluo­res­zie­ren­de Fach mit der Num­mer 124. Als es auf­sprang, griff er hin­ein und zog ei­ne Atem­mas­ke und ein Re­gen­ca­pe ge­gen Säu­re-Nie­der­schlä­ge dar­aus her­vor. Er schlüpf­te in das durch­sich­ti­ge Ca­pe aus elas­ti­schem Kunst­stoff, klapp­te das Fach wie­der zu und setz­te sich mit we­ni­gen, ge­üb­ten Hand­grif­fen die Atem­mas­ke vor das Ge­sicht. Als er nun auf den Aus­gang zu­ging, re­gis­trier­te ein ver­bor­ge­ner Sen­sor die Gas­mas­ke und ließ die schwe­ren Glas­to­re vor ihm in die Wand glei­ten.
     
    Auf den Bür­ger­stei­gen sind noch et­li­che Passan­ten un­ter­wegs. Nor­man schaut auf­sein Arm­chro­no­me­ter, das 16.41 Uhr zeigt und be­fin­det, daß es für die­se Uhr­zeit er­staun­lich vie­le sind. Schräg rechts kann er durch den grau-vio­let­ten Dunst, der durch die Luft quillt und die Ge­stal­ten der Fuß­gän­ger ein­ne­belt, et­wa drei­hun­dert Me­ter ent­fernt das ho­he Por­tal des Fern­bahn­hofs er­ken­nen und hört das fei­ne Ru­mo­ren der Schnell­zü­ge. Er sieht an sich hin­un­ter und wen­det sich dann nach links, um ei­ne Stra­ße zu über­que­ren. Da sich nur noch we­ni­ge Leu­te bei die­sen Um­welt­steu­ern Au­tos hal­ten kön­nen, ach­tet er erst gar nicht auf Fahr­zeu­ge, son­dern stapft schnur­stracks durch den Dunst, der vor ihm all­mäh­lich in ei­ne schmut­zig-gel­be Wol­ke über­geht, an­schei­nend Chlor- oder Schwe­feldampf, an den ho­hen Häu­sern ent­lang zur In­nen­stadt. Er hät­te auch die Rohr­bahn neh­men kön­nen, aber das wür­de sich
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