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Menschen im Mond

Menschen im Mond

Titel: Menschen im Mond
Autoren: Werner Keyen
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stammt.“
    „Das wäre wirklich ungeheuerlich“, brachte James B. Connor mühsam heraus. „Falls tatsächlich auch nur der geringste Verdacht in dieser Richtung vorliegt, muß ich Sie bitten, den Mann zu zuverlässigen Angaben zu veranlassen.“
    „Selbstverständlich.“
    „Kommen Sie jetzt zur Sache, Cavanaugh“, sagte Philip Dooley zu dem Liliputaner hin.
    „Wie Sie wollen, Leutnant. Die Herren werden es ohnehin kaum begreifen, daß die Beziehungen zwischen Erde und Mond wesentlich anders sind, als sie bisher glaubten. Ich muß Ihnen aber wenigstens einleitend sagen, daß wir Mondbewohner seit Zehntausenden von Jahren über eine hochstehende Kultur verfügen, die von den Menschen bisher noch nicht erreicht wurde, und daß die Menschen für uns nie mehr waren als Primitive in einem unterentwickelten Gebiet. Wir waren an einer Förderung so wenig interessiert wie an einer Beherrschung, doch wurde die Erde gewohnheitsmäßig beobachtet. Erst in den letzten Jahrhunderten – was ist das?“
    Er glitt von seinem Stuhl herunter, blieb aber neben ihm und hielt sich an ihm fest, während seine linke Hand zum Herzen griff. Sein Gesicht war plötzlich wieder verkrampft und verzerrt. Seine Haltung drückte aus, daß er auf etwas lauschte, was in ihm vorging.
    „Was ist das, Leutnant?“ keuchte er piepsend. „Was ist mit meiner Frau?“
    „Was ist los?“ fragte Philip Dooley mißtrauisch. „Ihre Frau befindet sich nebenan.“
    „Sie stirbt!“ würgte Cavanaugh, während er bläulich anlief. „Sie wissen nicht, daß bei uns ein Ehepaar immer zusammen stirbt. Wenn der eine …“
    Seine Hand glitt vom Stuhl ab. Er fiel um und blieb verkrümmt liegen.
    Philip Dooley sprang auf und setzte mit einem Schwung über den Tisch. Er kniete neben dem Liliputaner nieder, riß ihm das Hemd auf und lauschte. Dann richtete er sich auf und schrie gegen die Tür.
    „Digges?“
    Der vierschrötige Sergeant erschien fast sofort im Türrahmen. Er zog den Kopf ein, als er die zierliche Gestalt auf dem Podium sah.
    „Leutnant? Teufel – der auch?“
    „Was ist mit Mrs. Cavanaugh?“
    „Tut mir leid, Leutnant. Eben hat sie Selbstmord verübt.“
     
    *                     *
    *
     
    Humphrey Redford nahm den Hörer ans Ohr, lauschte eine Weile und legte wieder ab.
    „Die beiden Cavanaughs sind tot“, teilte er mürrisch mit. „Ich hätte mir die Spesen für Connor und Monnier sparen können.“
    „Connor und Monnier?“ horchte Bill Brown auf. „Sie haben die beiden auf die Cavanaughs gehetzt?“
    „Bin ich ein Anfänger?“ fragte Redford sauer. „Ich habe mich selbstverständlich gefragt, warum Sie mir zusammen mit Gorman auf die Haut rücken wollten, und Leutnant Dooley hat mir pflichtgemäß mitgeteilt, was er von Gorman hörte. Für wen halten Sie mich?“
    Bill Brown stand zum dritten Male in dieser Stunde auf und reckte sich.
    „Schnappen Sie nicht über, Redford“, konterte er brutal. „Von Ihren lumpigen zehn Millionen fällt für mich kein Cent ab. Wenn ich schon zugreife, dann handelt es sich um einige Tonnen Diaselen, die mir hundert Millionen einbringen. Wenn Sie es noch nicht erfaßt haben – ich werde bei dieser Fahrt Kapitän sein, ich und kein anderer, wer auch immer die Fahrt finanzieren wird. Falls Sie auch das noch nicht begriffen haben: Wir kommen nicht als Bettler zu Ihnen, sondern als Partner. Und ich verbitte mir Ihre Methoden. Wir haben eine vertrauliche Besprechung vereinbart, und Sie wissen ganz genau, was man unter vertraulich versteht. Sie hatten kein Recht, diesen geschwätzigen Connor und Ihren Geldschnüffler einzuweihen. Komm, Nick. Es gibt jüngere Geldgeber.“
    „Hübsch gemacht, aber trotzdem unhöflich“, zensierte Humphrey Redford giftig. „Und nun setzen Sie sich gefälligst wieder. Wenn Sie Ihren Vertrag mit Gorman in der Tasche haben, können Sie sich von mir aus aufführen, wie Sie wollen, aber für meine zehn Millionen führe ich mich auch auf, wie ich will. Und nun unterbrechen Sie uns gefälligst nicht immer. Wie war das mit den Strahlungen, Mr. Gorman?“
    „Ich hatte den Ausdruck vorläufig mit Vorbehalten gebraucht“, seufzte Nicholas Gorman erleichtert. „Zunächst handelte es sich um die grundsätzliche Frage, ob Einwirkungen des Mondes auf die Erde Realitäten oder Hirngespinste sind. Nun gibt es eine Einwirkung, bei der es sich zweifellos um eine Wirklichkeit handelt und die auch naturwissenschaftlich als Wirklichkeit anerkannt wird. Ich
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