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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn
Autoren: Stefanie Doerr
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hilflos wie ein krankes Eichhörnchen in fünfzig Metern Höhe hing«, träumte Lora. »Wenn er seinen blöden Anzug gegen Jeans tauscht, dann kann er richtig gut aussehen.«
    Â»Jaaaa, toll, und demnächst rettet er die Welt vor einem Meteoriteneinschlag, erfindet ein Wundermittel gegen Krebs und speist die Armen.« Melli verdrehte genervt die Augen. »Ihr seid es vielleicht gewohnt, einen Vater zu haben. Ich will das nicht und ich brauch das nicht, da kann er noch so toll sein. Als meine Cousinen und besten Freundinnen müsst ihr mir helfen, ihn loszuwerden.«
    Â»Sei nicht so hart«, versuchte Pia, sie zu besänftigen. »Jetzt sind sie erst einmal drei Wochen weg, wir haben unseren Spaß und was danach kommt, wird man sehen. Vielleicht streiten sie sich schon auf der Hochzeitsreise und vielleicht findet Pam diesen Jason ja auch total bescheuert und will ihn nicht hierhaben und wir zerbrechen uns umsonst den Kopf.«
    Logisch, dass Pia wieder vermitteln musste. Sie konnte einfach niemanden verletzen. Melli war sich zwar sicher, dass Pia im Zweifelsfall auf ihrer Seite stand, aber ihre Cousine würde es trotzdem nicht gut finden, wenn Pam, Adrian oder sogar Jason leiden mussten.
    Kurz entschlossen schob sie die Gedanken beiseite und nahm Pia in die Arme. «Vielleicht hast du recht. Warten wir erst einmal ab«, sagte sie versöhnlich.
    Â»Finde ich auch«, stimmte Lora zu und warf sich übermütig auf das Melli-Pia-Knäuel. »Wir lassen uns die schöne Zeit nicht durch miesepetrige Gedanken vermiesepetern. Außerdem haben wir genug andere Sorgen. Wenn ich zum Beispiel an unser Musical denke, wird mir jetzt schon schlecht.«
    Melli fand genau die richtigen Kitzelstellen, um bei Pia und Lora einen gemeinsamen ultimativen Kreischanfall auszulösen. Auf noch mehr Probleme hatte sie nun wirklich keine Lust. Leider bescherte ihnen der Lärm einen ziemlich uncoolen Auftritt von Christof, der mit der Androhung eines dreiwöchigen Stubenarrestes, der Todesstrafe durch Dauerkitzeln und dem Entzug von Loras Lieblingsserie Glee auf Lebenszeit für Ruhe sorgte.

Kapitel 5
    A ls Jacob und Mario am nächsten Morgen in den Bus stiegen, erinnerte nichts mehr an ihren »Men in Black« -Auftritt vom Vortag. Dafür hatten die Jungs wie immer die Stöpsel in den Ohren und während der gesamten Busfahrt wischten sie auf ihren Smartphones herum, als gälte es, einen Rekord zu brechen. Unterhalten konnte man sich mit ihnen nicht, aber das war nichts Neues. Natürlich bekamen sie auch nicht mit, dass Melli und ihre Freundinnen noch schnell ein paar Vokabeln lernten. Man konnte ja nie wissen. Ein unangekündigter Vokabeltest war kein Spaß.
    Eigentlich waren die Jungs selbst schuld. Mal wieder voll in die Falle gelaufen. Jungs eben. Blind wie die Maulwürfe. Trotzdem taten sie Melli leid, als sie wenig später mit schockierten Gesichtern ihre Lehrerin Frau Eibisch anstarrten. Sie beschloss, einen Rettungsversuch zu unternehmen und ihren Freunden zu helfen.
    Â»Och nö, meine Mutter hat gestern geheiratet. Wie sollte ich da Vokabeln lernen«, stöhnte Melli überdeutlich und griff sich an die Kehle.
    Â»Genau«, pflichtete ihr Jacob voller Hoffnung bei. »Das geht gar nicht, wir waren alle eingeladen.«
    Okay, wenigstens, dass er eingeladen war, stimmte.
    Â»Außerdem ist es viel zu früh, da kann kein Mensch denken«, versuchte es Mario, erntete aber nur ein lautes Schnauben von ihrer Englischlehrerin.
    Â»Als ob es bei dir an der Tageszeit liegen würde«, kicherte Lisa neben ihm.
    Â»Ach ne, hat unser armes Waisenkind endlich einen Vater gefunden? Wirst du adoptiert oder will er dich auch nicht?« Melli lief rot an, als sie die Stimme erkannte, die den allgemeinen Lärm übertönte. Adine. Diese doofe Kuh. Die blödeste Kuh unter der Sonne, oder zumindest in diesem Klassenzimmer. Seit sie vor ein paar Wochen aus der siebten in die sechste Klasse zurückversetzt worden und ausgerechnet in ihrer Klasse gelandet war, gab es keinen Frieden mehr. Vor allem auf Melli hatte sie es abgesehen. Warum auch immer.
    Â»Adine!«, tadelte Frau Eibisch. »Ich kann jetzt nicht einmal sagen say it in english. Ich dulde keine diffamierende Äußerung. Niemand wird aufgrund seiner Familie oder Herkunft beleidigt. Du wirst zu diesem Thema einen hübschen zweiseitigen Aufsatz auf Englisch schreiben. Bis
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