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Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen

Titel: Mehr Geld verdienen mit Rohstoffen
Autoren: Michael Vaupel
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würde zu der Situation führen, dass die lang laufenden Futures für gefrorenes Orangensaftkonzentrat teurer wären als die kurz laufenden Futures: ein klassischer Contango-Markt.
    Wenn diese Situation länger andauert, hat sie einen gewissen Nachteil: Der Kurs eines gerade gekauften Futures wird mit abnehmender Restlaufzeit ceteris paribus (das heißt, wenn sich außer diesem Faktor nichts ändert) tendenziell fallen. Dieser Faktor – der jedoch keineswegs ausschlaggebend sein muss – spricht gegen das Investieren in einen Markt, der sich in Contango befindet. Bitte beachten Sie aber, dass ein Contango-Markt eher die Regel als die Ausnahme ist und dass es in einem Bullenmarkt meist vernachlässigbar ist, wenn die länger laufenden Futures einen geringen Aufschlag gegenüber den kurz laufenden Futures haben. Bei hohen Aufschlägen kann die Sache allerdings schon anders aussehen. Zum Vergleich: DAX-Futures notieren immer in Contango.
2.4 Arten von Rohstoffzertifikaten
    Nach dem wichtigen Punkt Rohstoff-Futures als Basiswert nun konkret zu den Rohstoffzertifikaten. Hier müssen Sie genauer differenzieren. Denn das typische Rohstoffzertifikat gibt es einfach nicht. Es gibt 1:1-Zertifikate, die einfach den Kurs eines Futures abbilden. Es gibt ETFs, die durch physische Bestände abgesichert sein sollen. Es gibt Zertifikate mit Hebel, ohne Hebel, mit Währungssicherung, ohne Währungssicherung. Um Ihnen einen strukturierten Überblick zu geben, stelle ich Ihnen einige Zertifikatkategorien vor. Jede hat spezifische Vor- und Nachteile. Zertifikate sind in der Regel problemlos an der Stuttgarter oder Frankfurter Zertifikatebörse handelbar (dazu später mehr). Wiederum gilt: Wenn Sie sich mit Zertifikaten auskennen, können Sie den folgenden Abschnitt getrost überspringen.
Partizipations-/1:1-Zertifikate
    Beide Begriffe werden synonym verwendet. Eine weitere Bezeichnung für diese Zertifikate ist Open-end-Zertifikat. Dies kann jedoch irreführend sein, denn auch Long- und Short-Zertifikate haben meist keine festgelegte Laufzeitbegrenzung. Es handelt sich hier um eine recht einfache Kategorie von Zertifikaten. Basiswert ist ein Rohstoff-Future, und zwar standardmäßig der nächstfällige. Wie der Name schon sagt, vollziehen 1:1-Zertifikate die Kursentwicklung des zugrunde liegenden Futures nahezu 1:1 nach. Wenn der entsprechende Future um 5 Prozent steigt, steigen diese Zertifikate ebenfalls um rund 5 Prozent (das »rund« deshalb, da die Partizipation nicht bei exakt 100 Prozent liegt, mehr dazu weiter unten). Wenn der Future um 5 Prozent fällt, fällt der Kurs des Zertifikats ebenfalls um rund 5 Prozent.
    Hierbei ist allerdings ein wichtiger Punkt zu beachten: der Währungseffekt. Denn die meisten Futures notieren in US-Dollar. Wenn also zum Beispiel der Future zwar in Dollar um 5 Prozent steigt, gleichzeitig aber der Dollar gegenüber dem Euro um 7 Prozent einbricht, dann gilt diese obige Rechnung nicht mehr. Der Währungseffekt wird den entstandenen Gewinn mehr als auffressen, sodass der Kurs des in Euro notierenden Zertifikats fällt, obwohl der Basiswert gestiegen ist – aber eben in Dollar, nicht in Euro.
    Es gibt eine einfache Lösung für dieses Problem: währungsgesicherte 1:1-Zertifikate. Ein guter Emittent bietet diese spezielle Kategorie an, der ich gegenüber ungesicherten 1:1-Zertifikaten meist den Vorzug gebe. Begehen Sie nicht den häufigen Fehler, den Währungseffekt zu ignorieren! Währungsgesicherte 1:1-Zertifikate funktionieren so: Der Währungseffekt wird komplett ignoriert. Wenn der Basiswert-Future um 5 Prozent steigt, dann steigt auch der Kurs des Zertifikats um rund 5 Prozent. Was der Dollarkurs macht, spielt dabei keine Rolle. Dies ist möglich, da der Emittent sich bei währungsgesicherten Geschäften zusätzlich gegen das Währungsrisiko hedgt. Dafür zahlen Sie allerdings einen gewissen Preis: Die Absicherung lässt sich der Emittent mit Gebühren zwischen 1 und 5 Prozent jährlich entgelten. Die genaue Höhe ist von Emittent zu Emittent und von Zertifikat zu Zertifikat verschieden. Generell gilt natürlich: Je niedriger diese Gebühr, desto besser. Denn die Währungsabsicherung ist immer vollständig. Währungsgesicherte Zertifikate werden auch als Quanto-Zertifikate bezeichnet.
    1:1-Zertifikate haben grundsätzlich keine Laufzeitbegrenzung. Allerdings behalten sich die Emittenten ein Sonderkündigungsrecht vor, falls zum Beispiel der Handel mit einem Rohstoff generell eingestellt
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