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Mehr als nur ein sinnlicher Traum?

Mehr als nur ein sinnlicher Traum?

Titel: Mehr als nur ein sinnlicher Traum?
Autoren: TESSA RADLEY
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das Baby. Wegen ihm sollten wir zusammenhalten.“ Dabei legte sie die Hand auf den Bauch.
    „Der jüngste Saxon-Spross – Rolands Baby“, sagte er mit leiser Bitterkeit.
    „Nein. Nicht Rolands Baby! Deines.“
    Mit angehaltenem Atem wartete sie, wie er reagieren würde.
    „Mein Baby?“ Doch eigenartigerweise zeigte er keinerlei Gefühle. Stattdessen wollte er wissen: „Warum sagst du mir das jetzt?“
    Glaubte er womöglich, dass sie log? Vergeblich versuchte sie, aus seinem Gesichtsausdruck schlau zu werden. Nein, das würde er nicht von ihr denken. Dass sie aus zwei Schwangerschaftsmonaten drei gemacht hatte, war die einzige Lüge, an die sie sich erinnern konnte.
    Nach einem tiefen Atemzug fragte er: „Woher weißt du, dass das Kind nicht von Roland ist?“
    Was sollte sie hierauf sagen? Dass sie es schon immer gewusst hatte? Nein, denn das würde bedeuten, die Lüge zuzugeben, was sie nicht ertragen würde.
    Ausgerechnet sie, die immer alles richtig machen wollte, befand sich jetzt in einer solch verzwickten Situation. „Bitte schau mich nicht so an.“
    „Hat sich Dr. Shortt vielleicht geirrt?“
    Einerseits eine verlockende Idee, den schwarzen Peter dem Arzt zuzuschieben – andererseits wurde es Zeit, endlich die Wahrheit zu sagen. „Nein. Es ist allein meine Schuld.“
    Verständnislos fragte Heath: „Wie meinst du das: deine Schuld?“
    „Um ehrlich zu sein: Ich habe gelogen“, gestand Amy.
    Heath wirkte wie vor den Kopf geschlagen. Offenbar hatte er mit allem gerechnet, nur nicht damit. „Du – und eine Lüge?“, fragte er ungläubig.
    „Ja. Das brave Mädchen hat es diesmal mit der Wahrheit nicht allzu genau genommen.“
    „Amy, wie ich dir schon sagte: Für mich bist du schon lange kein braves kleines Mädchen mehr.“
    „Ich fürchte, da bist du der Einzige“, seufzte sie.
    „Dafür sehe ich eine andere Seite an dir: deine leidenschaftlichen Gefühle.“
    Unsicher blickte sie ihn an. „Wie sich das anhört … Mir ist es lieber, als langweilig zu gelten.“
    „Niemand hält dich für langweilig – alle mögen dich und finden dein Verhalten vorbildlich. Du bist freundlich, hilfsbereit und vertrauenswürdig.“
    „Also doch langweilig“, beharre sie auf ihrem Standpunkt.
    „Diese Eigenschaften machen dich zu einem ganz besonderen Menschen.“
    Sie schluckte. „Und jetzt, da ich gelogen habe, bin ich das nicht mehr …“
    „Doch“, sagte er kaum hörbar. „Bist du immer noch. Nur ändert das die Dinge grundlegend.“
    „Inwiefern?“, fragte sie ängstlich.
    „Weiß ich selbst noch nicht“, antwortete er und erhob sich.
    „Ich muss darüber nachdenken.“
    „Du gehst?“
    „Ich brauche frische Luft, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Am besten, ich gehe spazieren.“
    Hilflos sah Amy zu, wie ihr Mann, den sie schon so lange kannte, aber jetzt erst zu schätzen begann, das Haus verließ.
    Diesmal rührte das unangenehme Gefühl in ihrem Magen nicht von ihrer Krankheit her. Inständig hoffte sie, dass Heath zu ihr zurückkehren würde. Hätte sie ihm doch viel früher die Wahrheit gesagt …
    Auch nachdem Heath einen weiten Weg durch die Weingärten zurückgelegt und die Hügel, die Chosen Valley und Saxon’sFolly voneinander trennten, fühlte er sich nicht besser.
    Amy hatte ihn belogen.
    Bereits drei Stunden war er nun unterwegs. Schließlich gelangte er zu der Überzeugung, dass nur Alkohol ihm noch helfen konnte.
    Im „Roaring Boar“ begrüßte ihn Jock, der Barkeeper mit dem großen Schnurrbart. „Hi, lange nicht mehr gesehen.“
    An diesem Freitagabend war das Pub so gut besucht wie eh und je. „Schön, dass hier alles beim Alten ist, Jock“, erwiderte Heath und klopfte ihm auf die Schulter. Jock hatte viel von Heath’ jugendlichen Dummheiten mitbekommen, hatte sich aber immer rausgehalten.
    „Ja, und so soll es auch bleiben“, bestätigte Jock lachend. Doch dann wurde er ernst: „Übrigens mein Beileid zum Tod deines Bruders.“
    „Danke.“ Im Augenblick wollte Heath sich weder unterhalten noch die Vergangenheit heraufbeschwören – sondern sich einfach nur in aller Ruhe betrinken. „Einen doppelten Bourbon, bitte.“
    Zwar warf ihm Jock einen kurzen fragenden Blick zu, sagte aber nichts, sondern wandte sich zu dem großen Glasregal um, das mit Flaschen in allen Farben und Formen gefüllt war.
    Nur ganz am Ende des Tresens war noch ein Platz frei. Heath quetschte sich zwischen einen hünenhaften Mann und die holzvertäfelte Wand. Kurz darauf
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