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Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)

Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)

Titel: Maximum Warp. Der Guide durch die Star-Trek-Romanwelten: Von Nemesis zu Typhon Pact! (German Edition)
Autoren: Christian Humberg , Jörn Podehl , Anika Klüver
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Gelegenheiten, im Rahmen ihrer siebenjährigen Odyssee durch den Delta-Quadranten immer wieder die Prinzipien von Wissenschaft und Forschung hochzuhalten. Und doch: Anders als noch bei TNG, in denen nur säkularisierte Helden vorkamen, sind wesentliche Protagonisten in
Voyager
spirituell angehaucht. Man denke nur an den Ersten Offizier Chakotay und seine indianischen Wurzeln, an die Erleuchtung, die er im Rahmen von Tagträumen sucht (vgl. VOY 1×06:
Der mysteriöse Nebel
; Roman
Schicksalspfade
). Man denke auch an die zunehmende Bedeutung religiöser Rituale aus der klingonischen Kultur für die halbklingonische Chefingenieurin B’Elanna Torres (vgl. VOY 4×03:
Tag der Ehre
; Roman
Schicksalspfade
). Solche Figuren verbleiben in einem Spannungsverhältnis zu Seven of Nine oder Janeway, die viel skeptizistischer erscheinen, und doch wird nun die ganze Bandbreite möglicher Persönlichkeiten – ob weltlich oder spirituell ausgerichtet – ausgeschöpft und dem Zuschauer näher gebracht.
    Enterprise
beleuchtete insbesondere den vulkanischen Mystizismus und seine Auswirkungen auf die reale Welt (vgl. ENT 1×17:
Verschmelzung
). Dabei geht es nicht nur um die ominösen Vorgänge der Telepathie, wenn zwei Geister miteinander verschmelzen. Dass eine Gandhi nicht unähnliche Figur wie Surak auch nach zweitausend Jahren noch die Kraft hat, eine Welt auf den Kopf zu stellen, deutet ein Potenzial an, das Jonathan Archer im letzten Teil der Serie selbst erfahren wird (vgl. ENT 4×07/08/09:
Der Anschlag/Erwachen/Kir’Shara
).
LITERARISCHE HARMONIEN
    Bei unserem Galopp durch das
Star Trek
-Universum sollte auch die literarische Seite nicht fehlen. Spirituelle Themen wurden erst relativ spät in die Romane eingebracht. Lose Beispiele hierfür sind Bücher wie
Hort des Lebens
, wo Kirks
Enterprise
einen Planeten besucht, dessen Bewohner gemäß ihrer Religion nicht an Außerirdische glauben. Oder der TNG-Roman
Das Herz des Teufels
, in dem Picard mit einem verwunschenen Artefakt in Berührung kommt. Erwartungsgemäß setzt sich die
Deep Space Nine
-Fortsetzung, die ebenfalls bei Cross Cult erschienen ist, weiter mit religiösen Mythen und Prophezeiungen der Bajoraner auseinander.
    Ein Roman, in dem die Religion durchgehendes Thema ist, stellt
Träumen Kometen?
dar. In diesem muss Picard sich mit einer Zivilisation auseinandersetzen, die kurz vor ihrer Auslöschung durch einen Asteroiden steht – und freudig an die Wiedergeburt glaubt. Erst in der Synthese aus dem Studium dieses Glaubens und wissenschaftlichen Erkenntnissen liegt der Schlüssel zur Rettung dieses Volks, sodass es auch in Anbetracht seiner Tradition das Gesicht wahren kann.
    Auch in
Schwert des Damokles
, dem vierten Buch der
Titan
-Romanreihe, wird der alte Zwiespalt zwischen Wissenschaft und Glauben in etwas Positives, Harmonisches umgewandelt. Wieder dreht sich alles um die Rettung einer Welt. Zentrale Figur ist der ungewöhnliche Bajoraner Jaza Najem, der davon überzeugt ist, dass Glauben und Wissenschaft keinen Widerspruch darstellen müssen. In
Schwert des Damokles
werden er und sein Weltbild auf eine harte Probe gestellt.
UNENDLICHE MÖGLICHKEITEN
    DS9 war mit Sicherheit ein Ausreißer, was
Star Treks
Umgang mit Religion und Weltlichkeit betrifft. Aber auf unterschwelliger, beiläufiger Ebene hat sich seit TOS auch in anderen Serien enorm viel getan. Gerade der Komplex persönlicher Selbsterkenntnis wird immer öfter mit kontemplativen, visionsartigen Zuständen in Verbindung gebracht. Das ist einerseits ein schönes ästhetisches Stilmittel in den Serien, es ist aber auch eine Ode an die schöpferische Kraft, die Persönlichkeiten innewohnt. Somit geht es nicht nur mehr um harte Werte wie Sozialisation und Wissenschaft, sondern auch um das Samenkorn der Individualität, das sich auf verschiedenen Sternenreisen gewissermaßen aus sich selbst heraus entfaltet. Transzendentale Erfahrungen verändern Personen und Geschichten gleichermaßen und nehmen – ohne letztlich genau erklärt werden zu können – ihren Platz neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen ein.
    Insofern ist
Star Trek
in der Tat reicher und toleranter geworden. Gerade in der Welt der Romane zeigt es Möglichkeiten auf, weltliche und geistliche Kosmen miteinander in Einklang zu bringen – und ihnen sogar Synergien zu entlocken. Auf der anderen Seite entlarven Episoden wie
Das auserwählte Reich
oder
Grenzgebiet/Cold Station 12/Die Augments
(beides
Enterprise
) fanatische Anhänger beider
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