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Maxi "Tippkick" Maximilian

Maxi "Tippkick" Maximilian

Titel: Maxi "Tippkick" Maximilian
Autoren: Joachim Masannek
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die ihn verabschieden wollen! Ist das nicht nett?“
    Und wie nett das war! Ich krallte mich an der Tischdecke fest, damit sie mein Zittern nicht sah.
    „Pflock! Pflock!“, machte es und es wurde jedes Mal lauter. Das Fensterglas ächzte. Das war eine Warnung! Eine Warnung an mich: Beim nächsten Treffer wird die Scheibe zerplatzen! Ich sprang entsetzt auf. Doch mein Vater war schneller.
    „Setz dich sofort wieder hin!“, befahl er.
    Er rannte zum Fenster und riss es auf. Ich hörte das Schnacken, Sausen und Pfeifen.
    „Kah-wennng! Wuuuhhsch und Sauuuus!“
    Mein Vater ging vorsichtshalber in Deckung. Er warf sich flach auf den Bauch.

    Da zerschlug ein Globus das Glas des geschlossenen Fensters auf der anderen Seite des Zimmers. SCHEPPER-KAWUMMS ! Die Erdkugel dotzte neben der Glasvitrine gegen die Wand und zersprang. Ein Zettel fiel aus ihr heraus. Er war schwarz wie die Nacht! Meine Mutter und meine Schwester starrten mich noch immer fassungslos an, doch mein Vater las schon die Aufschrift in der knallorangen Tinte:
    Lauf, Maxi! Lauf!
    Ein Stromschlag durchfuhr mich: „Lauf, Maxi! Lauf!“ Ich verstand es sofort. „Lauf um dein Leben!“, stand da geschrieben, und im selben Augenblick sprang ich, so wie ich war, in T-Shirt und Strümpfen, durch das offene Fenster hinaus.
    „Halt! Du bleibst hier!“, schrie mein Vater und ich hätte ihn zu gern gewarnt.
    „Halt dich da raus!“, hätte ich ihm am liebsten gesagt. „Die wollen nur mich!“
    Doch wie konnte ich das? Ich hatte meine Stimme verloren. Deshalb sprang er mir nach. Er glaubte, ich wollte nur fliehen. Er glaubte, das sei nur ein Trick. Ein billiger und unverschämter Trick meiner Freunde, um mich vor dem Internat zu bewahren. Doch da irrte er sich. Ich hatte keinen Freund mehr. Ich hatte sie alle verraten und dafür wurde ich jetzt ganz schrecklich bestraft. Ich, und nicht er. Deshalb musste ich ihn beschützen.
    „Halt! Bleib sofort stehen!“, schrie er und heftete sich an meine Fersen. Ich musste meinem Vater entkommen, bevor die Rache meiner Freunde zuschlug. Doch mein Vater kapierte das nicht.

Raketen und Riesen am Fluss
    Ich rannte die Straße hinab. Ich rannte, so schnell wie ich konnte, doch das nützte mir nichts. Mein Vater war schneller als ich. Er holte immer mehr auf. Ich musste was tun. Unbedingt musste ich das. Deshalb sprang ich über Zäune und Hecken. Ich floh durch fremde Gärten hindurch. Hunde bellten und kläfften und sie wurden von Alarmanlagen noch übertönt. Da brach ich durch eine Böschung hindurch und stand auf der Wiese am Fluss.
    Endlich war ich allein. Erschöpft und ohne Schuhe stand ich neben der Winterlagerfeuer-Stelle im Schnee. Meine Strümpfe waren durchnässt und meine eiskalten Füße begannen zu schmerzen. Ich konnte nicht mehr. Ich trug nur ein T-Shirt und meine nackten Arme waren ganz taub. Da knackte und krachte es hinter mir. Ich drehte mich um und sah zur Böschung zurück. Mein Vater kämpfte sich durch sie hindurch. Er torkelte auf die Wiese und kam erschöpft auf mich zu.
    „So! Jetzt hab ich dich, Bürschchen!“, stammelte er. „Und jetzt gehen wir brav und hübsch zusammen nach Haus!“
    Er kramte sein Handy aus der Hosentasche und telefonierte mit meiner Mutter.
    „Frederike? Komm bitte mit dem Wagen zur Brücke am Fluss!“
    Dann packte er mich am Schlafittchen und zog mich hinter sich her.
    „Das war das letzte Mal, dass du mir so was antun konntest!“, schnaufte mein Vater und für einen Augenblick war ich froh.
    „Es ist alles vorbei!“, dachte ich, als das Stampfen ertönte.
    BUUUHM! BUHHHM!, hallte es unter der Brücke hervor.
    Mein Vater blieb stehen. Seine Augen wurden ganz schmal und sein Griff an meinem Kragen noch fester. Unter der Brücke regte sich was. Schatten kamen aus den finsteren Bögen heraus. Riesige Schatten. Schatten von Riesen. Ja, jetzt sahen wir sie.
    BUUUHM! BUUUHM! BUUUHM!
    Sie kamen direkt auf uns zu. Auf langen schlaksigen Beinen. Mit wehenden Mänteln und Haaren. Ihre Gesichter waren schreckliche Masken und ihre Augen glühten rot, gelb und grün!
    „Papa!“, schrie ich, doch es kam nur heiße Luft zwischen meinen Lippen hervor. „Papa! Bitte lass mich doch los!“
    Ich zerrte an meinem T-Shirt und sah zu den Riesen hinauf. Es waren mindestens fünf. Nein, sechs, sieben, acht! Sie fauchten und grunzten, und dann hoben sie ihre Krallen und rissen mit ihnen Löcher in den Himmel hinein.

    „UUUUAAAAH!“, schrien sie und ich versuchte noch einmal mich
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