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Max und Moritz

Titel: Max und Moritz
Autoren: Busch , Wilhelm
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Bäcker, mit Bedacht,
Hat das Backhaus zugemacht.

    Also will hier einer stehlen,
Muß er durch den Schlot sich quälen.

    Ratsch! Da kommen die zwei Knaben
Durch den Schornstein, schwarz wie Raben.

    Puff! Sie fallen in die Kist',
Wo das Mehl darinnen ist.

    Da! Nun sind sie alle beide,
Rund herum so weiß wie Kreide.

    Aber schon mit viel Vergnügen
Sehen sie die Brezeln liegen.

    Knacks! - Da bricht der Stuhl entzwei;

    Schwapp! - Da liegen sie im Brei.

    Ganz von Kuchenteig umhüllt,
Steh'n sie da als Jammerbild. -

    Gleich erscheint der Meister Bäcker
Und bemerkt die Zuckerlecker.

    Eins, zwei, drei! - eh' man's gedacht,
Sind zwei Brote d'raus gemacht.

    In dem Ofen glüht es noch -
Ruff! - damit ins Ofenloch!

    Ruff! man zieht sie aus der Glut;
Denn nun sind sie braun und gut. -

    Jeder denkt, die sind perdü!
Aber nein - noch leben sie.

    Knusper, Knasper! - wie zwei Mäuse
Fressen sie durch das Gehäuse;

    Und der Meister Bäcker schrie:
»Ach herrjeh! da laufen sie!«
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    Dieses war der sechste Streich,
Doch der letzte folgt sogleich.

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Letzter Streich.
    Max und Moritz, wehe euch!
Jetzt kommt euer letzter Streich!

    Wozu müssen auch die beiden
Löcher in die Säcke schneiden?

    Seht, da trägt der Bauer Mecke
Einen seiner Maltersäcke.

    Aber kaum, daß er von hinnen,
Fängt das Korn schon an zu rinnen.

    Und verwundert steht und spricht er:
»Zapperment! dat Ding werd lichter!«

    Hei! Da sieht er voller Freude
Max und Moritz im Getreide.

    Rabs! - in seinen großen Sack
Schaufelt er das Lumpenpack.

    Max und Moritz wird es schwüle,
Denn nun geht es nach der Mühle. -

    »Meister Müller, he, heran!
Mahl er das, so schnell er kann!«

    »Her damit!« Und in den Trichter
Schüttelt er die Bösewichter. -

    Rickeracke! Rickeracke!
Geht die Mühle mit Geknacke.

    Hier kann man sie noch erblicken
Fein geschroten und in Stücken.

    Doch sogleich verzehret sie

    Meister Müllers Federvieh.

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Schluß.
    Als man dies im Dorf erfuhr,
War von Trauer keine Spur. -
- Witwe Bolte, mild und weich,
Sprach: »Sieh' da, ich dacht' es gleich!« -
- »Ja, ja, ja!« rief Meister Böck,
»Bosheit ist kein Lebenszweck!«
- Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
»Dies ist wieder ein Exempel!« -
- »Freilich!« meint der Zuckerbäcker,
»Warum ist der Mensch so lecker!« -
- Selbst der gute Onkel Fritze
Sprach: »Das kommt von dumme Witze!« -
- Doch der brave Bauersmann
Dachte: »Wat geiht meck dat an!« -
- Kurz im ganzen Ort herum
Ging ein freudiges Gebrumm:
»Gott sei Dank! Nun ist's vorbei
Mit der Übeltäterei!!«
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