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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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bevor ihr Teenager die eine oder andere falsche Entscheidung getroffen hat, gilt: Setzen Sie von Anfang an feste und liebevolle Grenzen. Damit helfen Sie Ihrem Kind, sich sicher zu fühlen und sich innerhalb dieser Grenzen mit Zuversicht zu bewegen. Wenn die Grenzen dann weiter werden, ist es wahrscheinlich, dass Ihr Kind mit der neuen Freiheit einigermaßen verantwortungsbewusst umgeht.
    Aber auch relativ verantwortungsbewusste Jugendliche streben oft nach der größeren Freiheit, die sie mit weiteren Grenzen erlangen, aber nicht nach der Verantwortung, die mit dem größeren Freiraum einhergeht. Sie wollen sich von ihren Eltern nichts sagen lassen, wollen aber weiterhin mietfrei im Elternhaus leben, kostenlos essen und die Wäsche gewaschen bekommen. Sie wollen nicht im Haushalt mithelfen, erwarten aber, dass sie weiterhin Taschengeld und neue Kleidung bekommen. Es ist Ihre Aufgabe als Eltern, Ihrem Kind beizubringen, dass alle Entscheidungen, auch die ganz kleinen, Konsequenzen haben. Sobald es eine Entscheidung getroffen hat, ist Ihr Kind für die guten und die schlechten Folgen dieser Entscheidung verantwortlich. Verantwortungsbewusstsein ist eines der größten Geschenke, das Sie Ihrem Kind machen können.
    Wie bringt man Kindern und Jugendlichen Verantwortungsbewusstsein bei?
    1. Geben Sie dem Jugendlichen eine Aufgabe, die er erfolgreich erledigen kann. Diese Aufgabe sollte herausfordern (nicht langweilen), aber nicht so schwer sein, dass sie nicht ohne Hilfe zu
schaffen ist. Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Kind wirklich weiß, was Sie erwarten. Lassen Sie sich deshalb von ihrem Kind nochmals genau erklären, was es tun soll. Oft hat es schon hier ein Missverständnis gegeben und das Kind hat bereits die Aufgabenstellung falsch interpretiert.
    2. So seltsam es klingen mag: Hoffen Sie, dass Ihr Kind einen Fehler macht. Je früher Kinder lernen, wie man aus Fehlern lernt, desto geringer die Folgen. Je älter die Kinder, desto teurer die Fehler. Wenn Ihr Kind einen Fehler macht, können Sie die Konsequenzen für sich selbst sprechen lassen, ohne viele Worte darüber verlieren zu müssen. Falls Sie sich fragen, ob es nicht unfair ist, zu hoffen, dass Ihr Kind einen Fehler macht, bedenken Sie, dass das Gehirn tatsächlich aus Fehlern nachhaltiger lernt als aus Erfolgen. Wenn wir uns in einer Situation befinden, die vorher schon einmal zu einem Fehler geführt hat, dann sendet das Gehirn eine Warnung aus, bevor wir überhaupt darüber nachdenken. Sie wollen, dass das Gehirn Ihres Kindes viele dieser Warnsignale speichert und aussendet - und das kann nur passieren, wenn Ihr Kind die entsprechenden Fehler macht.
    3. Zeigen Sie Mitgefühl und lassen Sie möglichen natürlichen Konsequenzen freien Lauf. Verhalten hat Konsequenzen. Wenn diese Konsequenzen unangenehm für Ihren Teenager sind, dann zeigen Sie ehrliches Mitgefühl. Lassen Sie Ihren Teenager wissen, dass Sie ihn lieb haben und an ihn glauben. Sagen Sie ihm, dass es Ihnen leidtut, dass er gerade schmerzhafte Erfahrungen machen muss. Lassen Sie sich aber nicht dazu hinreißen, Ihr Kind vor den Konsequenzen zu retten, weil es Ihnen leidtut. Kinder und Jugendliche müssen lernen, dass ihre Fehler ihnen selbst wehtun. Wenn Sie wütend werden und Ihrem Kind eine Moralpredigt halten, konzentriert sich Ihr Kind auf Ihren Ärger und nicht auf seinen Fehler. Damit lernt es, dass seine Fehler Ihre Gefühle aufwühlen - was für manche Jugendliche ein guter Grund ist, das Verhalten zu wiederholen, nur um Ihre Reaktion zu sehen. Ihr ehrliches Mitgefühl erlaubt Ihrem Kind, sich auf sein Leben und seine Entscheidungen zu konzentrieren und nicht auf Ihre Reaktion.
    4. Geben Sie dem Jugendlichen die gleiche Aufgabe noch einmal. Damit drücken Sie aus, dass Sie zuversichtlich sind, dass Ihr Kind diese Aufgabe meistern kann und dass Sie darauf vertrauen, dass
Ihr Kind schlau genug ist, aus seinen Fehlern zu lernen. Bieten Sie Hilfe an, aber sagen Sie sonst nichts, es sei denn, Ihr Kind fragt danach. Auch eine verspätete Moralpredigt hat selten den erwünschten Erfolg.
    Manchmal hat Verhalten keine natürlichen Konsequenzen, oder die natürlichen Konsequenzen wären so gefährlich, dass Eltern eingreifen müssen, bevor der Jugendliche den Fehler bis zum Ende durchzieht. In diesem Fall ist es die Aufgabe der Eltern, logische Konsequenzen zu entwickeln und sie durchzusetzen.

Macht und Kontrolle - Entscheidungsfreiheit macht Freu(n)de
    Geben Sie Ihren Kindern so
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