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Maulende Rebellen, beleidigte Zicken

Titel: Maulende Rebellen, beleidigte Zicken
Autoren: Annegret Noble-Fischer
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befassen sich mit der Frage: Wessen Problem ist es eigentlich? Oder: Wer hat hier ein Problem? Wenn ihr schulpflichtiges Kind die Schule verweigert, dann werden die Eltern dafür verantwortlich gemacht - und damit haben die Eltern ein Problem. Wenn die Eltern mit dem Richter vereinbart haben, dass der Jugendliche Sozialstunden ableisten muss, um das Schuleschwänzen wiedergutzumachen, oder die entsprechenden Stunden in der Jugendhaft verbringt, falls die Sozialstunden nicht an einem festgelegten Termin erledigt sind, dann hat der Jugendliche ein Problem. Denn wer hat das eigentliche Problem, wenn ein Jugendlicher nicht mehr schulpflichtig ist, aber ohne Abschluss die Schule verlassen hat? Wenn dieser Jugendliche den ganzen Tag zu Hause verbringt, den Kühlschrank leer isst, vor dem Computer sitzt und das Telefon mit Beschlag belegt, dann haben die Eltern ein Problem. Wenn dieser Jugendliche aber einen 400-Euro-Job hat und davon etwas zum Haushalt beiträgt - auch wenn das vielleicht nicht alle Kosten deckt -, dann hat keiner ein Problem. Aber Eltern machen sich den fehlenden Schulabschluss ihres Kindes oft selbst zum Problem. Der Jugendliche selbst interessiert sich wenig für den Abschluss, aber die Eltern wünschen sich diesen Abschluss für ihr Kind so sehr, dass sie bereit sind, sich ein Problem zu eigen zu machen, das gar nicht ihr Problem ist. Viele Eltern scheitern daran, ihr Kind dazu zu bringen, diesen Abschluss zu machen. Wenn sie in der Lage sind, ihr Kind effektiv genug zu bestechen oder zu zwingen, den Abschluss doch noch zu machen, dann ist danach von der Beziehung meist nicht mehr viel übrig. Eltern, die ihren Kindern die Wahl lassen zwischen Schule oder Arbeit, und deren Kinder zunächst den Beruf wählen, entdecken oft, dass ihre Kinder mit 20 Jahren auf einmal ganz von selbst den Schulabschluss nachholen wollen. Der fehlende Schulabschluss ist nur das Problem der Eltern, wenn sie sich dieses Problem aneignen, ansonsten wäre es das Problem des Jugendlichen. So ist es mit vielen Themen. Manchmal ist die Situation natürlich etwas weniger eindeutig, da andere Faktoren eine Rolle spielen, die weder die Eltern noch die Jugendlichen beeinflussen können. Wenn der Jugendliche eine Lernstörung hat, die von der Schule nicht ernst genommen wird, dann sollten Eltern versuchen, dem Jugendlichen zu helfen, mit den Lehrern und dem Schulamt zu verhandeln. Aber wenn der Jugendliche keine Hilfe annimmt, dann können Eltern sich entweder das Problem zu eigen machen oder dem Jugendlichen mitteilen, dass er auf sich selbst gestellt ist, solange er keine Hilfe akzeptiert. Bieten Sie Ihrem Kind Hilfe und Unterstützung an, aber drängen Sie sich nicht auf. Es klappt sowieso nicht und schadet nur Ihrer Beziehung.

    Solange Eltern einen Weg finden, die Jugendlichen selbst die Konsequenzen ihrer Entscheidungen erleben zu lassen, haben sie oft viel weniger Probleme. Eltern müssen manchmal nur etwas kreativ werden, damit es wirklich die Jugendlichen sind, die den Preis zahlen und nicht sie selbst. Bevor Sie beginnen, ein Problem zu lösen, fragen Sie sich, ob es wirklich Ihr Problem ist.
    Wie reagieren Sie als Eltern, wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat? Viele Eltern wollen das Problem für den Jugendlichen lösen - oder ihn zumindest mit guten Ratschlägen überhäufen, damit der Jugendliche es dann so lösen kann, wie die Eltern es wollen. Welche Botschaft senden Eltern, die so auf das Problem ihres Kindes reagieren? Sie teilen ihrem Kind ganz deutlich mit, dass sie glauben, dass ihr Kind unfähig ist, seine Schwierigkeiten alleine zu lösen und auf die Hilfe der Eltern angewiesen ist. Aber wie fühlt sich ein Teenager, der regelmäßig eine solche Botschaft hört? Wahrscheinlich nicht selbstbewusst, zuversichtlich, ermutigt und hoffnungsvoll. Eltern, die ihren Kindern erlauben, ihre Probleme selbst zu lösen, auch wenn sie dabei manchmal Fehler machen, ermutigen sie, kreativ zu denken und an sich selbst zu glauben. Manchen Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder ein Problem auf eine ganz bestimmte Art und Weise lösen. Oft gibt es aber mehrere gute Lösungen und vielleicht hätte das Kind eine Möglichkeit gefunden, die sehr viel kreativer gewesen wäre als jene der Eltern. Erlauben Sie Ihrem Kind, kreativ zu denken und diese Fähigkeit zu stärken.
    Was passiert, wenn die Eltern nicht mehr da sind, um die Probleme ihrer Kinder zu lösen? Die Kinder haben die nötigen Fähigkeiten nicht entwickelt und müssen deshalb
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