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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition)
Autoren: Jonathan Holt
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deinen Wagen.«
    »Warum?«
    »Ich erklär dir das später. Aber wenn Daniele Barbo sich meldet und dir Anweisungen gibt, dann befolge sie bitte ganz genau. In Ordnung?«
    Sie nahm Piola die Schlüssel zum Fiat ab, dann sprangen sie und Holly in das Auto und bedeuteten ihm mit einem Winken, er solle die Ausfahrt ansteuern.
    Die Predator-Drohnen, die über dem mehrstöckigen Parkhaus kreisten, hatten den Van aus den Augen verloren. In einem klimatisierten Raum in Virginia scannten ein halbes Dutzend Augenpaare den Ausgang auf der Suche nach den Zielpersonen.
    »Da«, sagte plötzlich einer der Analysten. »Sie verlassen das Parkhaus. Offensichtlich wollten sie uns abschütteln.«
    »Zwei der Drohnen bleiben an dem Fahrzeug dran«, befahl der Kommandant. »Einer bleibt beim Parkhaus. In welche Richtung fährt der Van?«
    »Zurück über die Brücke, auf das Festland zu.«
    Kat wartete zwei Minuten, dann lenkte sie Piolas Wagen in Richtung Ausfahrt. Sie steckte Piolas Parkticket in den Automaten, bezahlte die Gebühr von fünf Euro und fuhr nach draußen.
    »Siehst du was?«, sprach sie in das Handy, das sie sich ans Ohr gepresst hielt.
    Drei Kilometer entfernt, in der Ca’ Barbo, behielt Daniele die Monitore im Auge. »Zwei Drohnen sind hinter dem Van her. Eine kreist immer noch über dem Parkhaus. Ich glaube, ihr habt es geschafft.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Über welche Umwege wollt ihr wieder nach Venedig zurückkommen, nachdem ihr die Brücke überquert habt?«
    »Ich fahre die Lagune entlang nach Chioggia.«
    »Die Fähre von Chioggia nach Venedig braucht aber eine ganze Weile.«
    »Wir fahren auch nicht nach Venedig.«
    »Wisst ihr etwa, wo Melina steckt?«
    »Im Augenblick ist das nur so eine vage Vermutung.«
    »Mehr solltest du mir am Telefon auch nicht verraten«, warnte er sie. »Im Grunde dürften sie diese Nummer zwar nicht kennen, aber man kann nie vorsichtig genug sein.«
    Im Parkhaus saß ein Wachmann in dem überheizten Wachhäuschen und las die La Repubblica . Der Job war nicht anspruchsvoll, wenn man ehrlich war, doch er wurde dafür ganz anständig bezahlt, insbesondere, wenn er gelegentlich ein paar Autofenster einschlug, um die hohen Preise, die seine Vorgesetzten für das Wertsachendepot verlangten, zu rechtfertigen.
    Als er einen Blick auf den Bildschirm warf, sah er, dass der Wagen mit einem Ticket, das zu einem der Nummernschilder auf seiner Beobachtungsliste gehörte, soeben die Barriere passierte.
    Er griff zum Hörer und tätigte einen Anruf.
    »Die dritte Drohne hat soeben abgedreht. Ich glaube, sie folgt euch«, berichtete Daniele.
    »Verdammt.« Kat riss den Wagen am Ende der Ponte della Libertà herum und fuhr zurück Richtung Stadt. »In dem Fall ist wohl eine kleine Planänderung nötig.«
    »Wie sieht der neue Plan aus?«
    »Bin mir noch nicht sicher.« Sie dachte eine Minute lang nach. »Daniele, Carnivia ist doch eine exakte Nachbildung von Venedig, nicht wahr?«
    »Bis zum letzten Steinchen.«
    »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass du damit …«
    »Klar!«, unterbrach er sie. »Kat, das ist ja genial. Fahrt zur Piazzale Roma, stellt den Wagen auf dem Parkplatz dort ab und ruft mich zurück. Ich erledige den Rest.«
    Überall in Venedig piepsten Handys. Diskret wurden Anrufe mit einem einsilbigen Grunzen entgegengenommen. Auf dem Canal Grande stießen zwei Gondoliere ohne ihre Passagiere von der Anlegestelle ab und ruderten gen Norden, den Rio Novo hoch. Im städtischen Kasino achtete ein Mann an einem Spielautomaten nicht mehr auf das plötzliche Klimpern von Münzen, die sich in einem Schwall auf seine Schuhe ergossen, und ging ohne einen einzigen Blick zurück davon, den Blick fest auf das Display seines Handys geheftet. Ein Hotelportier in Santa Croce übergab dem Hotelmanager einen voll beladenen Gepäcktrolley mit der knappen Anweisung: »Nehmen Sie das. Ich komme später wieder.« Ein Zwerg, der vor dem Bahnhof Santa Lucia stand, eine Tafel voller Stadtpläne für Touristen um den Hals, schnippte entschieden mit den Fingern in Richtung eines in der Nähe stehenden Drogenhändlers.
    Bisweilen, so sagte man, war das organisierte Verbrechen in Italien das Einzige, was real war. Binnen fünf Minuten, nachdem Kat sich in Richtung Venedig aufgemacht hatte, traf eine kleine Armee von Beobachtern ebenfalls auf der Piazzale Roma ein.
    Daniele loggte sich bei Carnivia ein. Auf einem separaten Monitor hatte er die Videofeeds im Blick. Er konnte genau das sehen, was jene Leute sahen,
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