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Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Marie + Leo = Liebe (German Edition)

Titel: Marie + Leo = Liebe (German Edition)
Autoren: Genovefa Adams
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anguckt.“
    Zur Demonstration zog sie eine Grimasse wie ein Dackelwelpe, der gerade von
seiner Mutter getrennt worden war.
    Leo lachte. Was war das denn für ein Weichei?
    „Sag ihm doch, dass er weggucken soll“, witzelte er.
    Marie war nicht zu Scherzen aufgelegt und warf ihm einen bitterbösen Blick
zu.
    Daraufhin bemühte er sich, etwas ernster zu schauen und einen konstruktiven
Vorschlag zu machen. Gar nicht so einfach. Mit Mitleid kannte er sich nicht
sonderlich gut aus.
    Zur Inspiration nahm er das Foto, das in einem kitschigen Rahmen auf Maries
Schreibtisch stand, zur Hand. Es zeigte Marie und Alex auf der Party anlässlich
ihres sechzehnten Geburtstags vor drei Wochen.
    „Ich weiß was“, meinte er.
    Erleichterung machte sich in Marie breit. Leos Pläne beinhalteten zwar meist
Sprünge aus fahrenden Autos und halsbrecherische Manöver in Helikoptern. Aber
eins war stets sicher: wenn Leo die Sache in die Hand nahm, dann würde sie gut
ausgehen.
    „Ich mache für dich Schluss“, verkündete er.
    Marie überlegte ungefähr fünf Sekunden lang. Dann nickte sie.

 
 
 
 
    Nach reiflicher Überlegung
hatte Marie sich letztendlich doch dazu entschlossen, Lars persönlich den
Laufpass zu geben.
    Es war offensichtlich, dass er
sie und ihre Gefühle kein bisschen respektierte. Wenn Leo für sie mit ihm
Schluss machte, würde ihn das darin nur bestätigen.
    Trotzdem kostete es Marie
einiges an Überwindung, überhaupt nach Hause zu gehen.
    Sie verstand nicht, weshalb,
aber egal, wie schlecht ein Typ sie behandelte, wenn sie ihn verlassen wollte,
bildete sie sich ein, dass er sie unendlich liebte und sie ihm das Herz brechen
würde.
    Das hatte sich natürlich nie
bestätigt. Offen gestanden, Marie hatte manchmal sogar das Gefühl gehabt,
erleichterte Vibes zu empfangen. Aber da konnte sie sich ja nur geirrt haben.
    Die Treppen zu ihrer Wohnung
kamen ihr heute viel zu wenig unendlich vor. Vorsichtshalber legte sie ihr Ohr
an die Tür und horchte ausgiebig. Sie wollte nicht noch einmal Zeugin einer
zwischenmenschlichen Begegnung von Lars und einer dieser aufgetakelten
Gestalten werden, mit denen er regelmäßig bis in die frühen Morgenstunden durch
die Bars zog.
    Es war nichts zu hören.
Vielleicht schlief Lars auch noch, er hatte vermutlich ein anstrengendes
Wochenende hinter sich. Bei ihm war es nichts Außergewöhnliches, wenn er erst
gegen Abend richtig wach wurde. Schließlich war er ein Rockstar, das gehörte
dazu.
    So hatte er Marie sein Leben
zumindest immer erklärt, wenn sie versucht hatte, ihn zum Bewerbungenschreiben zu motivieren.
    Sie hatte zwar eine Schwäche
für Abenteurer, aber auch keinen großen Spaß daran, einen von ihnen
durchzufüttern.
    Marie öffnete die Tür und
sogleich schlug ihr der Geruch von Pizza, Bier und Zigarettenqualm in die Nase.
Sie betrat die Wohnung.
    Wenigstens hörte sie kein
Schnarchen. Das hieß, dass Lars wach war. Oder nicht da.
    „Lars?“
    Ihre Stimme zitterte.
    Sie hörte ein Poltern aus dem
Wohnzimmer, gefolgt von einem ziemlich unschönen Fluch, den ich an dieser
Stelle nicht wiedergeben möchte.
    Lars tauchte in der Tür auf. Er
trug sein Lieblings-T-Shirt: ein ausgeleiertes Riesending mit „New York loves me “-Aufdruck. Zu den vielen
Flecken, die sich nicht mehr auswaschen ließen, hatte sich ein neuer gesellt
und seine Haare hatte er offenbar auch schon länger nicht mehr gewaschen.
    Er gab ihr nicht einmal die
Gelegenheit, sich von seiner abgerissenen Erscheinung zu erholen, sondern
polterte gleich los: „Sag mal, geht´s noch? Wo warst du? Ich hab die ganze Zeit
auf dich gewartet.“
    Marie war gerührt. Lars hatte
sich Sorgen um sie gemacht und das so sehr, dass er darüber seine gute
Kinderstube vergaß. Na gut, Marie musste zugeben, dass da nicht viel zu
vergessen war. Aber Sorgen hatte er sich trotzdem gemacht.
    „Marco und ich hatten kein Bier
mehr! Ich musste selbst zum Kiosk gehen, dabei hat es geregnet.“
    Lars war seine Empörung
deutlich anzusehen, Marie hingegen machte einen etwas verdatterten Eindruck. So
viel zum Thema Sorgen.
    Sie holte tief Luft.
    „Ich muss mit dir reden.“
    Er verdrehte die Augen. Ständig
wollte Marie reden. Über Zukunftsperspektiven und solchen Kram. Hallo? Er war
Rockstar. So ein Leben konnte man nicht planen. Das Musikbusiness war
unheimlich schnelllebig. Marie verstand das alles nicht.
    Was erwartete sie denn von ihm?
Dass er sich wie Leo für einen warmen Händedruck die Birne wegballern ließ
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