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Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Titel: Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle
Autoren: Milosz Alexandra; Matuschek Kilian
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wollen wir trinken?«, fragt Annika. »Weiß oder rot?«
    Â»Das ist wie die Frage nach blond oder brünett«, entgegne ich. »Da kann ich mich auch immer nicht entscheiden, höhö.« Annika schweigt und guckt etwas verwirrt. Oh Gott, hoffentlich denkt sie jetzt nicht, dass sie mir mit ihren braunen Haaren nicht gefällt. Gesprächspause. Am Nebentisch schaukelt sich derweil ein Glucksen hoch. Die brünette Gaby fängt an zu beben und explodiert plötzlich in ein lautes Gewiehere. »Hahaha, also so was habe ich ja noch nie gehört!« Annika und ich gucken erst uns erstaunt an und dann die Gaby. »Hä? Was war denn das jetzt?« Wir überlegen offenbar beide, was komischer ist: das, was ich rede, oder die brünette Gaby am Nebentisch, die sich vor Lachen schüttelt. Wir sagen den Gabys kurz Hallo und stecken dann wieder die Nase in die Karte.
    Wir entscheiden uns für einen Grauburgunder, 30 Euro die Flasche.
    Â»Den haben wir auch genommen!«, frohlockt die brünette Gaby. Die blonde Gaby nickt zustimmend. Sie hat ganz klar die Komparsenrolle am Tisch.
    Â»Ã„h ja, schön.«
    Wir nicken ihr halb freundlich zu und widmen uns der Essensauswahl. Schon blöd, wenn man beim ersten Date Publikum hat. Annika guckt mich an, grinst gnädig-verlegen und verdreht die Augen, also wollte sie sagen: ­»Go-o-tt, die nervt!«
    Das Lokal ist jetzt gut gefüllt. Annika schlägt vor, dass jeder etwas für den anderen zum Essen aussucht. So als Überraschung. Die Austern als Vorspeise haben wir bereits verdrückt. Ich wähle für sie ein Zanderfilet auf Wurzelgemüse. Sie überrascht mich mit einem Wildschweinragout. Wir öffnen die zweite Flasche Grauburgunder. »Und, hast du dir so ein erstes Date mit Hans Hirsch vorgestellt?«, frage ich. »Eigentlich dachte ich, du bist viel primitiver, da hatte ich zuerst ein bisschen Angst. Vor allem, weil du auf die Frage nach deinen charakterlichen Vorzügen geschrieben hast: 43 cm Oberarm.«
    Â»Ich bin wirklich manchmal etwas prollig!«, entgegne ich und blicke erst zu Annika und dann etwas nach rechts. Ich merke, dass die brünette Gaby zuhört und mitnickt. Wir werden tatsächlich die ganze Zeit über belauscht!
    Okay, was soll’s. Ich drehe mich zu Gaby.
    Â»Das ist heute übrigens unser erstes Date. Wir haben uns im Internet kennengelernt«, sage ich.
    Â»Ach nein, wirklich? Wie schön«, freut sich Gaby.
    Â»Bist du verrückt, das musst du doch nicht gleich erzählen«, zischt mich Annika an.
    Â»Haben Sie auch schon mal jemanden im Internet kennengelernt?«, frage ich Gaby. Ȁh, ja, schon. So vor drei Jahren zuletzt«, antwortet Gaby verdutzt.
    Â»Und in welcher Singlebörse?«, frage ich ungeniert. Ich finde, dass auch wir durchaus etwas über Gaby erfahren dürfen, wenn sie alles über uns mitbekommt. Annika sackt derweil etwas unter den Tisch.
    Â»Ich glaube, es war e-darling oder so was.«
    Â»Ah, ja, interessant«, sage ich. »Und Sie sind die Mutter?«, frage ich die blonde Gaby.
    Â»Nein, ich bin die Freundin.« »Oh, tut mir leid.«
    Annika guckt mich mit großen Augen an. Ich zucke mit den Schultern. Was soll’s, jetzt haben wir wenigstens Ruhe für das Dessert, Crème brûlée.
    Wir löffeln unsere Crème, und Annika erzählt von ihrer Praxis als Physiotherapeutin. Die Gabys machen keinen Mucks mehr. Seit zwei Jahren ist Annika jetzt selbstständig und hat es inzwischen geschafft, sich einen eigenen Kundenstamm aufzubauen. Wir reden über Karriere, das Leben und die Schwierigkeiten, den Partner fürs Leben zu finden. Es sind schöne, verträumte Minuten. Mir fallen ihre wachen Augen und ihre vollen Lippen auf. Es ist die Art von Moment, bei dem man das Gefühl hat, eine Person schon lange zu kennen.
    Â»Entschuldigen Sie bitte, wenn ich störe«, reißt uns die brünette Gaby aus dem Gespräch.
    Â»Ich habe gehört, dass Sie Physiotherapeutin sind.«
    Annika nickt.
    Â»Hätten Sie Interesse, sich nebenbei noch etwas Geld dazuzuverdienen? Ihr Einkommen bestimmen Sie selbst. Vielleicht wollen Sie mir Ihre Telefonnummer geben?«
    Â»Ã„h, und was ist das für ein Job? Eigentlich bin ich ja ziemlich ausgelastet«, meint Annika.
    Â»Also das Ganze nennt sich Amway und kommt aus Amerika. Wir sind der weltweit größte Vertrieb von
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